Chapter IX

Freunde und Feinde

Vestima Prime
- Zellentrakt der Inquisitionsfestung-
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Dunkelheit.

Schritte, schleichende Schritte, fast unhörbar.

Gefangener 746 erwachte in seiner Zelle.Leise klirrten die Ketten aus Adamantium, welche um seine Fuß- und Handgelenke lagen. Er konnte dieses Schleichen auf dem Gang nicht hören, sondern er verspürte eher eine physische Anwesenheit. Seine Nackenhaare stellten sich auf. Er wußte, dass dieser schleichende Jemand zu ihm kommen würde.

Ein kurzes Handgemenge, unterdrücktes Atmen und ein größerer Körper klatschte leblos auf dem Zellengang nieder.

Gefangener 746 machte sich bereit. Er wollte sein Leben nicht kampflos einem Meuchelmörder überlassen. Er hatte nicht gedacht, dass sich der Großinquisitor eines solchen Mittels bedienen würde, um ihn aus dem Weg zu schaffen.
Langsam, ganz langsam bewegte sich der Schließmechanismus der Zellentür. Die Tür öffnete sich und Konrad von Marburg erkannte die Kreatur im Türrahmen.





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Die nachfolgenden Geschehnisse beziehen sich auf den Schlachtverlauf zwischen
Space Marines und Imperialer Armee, 1500 Punkte, Bergen und Retten - 2 von 6 Missionszielen
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Bracchus
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Die Sonne hatte gerade ihr Tagwerk über der Ebene von Sodar, südlich der Hauptstadt Darre, begonnen. Das Licht brach sich im bunten Glas der Scheiben einer zerfallenen Basilika.

Der Wind wehte sanft über zerfallene Gebäudereste, die einmal die Siedlung Ferghort dargestellt hatten.

Bruder Severius, seines Zeichens Scriptor der Legio Honoris, spähte aus seinem Versteck. Er hatte unweit seiner Position die Landungskapseln seines Ordens niedergehen sehen.

Er konnte förmlich spühren wie seine Brüder näher kamen. Allerdings rückten von der anderen Seite ebenfalls Truppen an. Offenbar imperiale Einheiten. Sein verletzter Arm schmerzte und ein wenig Unterstützung konte er jetzt gebrauchen.

Severius zuckte kurz zusammen als er die taktische Zeichen auf dem Turm einer Chimäre erkennen konte. Die Truppen des gesuchten Inquisitors!!!

Den Suchtruppen der verräterischen Eldar war er durch glückliche Umstände verborgen geblieben. Aber der Inquisitor schien nicht locker zu lassen.

Sie verfolgten ihn und suchten bestimmt das Szepter und die Krone, welche er bei sich trug.

Der Marine duckte sich noch etwas tiefer in seine Deckung. Jetzt nur nicht die Nerven verlieren! Er zog die erbeutete Kommissarsuniform etwas enger und duckte sich noch weiter in die Deckung.

Die Truppen des Inquisitors rückten näher. Vorsichtig schlich Severius aus seiner Deckung. Er robbte durch einen Krater, als plötzlich aus Richtung der zerfallenen Basilika ein Whirlwind feuerte. Der Scriptor erwartete den Sturmangriff seiner Brüder, aber nichts tat sich. Ein Schatten schob sich vor die Sonne. Aus allen Rohren feuernd senkte sich eine Valkyrie nieder. Vermutlich mußten diverse Brüder mit ihrem Leben bezahlen, denn aus der Deckung, der immer wieder von Einschlägen erschütterten Ruine, flogen auch Teile blauer Rüstungen.

Die Gardisteneinheit, welcher der gelandeten Valkyrie entstiegen war, eröffnete sofort das Feuer. Severius konnte sehen, dass es sich bei dem unter Feuer genommmenen Trupp um Ordensmeister Octavian mit seiner Garde handelte. Einige Brüder fiehlen sofort im Feuer der Hochenergiegewehre. Aber umgehend wurde der Gegenangriff geführt. Gerade wollte sich Freude bei Severius einstellen, als er den kalten Stahl eines Bajonetts an seinem Hals auf der linken Seite verspürte. Gleichzeitig spürte er das sonore brummen eines geladenen Melters an seiner rechte Schläfe. "Aufstehen und mitkommen!" Veteranensergeant Filbro merkte man seine Angespanntheit in der Stimme an. Dies war unverkennbar ein Space Marine in einer mehr als knappen Kommissarsuniform. Jetzt schlich doch, für einen kurzen Moment, ein flüchtiges Lächeln um die Mundwinkel des Veteranen.

Leutnant Antigus schaute noch mal auf seinen Auspex. Die Störquelle mußte ganz dicht bei ihm sein. Es mußte die Koordinationsquelle für das Abwehrschild sein. Sie behinderte offenbar die Landung der Space Marine, welche dem ganzen Chaos hier ein Ende bereiten wollten.

Antigus war hin und her gerissen. Wenn er das System ausschaltete, öffnete er den Verfolgern des Inquisitors und damit auch seinen Verfolgern Tor und Tür. Aber er war sich auch darüber bewußt, dass hier auf Bracchus nur noch der eiserne Besen der Marines und der Inquisition Erfolg versprach.

In einer Ruine fand Antigus das Steuerungsmodul samt Sender. Mit wenigen Handgriffen machte er einen Sprengsatz bereit. Aus seinem Kurzstreckencom kam " Eins von Zwo!".

"Zwo sprechen!" antwortete der Leutnat. "Das Paket wurde in Empfang genommen!" klang es aus dem Com.
Antigus ballte die Faust. Der Veteranensergeant hatten offenbar den Space Marine gefangen genommen, nach dem sie so lange suchten. Jetzt war es nur noch eine Frage von Stunden, sich von diesem Planeten abzusetzen.

Ohne weitere Gedanken befestigte er den Sprengstoff und den Zünder an der Sendeeinheit und entfernte sich aus der Ruine.

Bei der Veteraneneinheit angekommen, musterte er den Gefangenen. "Habt ihr die Sachen gefunden?" "Jawohl!" Filbro händigte Antigus das Szepter und die Krone aus.

Er warf einen kurzen Blick auf die funkelnden Gegenstände. Schnell verbarg er die Artefakte in einer Munitionskiste. Eine unterschwellige Furcht hatte ihn beim Anblick dieser Insignien der Macht ergriffen. Er wußte zwar nicht wozu sie bestimmt waren, aber er hatte schon schlechte Erfahrungen mit solchen Sachen gemacht.

Antigus versuchte klar zu denken. Endlich hatten er wieder Trümpfe in der Hand! Nun konnte er von Marburg befreien, wenn er noch lebte und dieser war ihm noch einiges schuldig!

Antigus schaute auf das TakLog. Alle gelandeten Marines waren voll damit beschäftigt um ihr Leben zu kämpfen oder hatten es bereits verloren.

Die Gardisten hatten die Garde mit dem Ordensmeister angegriffen, nachdem sie mit der Valkyrie gelandet waren. Was zu Anfang wie ein Handstreich aussah, wendete sich langsam in ein Fiasko für die Gardisten. Inmitten seiner toten Brüder kämpfte der Ordensmeister wie ein Löwe. Ein ums andere Mal sank ein Gardist zu Boden, tötlich getroffen durch das meisterhaft geführte Energieschwert von Octavian. Letztlich standen sich der Gardistensergeant und der Ordensmeister der Legio Honoris Auge in Auge gegenüber. Ein ums andere Mal hatte der Marine den Angriff des Gardisten pariert. Ratlosigkeit und der erste Anflug von Panik stahl sich in die Augen des Gardisten. Hier war für ihn nichts mehr übrig als der Tot. Halbherzig führte er einen erneuten Schlag in Richtung des Marine. Das Energieschwert summte unter der Volllast auf und der Blick des Gardisten brach. Sein Oberkörper rutschte auseinander und ein Kurzer Blutschwall ergoß sich über die imperialen Insignien seiner Rüstung.



Auf der anderen Seite der Kampfzone erschien Priester Gölk mit seinen Strafgefangenen. Den Evicerator hoch erhoben stürzte er sich auf einTrike der Marines. Seine Gefangenen taten gut daran, ihm hierbei aus dem Weg zu gehen. Allerdings sollten sie sich hierbei nicht vom Gegner wegbewegen. Dies wertete Gölk sofort als Desertation, mit den bekannten Kosequenzen.

Der Priester metzelte sich durch die Marines. Dass die Strafgefangenen um ihn herum wie die Fliegen starben interressierte ihn nicht im geringsten.Die Bikes der Legio Honris stürmten heran, aber er weidete sich am Funkenflug, wenn der Evicerator Rüstung und Maschine durchtrennte. Mit völlig blutdurchtränktem Gewand kam er wieder zu sich, als er die Stimmen der Psioniker vernahm. Sie beschwichtigten seinen erzürnten Geist. Die Arbeit hier war getan, er konnte in seine Gefängniskapelle zurückkehren.

Antigus ließ das Signal zum Rückzug senden. Der Ordensmeister hatte die Gardisten besiegt und sich abgesetzt. Der Rest der Marines war gefallen. "Gar nicht mal so schlecht", lächelte Antigus "Dann weiß er gleich, mit wem er es zu hat, wenn meine Forderungen kommen!"
Abwesend drückte er den Knopf der Fernbedienung. In einiger Entfernung konnte man eine kleinere Explosion vernehmen. Antigus bemerkte sie kaum.

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-Ende Spielverlauf-
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Bracchus
- höherer Orbit -
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Großmeister Octavian folgte abwesend dem Gesang des Krieges auf seinem Kreuzer. Nachdem auf rätselhafte Weise der Schutzschild des Planeten gefallen war, rollte die Invasion unaufhaltsam. Octavian nahm das kaum spürbare, beständige Zittern des Schiffes wahr, wenn die Enterboote ablegten und Landungskapseln abgeschossen wurden.

"Wenn ich kurz stören dürfte?!" Ein Sekretarius Secundus näherte sich dem Ordensmeister. "Ich habe wichtige Neuigkeiten!" Ohne weitere Worte reichte er ihm ein TakLog.
Octavan öffnete die Datei. Eine Holographische Darstellung des letzten Gefechtschauplatzes öffnete sich. Es handelte sich offenbar um die Aufzeichnungen des Kreutzers. Lediglich die taktischen Kennzeichnungen der Legio Honoris konnte man auf dem Planeten erkennen. Eine Kenzeichnung nach der anderen Erlosch im weiteren Verlauf. Octavians Wut wuchs wieder. "Was soll das?!" herrschte er den Sekretarius an. "Einen Moment Geduld bitte." Alle Anzeigen, bis auf Octavians eigene waren erloschen.
Plötzlich erlosch der Schutzschirm. Kurz darauf leuchtete für einen kurzen Moment, unweit von Octavian, das Symbol von Scriptor Severius auf.

"Mit einer Wahrscheinlichkeit von 96,7 % errechnet TakLog, dass Bruder Severius lebt und sich in Gefangenschaft befindet." erläuterte der Sekretarius. "Das es sich dabei um die Leute von Marburgs handelt, sieht TakLog mit 57,2%."

Es klopfte an der Tür. Ohne die Afforderung zum Eintreten abzuwarten stürmte ein Sekretarius Terzius herein. Er überreichte dem Sekretarius Secundus eine Datentafel, verbeugte sich kurz und entschwand wieder.

Eine Daumenabdruckidentifikation später gab der Sekretarius die Datentafel an den Ordensmeister weiter. "Höchste Verschlüsselungsstufe, ihr müßt dies persönlich öffnen!"

Der Ordensmeister nahm die Datentafel und identifizierte sich. Jetzt ließ sich der Inhalt betrachten. Es handelte sich um eine empfangene telepathische Nachricht.

"Mein lieber Ordensmeister Octavian!

Ich hoffe, Ihr seid wohlbehalten bei den Euren angekommen. Die Eskalation der letzten Stunden mit seinen Folgen dürft Ihr selber verantworten. Von meiner Seite aus hätte kein Blut vergossen werden müssen! Um so mehr erfreut es mich mitteilen zu können, dass es dem Scriptor Severius den Umständen entsprechend gut geht. Seine medizinische Versorgung ist erstklassig. Ich denke, dass er in ein bis zwei Tagen zu Euch zurückkehren kann.

Vorher muß ich Euch allerdings um eine kleine Gefälligkeit bitten. Ich brauche ein Empfehlungsschreiben und Legitimation gegenüber den Black Templar. So bald das Schreiben bei mir eingetroffen ist, steht der Übergabe des Scriptor an Euch nichts mehr im Wege.

Mit den besten Grüßen,

Antigus, Oberst der Inquisition, Oberbefehlshaber 72. Expeditionscorps, Mordianische Garde"

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Vestima Prime
- Zellentrakt der Inquisitionsfestung -
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Die Zellentür stand offen.

Konrad von Marburg huschte durch die Gänge des Gefängnistraktes. Ab und an hörte er vor sich ein ersticktes Gurgeln. Wenig später kam er dann an leblosen Körpern von Wachen vorbei. Xsynta machte ihrem Todeskult alle Ehre. Ein leichtes Grinsen huschte über von Marburgs Gesicht. Er war wieder einmal froh über sein gutes Gespür für Personal. Aber wie kam sie hierher? Soweit er sich erinnerte, war sie zur Zeit nicht in seinen Diensten.
Nach der nächsten Ecke spürte er den Hauch von frischer Luft. Xsynta wartete an der geöffneten Tür auf ihn. Konrad von Marburg wollte gerade eine großspurige Geste mit einem entsprechenden Kommentar von sich geben, als die Todeskultassasine die Hand erhob.

Den kleinen Blitz an ihrem Ringfinger identifizierte von Marburg als Mündungsfeuer einer Nadelpistole, während er an der Mauer zu Boden sank. Das Betäubungsmittel wirkte umgehend.
Xsynta befestigte einen Teleportpeilsender an von Marburgs Kleidung und an ihrer. Kurze Zeit später befanden sich beide an Bord der "Sturmbotin".

Konrad von Marburg sah in das leicht süffisant grinsende Gesicht von Großinquisitor Achaeus. Sein Kopf schmerzte etwas, was unweigelich an den Folgen des Betäubungsmittels lag. " War das denn nötig lieber Achaeus?" fragte von Marburg. "Ich wäre auch ohne solchen Budenzauber in die Freiheit gegangen." "Ach Konrad, nichts ist so beständig wie die Vergänglichkeit von Loyalität. Wenn ich dich offiziell laufen lasse, bekommen meine Widersacher nur Rückenwind. So kann ich meine Hände in Unschuld waschen."antwortete Achaeus.

Beide mußte kurz auflachen. "Aber nun etwas anderes" fuhr Achaeus fort. "Es werden in naher Zukunft bedeutende Dinge geschehen. Die Zukunft des Sektors steht auf der Kippe. Ich gebe es ungern zu, aber du Konrad, bist der Schlüssel zu meinem Erfolg." Nachdenklich drehte der Großinquisitor eine fein verziehrte Infernopistole in den Händen. " In wenigen Stunden werden wir die "DEMETER" und die "Ewige Rache" treffen."
Achaeus stand auf, legte die Pistole aber nicht fort. "Konrad, bevor ich weitermache, muß noch etwas geordnet werden. Dein Leutnant hat versucht dich freizupressen. Letztlich ist es ihm auch gelungen, kann man sagen. Er hat die Krone und das Szepter in seinem Besitz und bietet einen Handel an."

Bei diesen Worten sprang von Marburg aus seinem Sessel. Umgehend hatte er die Infernopistole des Inquisitors vor der Stirn. Er vernahm ein leises, sonores Summen, was von Marburg umgehend seiner Begeisterung beraubte und ihn wieder in den Sessel sinken ließ.

"Ich fahre dann mal fort." sagte Achaeus. "Antigus will dich im Tausch gegen die Krone und das Szepter. Ich weiß aber, dass du mit den Dingen besser Bescheid weißt als ich. Ich will diesen Sektor aus den Klauen des Chaos befreien. Dies hat über allen anderen Sachen, Streitigkeit und so weiter, allerhöchste Priorität!"

Der Großinquisitor wendete sich von Marburg voll zu und schaute ihm in die Augen. "Kann ich dabei auf dich zählen?"

Konrad von Marburg sah den Großinquisitor an und überlegte. "Du willst, dass ich dir den Frefel an Urien II einfach so vergebe? Nach all den Jahren? Das glaubst du doch selber nicht!" Konrad von Marburg stand auf, ignorierte die auf ihn gerichtete Infernopistole und ging durch den Raum. "Ich kann dir das nicht verzeihen!"

"Nun gut, dann lass uns diese Geschichte aufschieben, bis das hier erledigt ist. Wir müssen keine Freunde werden. Wenn du mir hilfst und wir erfolgreich sind, stehe ich in deiner Schuld! Antigus habe ich Kraft meiner Autorität inzwischen zum Oberst befördert."

"Nun dann, ich will sehen, was ich machen kann. Zuerst brauche ich einen Telepathen. Ich muß Kontakt zur "DEMETER" herstellen und ebenfalls ein paar Sachen ordnen."

Achaeus legte die Pistole in seinen Schreibtisch und drückte einen Knopf. "Vorbereiteten Kurs auf Bracchus setzen." Beide Inquisitoren verließen den Raum.



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Subsektor Bracchus Quintus
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Die "Sturmbotin", die "Ewige Rache" und die "DEMETER" schwebten dich beieinander im All. Abfangjäger kreisten in weiter Umgebung, um jeden zu vertreiben, der auftauchte.

Konrad von Marburg befand sich in seinem Laboratorium auf der "DEMETER".

"Lieber Antigus" sprach er zu dem Oberst, "diese Artefakte haben mich um den Verstand gebracht. Ich bin froh, dass du meine Entschuldigung annimmst. Das Gegenmittel hier wird dich komplett wieder von dem Kontaktgift befreien."

Antigus nahm die Phiole, welche von Marburg ihm reichte und trank. Er spührte keinen Unterschied und ein leichtes Mißtrauen blieb. Aber der Inquisitor hatte ihn ins Vertrauen gezogen und er erahnte die Macht, die in den Artefakten wohnte und ihre verderblicher Wirkung auf Sterbliche.

Die Tür öffnete sich und Archaeus betrat den Raum. "Können wir beginnen?" fragte er von Marburg.

"Herr Oberst" wandte sich von Marburg an Antigus, "Sie haben ihre Instruktionen erhalten. Unter gar keinen Umständen wird jemand diesen Raum betreten, bevor wir ihn nicht verlassen haben!"

Antigus salutierte und verließ den Raum.

"Einen gewissen Ekel verspühre ich schon hierbei! Bist du sicher, dass es funktionieren wird?" Archaeus sah von Marburg fragend an.
"Es ist sicher schwieriger für dich als für mich." Ein Lächeln umspielte von Marburgs Mundwinkel. "Ich bin mir auch nicht 100%ig sicher was uns erwartet, aber zusammen werden wir erfolgreich sein!"

Konrad von Marburg verriegelte die Laboratoriumstür mit den mehrfachen Riegeln und legte eine psionische Sperre über den Raum. Dann wandte er sich einer Truhe zu. Hieraus entnahm er das Szepter und die Krone. Er wandte sich kurz über die Schulter zum Großinquisitor "Jetzt das Amulett bitte!" Archaeus öffnete eine Schatulle mit Insignien der Black Templar und purpurner Glanz erfüllte den Raum.





Ewige Rache - Kreutzer der Black Templar
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Das Quartier war schlicht und einfach eingerichtet. Ein Schrein des Imperators, einige Trophäen, Karten, Datenkristalle ... und eine Stasiskapsel.

Sarqolin schritt bedächtigt auf die Kapsel zu. Die Augen glänzten vor Wahn. Den bellenden Alarm hörte er gar nicht. Den Speer der Macht hielt der Besessene so fest in der Hand, dass die Knöcheln weiß wurden. Mit einem lechzenden Stöhnen ließ sich Sarqolin vor der Kapsel zu Boden gleiten. Sein Blick wandernde zu seinem Beutestück in der Hand.

Mehr zu sich selbst, als zu dem Speer hauchte er: "Du wurdest gepflanzt, hast dich genährt und bist stark geworden. Deine Zeit ist gekommen zurückzukehren!"

Sarqolin legte die freie Hand auf die Stasiskapsel und presste zu. Qualm stieg von seinen Fingern auf und nach einem kurzen Moment gab die Kapsel nach und zerbarst. Mit zitternden Fingern strich Sarqolin über das Amulett. Geifer lief ihm dabei aus den Mundwinkel.

Erst ein dumpfer Schlag klärte Sarqolins Gedanken. Ein weiterer Schlag ließ keinen Zweifel mehr daran, dass die Black Templars versuchten die Tür aufzubrechen.

Sarqolin hielt den Speer über das Amulett. "Gekommen aus der Nacht, geboren in das Schwarz, der Pakt soll erfüllt sein, so dass ER auf ewig frohlocke. Nimm das Opfer, auf das alle Kinder sein wieder dein!" Der Speer knisterte, kleine Teilchen sprangen ab und dort wo sie eine Lücke freigaben, stieg dichter Nebel auf. Der Speer zerfiel immer weiter, wobei der Nebel gröer wurde und Gestalt annahm. Schwach konnte man einen dreifach gehörnten Schädel erahnen. Gleichzeitig begann das Amulett in einem unheimlichen rot zu leuchten. Schließlich wurde der Nebel einfach von dem Amulett verschluckt.

Sarqolin beugte sich herab und nahm das Amulett an sich. "Die Zeit der Ernte hat begonnen ... und dich bringe ich zu einer ganz besonderen Person!"

Die Tür gab schließlich unter den Energiehämmern der Black Templar nach und Tanglan stürmte als erster hinein. Dort sah er einen Eldar über der zerstörten Stasiskapsel. Mit einem dämonischen Grinsen verschwand der Eldar soeben in einem Riß der Unwirklichkeit. Lediglich den geborstenen Speer zurücklassend ...



Jetzt betraten auch Großinquisitor Archaeus und Inquisitor von Marburg den Raum. Archaeus wendete sich an Tanglan. "Ich werde Euch und eurem Orden dies nie vergessen! Ich weiß, welch ungeheure Überwindung es Euch und eueren Orden gekostet hat, dies möglich zu machen. Ich weiß auch, dass niemand darüber reden darf und wird. Dies werde ich mit meinem Amt sicherstellen."
Archaeus verbeugte sich leicht vor Tanglan. In die Runde sagte er dann "Besprechung in 10 Minuten auf der "DEMETER"!"





DEMETER - Kreutzer des Inquisitor Konrad von Marburg
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Der Besprechungsraum der Kommandozentrale auf seinem Schiff hatte sich gefüllt. Konrad von Marburg erhob sich und ergriff das Word.

"So wie es zur Zeit aussieht, war unser Täuschungsmanöver erfolgreich. Jetzt müssen wir rasch und konsequent handeln. Wie das Tarot des Imperator es offenbart hatte, sind wir durch eine Kreatur angegriffen worden. Es scheint sich hierbei um einen abtrünnigen Eldar zu handeln. Er hat die Essenz eines Dämonen aus dem Speer befreit. Glücklicher Weise ist ihm nicht aufgefallen, dass es sich nicht um das Amulett, sondern um eine meiner Dämonenfallen handelte, welche ich dem Amulett nachgebildet habe. Wir sind dadurch in der Lage den Eldar zu orten. Er kann den Dämon nicht aus der Falle befreien, ohne sich selbst zu zerstören. Aber dieses Risiko gehen wir lieber nicht ein!"

"Die Grey Knight warten auf der Sturmbotin." meldete ein Assessor. Archaeus und von Marburg sahen sich an und nickten sich kaum merklich zu.

"So dann, jagen wir Dämonen!" sprach Archaeus und erhob sich. Er blickte in die Runde und wendete sich an Tanglan: "Ihr stell mir sicher, dass dieser Planet dem Imperator nicht entgleitet. Die Legio Honoris wird euch in allem zur Seite stehen." An Konrad von Marburg gewandt: "Gehen wir Inquisitor, die Zeit drängt!"





Warpraum
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Sarqolin war berauscht. Er schwebte. Eine Stimme flüsterte zu ihm und Sarqolin badete förmlich in den Worten, welche ihn umschmeichelten. Wort von Macht, Besitz und Ehrfurcht.

Tief im verborgenen Rest seiner Seele hörte er den Nachhall einer Wahrnung. Aber er wollte nicht zuhören, nein er wollte solche Worte nicht hören! Lieber lauschte er den seidigen Worten, welche mehr und mehr Besitz von seinem Geist nahmen.

Blitze leuchteten in seiner Nähe auf. Erst zwei kurz hintereinander, dann ein weiterer und dann mehrere gleichzeitig. Sarqolin war sich nicht bewußt, was um ihn herum geschah. Zu sehr konzentrierte er sich auf die Stimme, zu sehr wiegte er sich in Sicherheit. Niemand würde ihn finden!

Fahler Glanz näherte sich ihm. Graue Rüstungen umgaben kurze Zeit später Sarqolin. Er umklammerte das Amulett und die Stimme in seinem Kopf befahl ihm zu fliehen. Sofort!

Sarqolin öffnete panisch einen Spalt im Warpraum um zu entfliehen, als ihm das Amulett entglitt. Es rutschte ihm nicht aus der Hand, nein die Hand umklammerte immer noch das Amulett, als es fiel. Wie in Trance sah Sarqolin, wie seine Hand mit dem Amulett aufgefangen wurde.
Eine graue Servorüstung mit Insignien der Inquisition. In einer Hand das Amulett, in der anderen eine blutige Psihellebarde.
Sarqolin wurde mit einem Aufschrei in den von ihm geöffneten Spalt gezogen, welcher sich umgehend hinter ihm schloß.





DEMETER - Kreutzer des Inquisitor Konrad von Marburg
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In der Schiffsmesse des Angriffskreutzers überreichte von Marburg Tanglan die Schatulle mit dem Amulett. "Euer Hang zu Trophähen übersteigt offenbar eure Abneigung zu psionischen Dingen. Ich hätte dies auch gut verwahren können."

Tanglan lächelte milde. "Wir alle wissen, daß es besser ist, wenn solche Dinge nicht gehäuft an einem Platz sind. Wenn es nach mir gehen würde, lieber Inquisitor, müsstet ihr auch ein weiteres Artefakt abgeben!" Tanglan sah mißbilligend zu Archaeus hinüber.

"Aber, aber, liebe Freunde! Wir werden nach so einem erfolgreichen Tag nicht streiten! Lasst uns lieber unsere Kraft für den Feind aufheben." Archaeus ließ mit einem Wink die taktische Raumkarte auf einem Holoprojektor erscheinen.

Der Großinquisitor trat vor und deutete auf die Karte. "Die Rückeroberung von Bracchus läuft erfolgreich an. Die Legio Honoris ist in voller Stärke gelandet und trifft auf nur geringen Widerstand von Resten der planetaren Streitkräfte. Offenbar hat sich vor kurzer Zeit die korrumpierte Führungsclique abgesetzt. Ein Aufklärer der Grey Knight hat den Kontakt aufgenommen und verfolgt die Schiffe.
Kastellan Perval ist von der Aufsicht über die Quarantäne von Achill durch mich entbunden worden. Dies übernehmen imperiale Truppen der Nachbarplaneten.
Kastellan Perval wurde gebeten nach Gurgalan zurückzukehren. Die selbe Bitte richte ich an euch, Ordenspriester Tanglan. Ihr sollt zusammen die Reste der Chaostruppen in Heflax vernichten.
Du Konrad, wirst die Verfolgung der abtrünnigen Führung aufnehmen. Sobald du den Kontakt hergestellt hast, wird der Grey Knight Aufklärer abgezogen. Auf Grund deiner speziellen, eigenen Mittel, haben die Grey Knight Einwände gegen eine Zusammenarbeit mit dir erhoben. Ich möchte dies nicht überstrapazieren." Der Großinquisitor wandte sich Tanglan und von Marburg direkt zu. "Ich erwarte schnellstmögliche Ausführung! Wir brauchen die vereinigten Streitkräfte, um einen Mörder zu jagen." Hinter dem Großinquisitor änderte sich die Karte. Im Zentrum lag das Dynosis-System.





Thron von Sibal - imperialer Raumtransporter
- auf dem Weg von Bracchus nach Gurgalan -
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Oberst Trasser befand sich in seinem Quartier. Die kleine Tentakel auf seiner Wange war weiter gewachsen und zuckte fortwährend. Trasser wußte inzwischen, dass dies kein gutes Zeichen für ihn war.
Der Verband der fünf Raumtransporter entfernte sich schnell von Bracchus, aber Trasser hatte das Gefühl, dass ihnen etwas folgte.

Ferroum, der Chaos Marine, hatte Trasser in sein Quartier gesteckt und ihm aufgetragen dort zu bleiben. Die letzten Tage auf Bracchus waren nicht die Besten gewesen. Jetzt setzten sie Kurs auf Gurgalan. Die Menschen würden gutes Kanonenfutter abgeben! Die Hauptstadt Heflax war das letzte Rückzugsgebiet der Chaos Marines auf Gurgalan. Da die Flotte im Dynosis-System stand, mußte auf Gurgalan Zeit erkauft werden. Es war genug Material an Bord, um den Kampf gegen die BlackTemplar so lange hin zu ziehen, bis die Chaosflotte wieder eintraf. Trasser würde auf Grund der letzten Tage ein hervorragender Kommandant sein. Er kämpfte schließlich um sein Leben, so oder so. Ferroum lachte urplötzlich auf und allen Menschen auf der Brücke der "Thron von Sibal" lief es eiskalt den Rücken dabei herunter.







Umlaufbahn des Mondes Gradka
- Subsektor Gurgalan -
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An Bord der "Feuerschweif" herrschte angespannte Stille. Gleichmäßig blinkten die roten Warnlichter auf, um alle an den Gefechtsstatus zu erinnern. Dieser hielt schon seit Tagen an, als die kleine Flotte um die "Feuerschweif" in Richtung Gurgalan vorgedrungen war.

Bisher waren sie keinen Raumfahrzeugen begegnet. Die Langstreckenscanner zeigten auf der Planetenoberfläche Kampfhandlungen. Dies geschah zwar in einem sehr begrenzten Sektor, aber dafür flammten die Kampfhandlungen dort immer sehr heftig auf.

Commander O´Shovah, früher einmal Führer der zweiten Expansion, wandte sich an seinen Berater, welcher soeben den Leitstand des Schiffes betrat.

"Es sind fünf Transporter der Gue`la im Anflug auf Gurgalan. Nach Auswertung der Scanns sind schwere Waffen und Truppen an Bord. In weitem Abstand, im Scannschatten der Transportertriebwerke, ist ein getarnter Aufklärer auszumachen. Seine Herrkunft ist unbekannt."

Der Commander lauschte dem Nachhall der Worte seines Beraters. Die letzten Tage hatten ihn ermüdet. Sein Kampfkader war recht übersichtlich. Nur wenige Getreue waren ihm ins Exil gefolgt, in welches ihn der Große Himmlische Aun`va vor Jahren verbannt hatte.

O`Shovah schaute auf die Holodarstellung von Gurgalan. Zwei kleine Armeen, einander fast ebenbürtig. Keine ist allein groß genug um den gesamten Planeten zu verteidigen. Vielleicht war dies die Chance auf dem Planeten zu landen, Fuß zu fassen und die Ressourcen aufzufüllen. Es mußte ja nicht der gesamte Planet erobert werden, jedenfalls nicht gleich. Sollten die beiden Armeen sich ruhig bekriegen. Die Tau würden der lachende Dritte sein!





DEMETER - Kreutzer des Inquisitor Konrad von Marburg
- auf dem Weg von Bracchus nach Gurgalan -
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Konrad von Marburg durchschritt sein Laboratorium. Er war äußerst zufrieden mit sich und der Welt. Es hatte sich einfach alles geändert. Den sicheren Tod vor Augen hatte sich das Schicksal ihm zugewand und ihn mit allen Schätzen überhäuft, die er sich wünschen konnte.

Langsam schweifte sein Blich über das Szepter und die Krone, welche ihm Antigus beschafft hatte. Beide hingen in Kraftfelder welche mit Psionischen Schutzformeln verstärkt waren.

Daneben lag die Dämonenfalle in Form des Amulettes. Der Inquisitor hatte mit Hilfe von Gerloms Tagebuch herausgefunden, dass der Dämon der ehemalige Bewohner des Speeres sein mußte.

Ein Lächeln huschte über von Marburgs Gesicht, als er sich einem weitern Gegenstand zuwandte, welcher sich in der Reihe befand.

Blutrot schimmern lag das Amulett vor ihm. Konrad von Marburg mußte sich mit aller Gewalt von dem Anblick wegreißen. Er wußte, dass sein Geist nur begrenzt Widerstand leisten konnte.

Den Black Templar würde nie auffallen, das sie eine außergewöhnlich gelungene Kopie des Amulett in ihrer Schatulle hatten. Es war eine Trophähe wie viele andere. Und psionisch besetzte Sachen waren sowieso nicht die Lieblingsobjekte der Templar.

Der Inquisitor räumte die Sachen fort. Alle so weit es ging auseinander, und jedes in ein spezielles Behältnis. Überall im Laboratorium waren Fallen gestellt, der Auftritt von Sarqolin hatte von Marburg durchaus beeindruckt. Aber er war auch nicht gewillt, diese Dinge wieder herzugeben und so hatte er alle Vorkehrungen getroffen um sich im Besitz der Artefakte zu halten.

Als von Marburg das Laboratorium verließ, wartete eine Einheit Veteranengardisten vor der Tür. Ein kurzes Nicken in Richtung von Sergeanten Filbro und von Marburg begab sich zur Brücke seines Schiffes.

Oberst Antigus erwartete ihn. "Die Daten des Aufklärers sind entschlüsselt. Die Transporter nehmen offenbar Kurs auf Gurgalan."

"Das läuft ja besser als erwartet!" antwortete von Marburg gut gelaunt. "Die Black Templar sind nur wenige Stunden hinter uns. Kontaktiert sie, wenn die Transporter auf Gurgalan landen. Teilt den Marines mit, dass wir die Transporter nicht abfangen konnten und uns außer Stande sehen, eine Landungsoperation durchzuführen. Sie mögen dann im Zuge ihrer Operation auf Gurgalan die Überreste der Verräter gleich mit hinwegfegen! Mit besten Grüßen und bla, bla, bla."

Konrad von Marburg fühlte sich plötzlich von allen Zwängen befreit. Wie seit Jahren nicht mehr atmete er tief ein und spürte das Leben durch sich pulsieren. An den Schiffsführer gewandt sagte er: "Kurs setzen auf Urien II !"



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