Die Kathedrale der St. Romilia
Autor: Ronny
Mit Bestem Dank an Heiko für das Korrekturlesen!





Prolog:

"... Der Boden vibrierte. Staub rieselte aus kleinen Ecken herunter, wo er sich in Jahrhunderten gesammelt hatte und dort noch bis in die Ewigkeit hätte liegen sollen. Doch seit einiger Zeit war klar, dass dies niemals mehr eintreten würde. Die Einschläge der Orbitaltorpedos kamen mit jeder Salve näher. Noch stand die Festung und leistete erbitterten Widerstand. Doch mit jedem Treffer schwand die Verteidigung dahin. Jedes einzelne Gebäude wurde sorgfältig vernichtet. Die Gesteinsschmelzer, mit denen die Torpedos bestückt waren, leisteten gute Arbeit. Zu gute, denn der Planet begann zu bersten ...

Dieser Wahnsinn musste ein Ende haben. Reue und Buße waren ihre einzige Hoffnung. Selbst wenn dies den eigenen Tod bedeuten sollte. Hastig eilte Emarziel die Katakomben entlang. Die dunkelgrüne Rüstung des Dark Angel war blutbesudelt vom Kampf am Eingang. Ihm schauderte, denn er hatte zwei seiner Brüder erschlagen. Wieder schlug eine Salve Torpedos ein. Diesesmal deutlich näher und das Vibrieren hörte auch nicht auf. Deutlich spürte Emarziel das Beben unter seinen Füßen. Es war bedeutend stärker als die vergangenen.

Lautes Sing-Sang erschallte vor ihm. Endlich ... sein Ziel war nahe gekommen!

Der Gesang hob und senkte sich, wurde deutlich und wieder verwaschen. Doch eines hätte jeder erkennen können. Das Licht wurde mit jeder Strophe dunkler und trüber. Mit jedem Wort wurde es weiter in kleine Ecken gedrückt.

Die Kaverne der Andacht! So hieß dieser Raum noch vor wenigen Stunden. Doch andächtig war hier nichts mehr. Die Zeichen der Legion hatte man heruntergerissen und verbrannt. Im ganzen Saal lagen verstümmelte Leiber. Meist Servitoren, aber auch einige freie Menschen. Die Feuer schwelten immer noch und der Rauch trieb Emarziel Tränen in die Augen. Und selbst der Weihrauch konnte den Geruch nach verkohltem Fleisch nicht überdecken!

Emarziel hatte jedoch nur Augen für die knieende Gestalt eines Dark Angel in der Mitte des Saales. Mit erhobenen Armen rezitierte der Space Marine aus einem Buch, dessen Seiten aus der abgezogenen Haut der Leichen bestand. Emarziels Griff wurde eisern. Seine Hand umschloß den Griff seines Energieschwertes. Nichts würde in der Lage sein, ihm diese Waffe zu entreißen - nicht einmal der Tod!

" E Z R A .... !" donnerte Emarziels Stimme. Der Name wurde von den Wänden zurückgeworfen und bildete eine Kakophonie des Grauens.

Der Gerufene sang weiter, ohne auf den Neuankömmling zu reagieren. " E Z R A ...!" schrie Emarziel erneut. Noch lauter und kraftvoller. Ezra beendete die letzte Strophe und erhob sich. Der Veteranenseargant war nicht mehr wiederzuerkennen. Tiefe Ritualnarben hatte er sich ins Gesicht geschnitten, von denen unablässig zähes Blut hinabtroff und ein Amulett benetzte, dass auf der Brust ruhte. Der imperiale Adler, der eigentlich die Brustplatte der Servorüstung zieren sollte, war gebrochen!

"Für dich immer noch Meister Ezra! Du einfälltiger Wurm! Solltest du nicht bei der Verteidigung unseres Heimes sein. Unsere Zukunft steht auf dem Spiel!"

"Welche Zukunft! Wir kämpfen gegen unsere eigene Legion. Wir begehen Verrat! Das muss ein Ende haben. Und was ich hier sehe, ist mehr als Ketzerei. Du und deinesgleichen habt uns in den Untergang geführt. Jetzt endlich erkenne ich die Wahrheit. Ich hätte früher auf meinen Instinkt hören sollen."

"Und doch hast du dich täuschen lassen. Die Herren, denen wir uns verschrieben haben, sind mächtiger als unser geliebter Imperator. Sie belohnen Treue und zerschmettern die Unwürdigen. Du siehst doch selbst, was auf Terra geschehen ist. Keiner weis, ob der Imperator überhaupt noch lebt. Also haben wir uns einen neuen Patron gesucht.
Was gedenkst du eigentlich mit deiner Waffe zu tun?! Ich habe bereits etwas in die Wege geleitet, dass du mitnichten aufhalten wirst. Also schließe dich uns wieder an ... meine Herren verzeihen auch Verrat!"

Ezras Gesicht hatte sich mit den letzten Worten zu einer Grimasse verzogen. Sein boshaftes Lächeln und die tiefsitzenden, dunklen Augen ließen Emarziels Gedanken überschlagen. Er schaltete jeden Gedanken aus und verließ sich endlich ganz auf seinen Instinkt. Dann warf sich der Space Marine, den Namen Lion El'Johnsons brüllend, auf Ezra. Emarziel, der vor 5 Jahren noch selbst Scout war, schwang sein Schwert gegen den Hals seines einstigen Lehrers ... "

...

"Ehrwürdiger! Er kommt wieder zu sich. Wie ich euch bereits beschrieben habe, wird ihn die Nacht in wenigen Momenten erneut verschlingen! Gibt es denn keine Möglichkeit ihm zu helfen?"

"Ich habe alles in meiner Macht stehende getan. Nun ist allein sein Wille entscheidend, ob er ... !"

"Seht! Er entgleitet uns scho ... !"

....

Emarziel schrie. Sein Körper bestand nur aus Feuer. Die Hitze war unerträglich. Das Fleisch brannte ihm von den Knochen und wuchs dennoch in rasender Geschwindigkeit nach. Die Schmerzen waren unerträglich, doch Emarziel starb einfach nicht. War das die Rache des Imperators? Seine Sühne für den Verrat? Mit einer letzten gewaltigen Salve Torpedos hatten die Getreuen der Legion ihre Heimatwelt Caliban vernichtet. Sein Heim war geborsten und er war in die Hölle gefallen.

Plötzlich endete der Schmerz. Emarziel spürte eine sanfte Brise auf seiner immer noch qualmenden Haut. Er lag unter einem Nachthimmel. Unbekannte Sterne funkelten am Firmament. Emarziel spürte tau-nasses Gras unter seinen Händen. Unter Schmerzen richtete er sich auf und schaute an sich herab. Was war bloß mit seiner Servorüstung geschehen? Diese war mit Rissen durchzogen und durch seine Bewegungen begannen sich kleine Teile daraus zu lösen. Panik stieg in Emarziel auf. Der imperiale Adler prangte immer noch auf der Brustplatte. Doch schaute das doppelköpfige Wappen vorwurfsvoll zu Emarziel auf. Schließlich fiel auch der Adler zerborsten zu Boden! Das stolze Energieschwert war geschmolzen und in sich zusammengefallen. Nun besaß es die verdrehte Form eines mächtigen Hammers.

Unter der Servorüstung kam eine silberne Legierung hervor, die sich nahtlos an den Körper Emarziels geschmiegt hatte und ihn nun wie eine Rüstung umgab. Was war hier bloß geschehen? In welchen Albtraum war er hineingeraten? Wo war er? Wie kam er hierher? Wieviel Zeit mag seit dem Untergang Calibans verstrichen sein - eine Woche, einen Monat sogar?

Emarziel sah sich um und erschrak vor der dunklen Gestalt eines Space Marines, die nicht weiter als 2 Schritt hinter ihm stand. In der Rechten die hoch erhobene und zum tödlichen Schlag bereite Kettenaxt. In der linken Hand, nah am Körper, ruhte hingegen ein Buch! Auf der Brust warf ein blutrotes Amulett die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne zurück!

Emarziel erwartete sein Ende. Ezra hatte gesiegt!

Doch nichts geschah. Weder schnellte die Axt herunter, noch machte Ezra einen Schritt nach vorn. Erst nach und nach erkannte Emarziel warum. Mit zunehmendem Tageslicht gewahrte er immer mehr Einzelheiten. Ezra war erstarrt. Er war nur noch eine Statue aus schwarzem Marmor, durchzogen von weißen Adern. Kein Emblem deutete daraufhin, dass es sich um einen gefallenen Dark Angel handelte. Die Wangen besaßen keine Wunden mehr und das Gesicht Ezras versprach den Tod allen Feinden der Menscheit und Schutz den Schutzbedürftigen. Das steinerne Buch war ein normaler Almanach. Keine Spur von Blut oder Haut. Ezra war die Verkörperung eines Space Marines.

Erneut brach sich das Licht der Sonne auf dem Amulett. Seltsam - es war der einzige Gegenstand, der nicht versteinert war.

Emarziel griff danach. Als sich seine Hand um das Schmuckstück gelegt hatte, verspürte er eine ungeahnte Macht in sich aufsteigen. Er spürte, dass Ezra nicht nur mehr Ezra war, sondern seine Gestalt sich tief mit den Eingeweiden des Planeten verbunden hatten. Mit einem Ruck befreite er das Amulett vom Hals der Statue und legte es sich selbst um den Hals.

Eine fremde Macht griff nach ihm. Sie war anders, sie war neu. Emarziel schloß die Augen und ergab sich dieser Macht. Die alten Bände golten ihm plötzlich nichts mehr. Er war kein Space Marine mehr! Er war kein Dark Angel mehr! Und er war niemandem mehr verpflichtet ... "

....

Eine wohlstimmige Weise über Liebe und Sehnsucht durchbrach den geistigen Nebel des Liegenden und für einen kurzen Augenblick lauschte er der Melodie. Die Stimme, eindeutig weiblich, zog seinen Geist hinauf. Die Gedanken wurden klarer und Erinnerungen kehrten zurück. Dann fiel sein Geist erneut in die Dunkelheit.

Die Weise erklang nun aus einem Nebenzimmer, wo die Eldar sich von Neuem den Aufgaben der Reinigung widmete!

....

Emarziel öffnete die Augen. Er war nicht mehr auf der Wiese und von der Statue Ezras fehlte jede Spur. Er stand auf einem Felsplateau und eine sinkende Doppelsonne tauchte das felsige Land in traurige Schatten. Trommelschlag und der Gesang vieler Menschen drangen an Emarziels Ohr und er wandte sich den Geräuschen zu. Mit andächtigen Schritten näherte er sich einer Siedlung wilder Menschen. Sie tanzten um ein großes Feuer und zierten ihre Gesichter mit Masken aus Schilf und Federn!

Ein Wilder, der den größten Kopfschmck trug, trat aus der Menge und sprach eine Reihe von Klicklauten. Töne, die Emarziel noch nie gehört hatte. Noch mehr verwunderte es ihn, als er in eben diesen Klicklauten antwortete ...

Die Wilden nahmen Emarziel als Heiligen und Gesandten auf. Sie hatten mit ihren Gebeten genau seine Ankunft beschworen, denn das Unheil war in die Siedlung gefahren. Und so brachte man Emarziel an die Bettstatt einer Wilden. Sie lag in Fieberträumen und lallte unablässig dunkle Worte, die nicht so recht zu ihrer Erscheinung passten. Pusteln und Eiterbeulen bedeckten ihr Gesicht.

Der Schamane der Wilden erklärte, dass diese Krankheit jeweils nur einen Menschen befiel. Sobald dieser verstarb, erkrankte ein weiterer.

Emarziel kniete nieder und betastete unerschrocken die Stirn der Wilden. Er spürte nichts. Weder Ekel als die Pusteln platzten, noch Mitleid als die Frau sich vor Schmerzen krümmte. Er konzentrierte sich allen auf das Zeichen, dass sich in seinem Verstand bildete. Drei Kreise waren es, zu einer kleinen Pyramide aufgeschichtet. Das war das Zeichen Nurgles, das Zeichen des Chaosgottes der Pestilenz und des Verfalls!


Obwohl er nicht wusste warum, befahl er die Frau in eine Schmiede tragen zu lassen. Dann wählte er aus den Besitztümern der Todgeweihten einen langen Jagdspeer und folgte den Wilden in die Schmiede. Und dort nahm Emarziel sein verkrüppeltes Energieschwert und schlug auf den Speer ein, während er Loblieder an die Götter sang. Er schwor auf den Imperator und huldigte dem Lachenden Gott der Eldar. Er triumphierte mit Mork und Gork und verschwor sich mit dem Chaosgott Tzeentch, dem Todfeind Nurgles.

Das Holz des Speeres splittert nicht unter den Schlägen, sondern verformte sich und fügte sich in eine neue Gestalt. Ein neuer Speer entstand und je mehr er seine Form gewann, desto kräftiger wurde die danebenliegende Wilde. Die offenen Wunden schlossen sich, die Stimme wurde klarer und schließlich schlug die Frau die Augen auf. Sie stand auf und dankte Emarziel für ihre Erlösung.

Emarziel hatte es geschafft. Das Böse hatte er gebannt und in den Speer gezwungen. Er übergab dem Schamanen den Speer und schritt vondannen. Er ließ eine befreite Siedlung hinter sich, die nur wenige Jahrhunderte später durch imperiale Kolonisten vernichtet wurde. Doch die heilige Waffe nahmen die Kolonisten des Planeten Bracchus an sich und würdigten damit ihren Obersten!

Emarziel hingegen wurde nur einen Wimpernschlag nach dem Verlassen der Siedlung erneut durch den Raum geworfen und stand plötzlich in einer verschneiten Ebene. Nicht wissend, wo er war, noch wieviel Zeit verstrichen sein mochte! Weit am Horizont erkannte er eine kleine Stadt. Vor ihren Toren brannten Feuer und er roch selbst hier den Gestank des verbrannten Fleisches! Glocken dröhnten dennoch fröhlich schallend über das Land. Je näher Emarziel den Toren der Siedlung kam, desto deutlicher brannte sich ihm ein neues Zeichen in den Verstand ... Slaanesh, der Entzücker!

...

Die Nebel lichteten sich ein letztes Mal und klare Gedanken durchströmten seinen Geist. Die wohlwollende Stimme war wieder da. Der Liegende schlug die Augen auf. Eine Eldar stand nur wenige Schritt mit dem Rücken zu ihm und summte leise vor sich hin. Nirgends konnte der Erwachte ihren Seelenstein sehen. Sie fühlte sich hier sicher - geborgen, irgendwo im Netz der tausend Tore.

Die Eldar arrangierte mit Hingabe ein Blumengesteck. Sie schnitt eine Blume zurecht und legte das Messer achtlos zur Seite. Der Erwachte näherte sich ihr ohne Ton, er merkte nicht einmal, dass er ging. Seine Hände schnellten vor. Mit der Linken griff er in die Haare der Eldar und zog ihren Kopf zurück. Starr vor Schreck blickte diese plötzlich in die pupillenlosen, nachtschwarzen Augen des Erwachten. Dann strich das Messer über ihre Kehle und warmes Blut ergoß sich über ihr Gewand. Der Erwachte, bar jeder Regung, sah stumm zu. Denn diesesmal war die Dunkelheit mit ihm erwacht.

Erst als die Seele den Körper der Eldar verließ und ohne den Schutz ihres Seelensteines vom Chaosgott Slaanesh verschlungen wurde, erlaubte sich der Erwachte eine Emotion! Klirrend fiel das Messer zu Boden.

Mit der blutigen Hand schnitt der Erwachte einen Halbkreis in den Raum. Dort wo seine Krallen die Luft zerschnitten, bildete sich ein unheiliger Riss, der groß genug war um den Erwachten hindurchzulassen. Ohne einen Blick zurückzuwerfen, durchschritt er das Portal, welches sich hinter ihm wieder schloß. Dunkelheit empfing den Erwachten ...

...

Emarziel wusste nicht mehr, an wievielen unterschiedlichen Orten er gewesen war. Doch eines war immer gleich. Er half einer verdammten Seele und bannte den Schrecken in einen unbedeutenden Gegenstand. Unzählige gab es mittlerweile davon. Je mächtiger der Dämon war, desto mehr eigene Macht verfügten danach auch diese Gegenstände. Und sie alle waren durch die Schmiedearbeit an das Amulett gebunden. Emarziel wusste auch, dass er nicht nur durch den Raum, sondern auch durch die Zeit geworfen wurde. Dieser Sog brachte ihn an willkürliche Orte und doch lag vor ihm jedesmal eine Aufgabe. Wanderer nannte man ihn manchmal, Dämon oder Heiliger, Despot, Erretter und noch viele andere Namen wurden Emarziel gegeben. Er verbündete sich mit Mächten, deren Umgang ihn früher auf den Scheiterhaufen gebracht hätten und brach diese Allianzen, wann immer es ihm einen Vorteil brachte.

Emarziel hatte aber auch erfahren müssen, dass er ohne das Amulett ein Nichts war. Denn nur damit konnte er die Dämonen aus den Leibern der Unglücklichen reißen. Die Kraft zu reisen hingegen war seine eigene Macht! Er wusste es einfach. Emarziel ergab sich seiner Aufgabe. Nicht wissend oder ahnend wer ihm diese Bürde aufgetragen hatte.

Und so kam Emarziel eines Tages auf eine Welt, deren Bewohner alles verändern sollten. Mittlerweile erschien er den Menschen als Komet, der vom Himmel fällt. Es war die Gestalt, die ihm die meiste Ehrfurcht einbrachte! Und in seiner Arroganz kam Emarziel nicht mehr zu den Menschen, er ließ sich von ihnen holen. Und auch diesesmal wartete er auf die Ankunft seiner "Auserwählten".

Auf dieser Welt waren es sogar drei, die den Marsch zu ihm schafften, die die Saat der Furcht, die Emarziel zu säen begann, überwandten. Dennoch empfing er sie mit Worten der Überheblichkeit. Er deutete auf die drei jungen Männer und sprach: "Verschwindet von hier- Gewürm - oder ich zerschmettere euch wie ein lästiges Insekt!". Zwischen seinen Fingern ließ Emarziel Blitze zucken. Er ergötzte sich an seiner eigenen Macht! Unfähig sich der Entität des Amulettes zu erwehren..

Als die drei Männer jedoch nicht wichen, deutete Emarziel auf die sie hinab. "Ich werde euren Mut belohnen und eure Sturheit bestrafen!". Er zeigte auf den fordersten: "Du bist der, welcher bleiben wird!" Dann zeigte er auf seinen Freund neben ihm und sprach: "Du bist jener, welcher mir nachfolgt!" Dann zeigte er auf den letzten und sprach: "Und du bist der, der den Bund besiegelt!"

Selbst erschrocken über seine Prophezeihung schleudere er einen gewaltigen Blitz auf die drei Männer. Hart schlugen die Strahlen auf ihren Leibern ein, warfen sie zu Boden, wo sie sich vor Schmwerzen wandten. Das Geschrei endete erst, als die Ohnmacht sich den drei Männern erbarmte.

Emarziel hingegen wurde von der fremden Macht des Amulettes gesteuert. Er wollte nicht tun, was das Wesen von ihm verlangte und doch konnte er sich nicht widersetzten. Er schritt zu den Liegenden und betrachtete sie lange mit Augen, die nicht mehr ihm gehörten. Dann zückte Emarziel ein kleines Messer und kniete nieder. Ein dunkles Sing-Sang ertönte von seinen Lippen. Es waren die gleichen Strophen, die Emarziel in den Katakomben Calibans vernommen hatte. Doch diesesmal verstand er sie und er erschauderte ...

Mit dem Messer schnitt Emarziel jedem der drei Männer eine Rune auf die Stirn. Die Runen waren identiscb und doch verschieden, filigran und doch schlicht. "Ruht, bis ich euch rufe!" sagte Emarziel ruhig und die Wunden schlossen sich langsam wieder. Zurück blieb nicht einmal eine Narbe!

Emarziel erhob sich wieder und schritt lange Zeit zwischen den Liegenden umher. Er begann in ihrer Geschichte zu lesen, ihre Wünsche und Ängste wurden ihm offenbart. Schließlich kniete er sich neben einem der Männer wieder nieder. Emarziel murmelte gedankenverloren vor sich hin: "Ich gebe dir Macht, denn du wirst den Bund besiegeln! Bleibst du hier, wird ein Bauer aus dir. Doch du musst kämpfen. Du musst stark werden. Ich schicke dich zu einem Clan, der mir huldigt. Dort sollst du das Töten lernen!" Emarziel drückte dem Liegenden, der von seinen Freunden Freltar genannt wurde, das Amulett auf die Stirn. Die Macht umspülte Freltar und schleuderte ihn an einen fremden Ort, eine fremde Welt ...

Freltar erwachte vor einer Siedlung, umgeben von hölzernen
Palisaden. Auf einem hohen Turm prankte ein Zeichen, ein
achtzackiger Stern, Freltar kannte das Zeichen nicht; Menschen
kamen herbei; auch sie trugen das Zeichen - eingebrannt auf der
Brust. Man fragte nach seinem Begehr und er antwortete: "Der
Wanderer schickt mich! Ihr sollt mir das Töten lehren!" Und so
geschah es, dass man ihm die Kunst des Kampfes lehrte. Freltar schloß
Freundschaft zu einem der Barbaren. Dieser erzählte von den Hütern,
die alle 10 Jahre kamen und die Stärksten von ihnen in ihre Reihen
aufnahmen. Mächtige Behemothe waren die Hüter, gekleidet in eiserne
Rüstungen; verziert mit Gold und den Hörnern der Bestien, die sie
erschlagen!
Auch Freltar träumte davon zu diesen Kriegern zu gehören. Doch
er war noch nicht stark genug . Die eisernen Krieger kamen und
nahmen seinen Freund in ihre Reihen auf. Er sollte ein mächtiger
Champion werden und sein Ende erst auf Gurgalan finden.
Gefällt von Dergon, dem Champion des Imperators, der früher
Freltar genannt wurde ...

... Emarziel erhob sich von dem nun leeren Platz und schritt zu einem anderen Liegenden. "Dir gebe ich die Kraft der Geduld und des Wahns! Denn dein Schicksal ist es, ein wandelnder Toter zu sein. Vergangen und doch stark, zerschmettert und doch ganz, Anführer und doch Gefangener. Du sollst der sein, der folgt! Deine Taten werden nur ein Ziel haben. Du wirst Sehnsucht haben - nach meinem Amulett" Dann kniete Emarziel nieder und drückte dem Mann das Amulett auf die Brust. Und auch dieser Mann wurde an einen Ort verbannt, den er nie zuvor gesehen hatte. Und so kam es , dass Malachus Chetop den Weg auf eine Rekrutierungswelt der Space Marines fand. Der Orden der Relictors nahm ihn auf und er wurde zu einer ihrer meist geachteten Anführer, dazu verdammt in den Sarkopharg eines Cybots eingebettet zu werden ...

... Emarziel schritt zu dem Verbliebenem. Er öffnete den Mund, doch seine Stimme versagte ihm den Dienst. Also kniete er nieder, legte dem Bewußtlosen das Amulett in die Hand und krächzte mit erstickter Stimme "Du bist dann also der, der bleibt ... Was hat das zu bedeuten!?"

Plötzlich schlug der Mann die Augen auf. Sein Griff wurde eisern, so dass die Spitzen des Amulettes sich in das Fleisch seiner Hand bohrten. Panik stieg in Emarziel auf und er griff nach seinem Hammer. Der Sterbliche wollte ihn bestehlen ... Der Hammer fuhr hernieder. Im gleichen Moment zog der Mann an dem Amulett und die Kette riss. Die Macht verließ den gefallenen Engel und einen Wimpernschlag später zerschmetterte der Hammer den Felsen, auf dem der Dieb eben noch gelegen hatte. Doch er war verschwunden ...


Die Panik in Emarziel wurde immer stärker. Er wand sich hin und her. Suchte nach einem Versteck des Diebes, doch fand er einfach kein Lebenszeichen. Dort ... er spürte den Hauch eines Warprisses. Dies musste der Dieb zurückgelassen haben. Eine Spur, mit der Emarziel den Dieb finden konnte. Ohne zu zögern folgte er der Spur durch Raum und Zeit, nicht wissend, dass es seine eigene war, entstanden durch Emarziels Ankunft ...

Der Dieb hingegen war so greifbar nah gewesen ... denn Gerlom wankte gerade auf sein Dorf zu. Geschwächt von der weiten Reise in eine andere Welt, die ihm das Amulett geschenkt hatte. Es sprach mit ihm, es versprach ihm Macht ...

Im Laufe der Zeit sollten sich Gerlom und Malachus Chetop noch oft begegnen. Und sie tauschten das Amulett untereinander und wurden dadurch Mächtige unter ihren Völkern. Aus Freltar hingegen wurde Dergon. Doch dies ist eine andere Geschichte ...

Emarziels Suche nahm kein Ende und der Wahn nagt bis zum heutigen Tag an seinem Verstand. Doch nie sollte er wieder auch nur in die Nähe des Amulettes geraten ...

...

Eine Träne floß Immeniells Wange hinab. Der Prophet musste seinen Blick vom verstümmelten Leib der Eldar nehmen. Sie war verloren. Ihr Körper war verwelkt und ihre Seele verschlungen. Das größte Unglück, das einer seines Volkes widerfahren konnte.

Einer der Heiler trat zu dem Runenpropheten. "Ehrwürdiger! Was tun wir nun?"

"Ich werde die schwarze Bibliothek aufsuchen. Vielleicht finde ich dort eine Antwort, wie wir Sarqolin finden können. Was ist nur aus ihm geworden!? Mit welchem Feind hat er nur am See gerungen?"

"Ich hätte ihn dem Frieden der Matrix überlassen sollen ..."

"Gräme dich nicht, mein Freund! Wer weiß, welch Unglück Sarqolin dort angerichtet hätte. Seine Träume haben ihn verdorben und ich werde die Welt nun von diesem Übel befreien!"

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Bran Cadwallon, Vertrauter des Dareus, betrat den Kartenraum der "Stählernen Faust". Inmitten der dreidimensionalen Sternbildformationen stand der General mit hinter dem Rücken verschränkten Armen.

"Nun, 1. Offizier, ich hoffe du meldest erfreuliche Botschaften. Die Black Templars waren mir bisher ein Dorn im Auge und ihre Siege bringen mich zur Weißglut. Sind meine Heerführer denn alle unfähig? Eben habe ich erfahren, dass Ka'hashan unterlegen war. Seine Entität schwimmt im Warp - ich kann es spüren. Gurgalan ist damit für uns vollends verloren. Eine Lücke ... eine Bresche die ich nicht dulden kann!"

"Mein General! Gurgalan ist wahrlich ein Stein in eurem Weg, aber kein Fels! Ka'hashan mag unterlegen sein, doch die Verluste der Welpen sind enorm. Ihre Armee ist zu einem kleinen Häufchen verkommen und Verstärkungen sind viele Lichtjahre entfernt.
Unsere Verhandlungen mit den Orks waren erfolgreich und die Bestechungen der Dark Eldar tragen Früchte. Sie kämpfen dort für uns, wo wir nicht hingelangen konnten. Die Revolten und Rebellionen nehmen ihren Lauf und unsere Flotten vernichten ein imperiales Geschwader nach dem anderen. Vestima Prime ist eingeschlossen. Der Ring steht. Selbst wenn Terra jetzt sofort Hilfe entsenden würde, muss sich der Entsatz durch dutzende Welten kämpfen, denn der Warp ist dank meiner Verbündeten für sie unpassierbar. Und mein Lord, ihr wisst selbst, um die Schnelligkeit der Bürokraten!"

Ein Lächeln huschte über Dareus Antlitz. "Eure Worte sind wie immer wohl gewählt. Nichtsdestotrotz recken die imperialen Lakaien ihre Bajonetten mit dem Mut des Beherzten unseren Truppen entgegen. Ihre Moral steht noch stärker als zu Beginn der Invasion. Die Ankunft der Legio Honoris beflügelt sie. Und dafür werde ich sie bluten lassen. Sie müssten sich beim Anblick unserer Horde einnässen und um Gnade flehen. Ich will ihnen zeigen, was mit denen geschieht, die Widerstand leisten. Stunden verbringe ich in diesem Raum und suche nach einem Ziel. Einem Ort der Hoffnung für die Fehlgeleiteten ..."

"Dann freut es mich euch dieses Geschenk zu machen!" Bran hielt einen Datenkristall nach oben. "Es ist zwar nicht ein Original, aber er erfüllt ganz seinen Zweck!" Bran trat an ein Modul und legte den Kristall ein. Die Daten wurden ausgewertet und in das Kartensystem eingefügt. Das dämonische Wesen hinter den Schaltkreisen begann zu arbeiten, zu suchen ....

"Eure Spione sind also immer noch aktiv?" unterbrach Dareus die Wartezeit.

"Sie erfüllen ihren Zweck. Bis zum letzten Atemzug! Ihr werdet es schon bald sehen ...!"

In diesem Moment änderte sich die Sternenkarte. Ausschnitt um Ausschnitt wurde vergrößert und am Ende blickten die beiden Iron Warriors auf das Abbild eines grünen Planeten. Neben dem Bild drangen die Daten des Systems ans Licht! Dareus Augen blitzten auf!

"Die Kathedrale der St. Romilia ... ein geweihtes Heiligtum der Eklessearchie und Pilgerstatt für Millionen imperiale Bürger. Romilia ... Schutzpatronin der Unterdrückten! Sie verabscheute den Kampf und zu ihrem Gedenken hat man die Verteidigung des Planeten Achill auf ein Minimum heruntergefahren. Wenn die Lakaien nur wüssten, was Romilia wirklich war!" Dareus Grinsen versprach den Tod. "Ich denke ich habe den Ort unseres Exempels gefunden! Dort werden wir die Furcht in ihre Herzen säen!"

"Mit Verlaub hätte ich einen Vorschlag zu unterbreiten. Wenn ihr mir also folgen würdet!?"

Gemächlich nahmen die Anführer der Iron Warriors den Weg in die Folterkammern. Bran Cadwallon berichtete ausführlich über die eingegangenen Bündnisse. Man hatte den Orks schweres Kriegsgerät überlassen. Beutepanzer aus den vorangegangenen Scharmützeln. Meist Schrott, aber die Orks nahmen es begeistert an. Durch die Sklavenjagden der Dark Eldar mussten die imperialen Heerführer wichtige Truppenverbände zum Schutz ganzer Systeme abstellen. Viele der großen Industriewelten waren in der Hand von Chaoskultisten oder waren umkämpft. Dareus Verband wuchs mit jeder Stunde, denn die imperialen Panzerfabriken arbeiteten nun für ihn! Dareus Laune besserte sich zunehmend. Es lief alles noch nach Plan. Man konnte bereits jetzt einige Truppen nach Gurgalan entsenden, um die Offensive der Imperialen einzudämmen.

Am Ende seines Berichtes blieb Bran vor einer Zellentür stehen. "Nach euch, Mylord!"

In der Zelle befand sich ein metallener Tisch, auf dem eine wimmernde Gestalt lag. Brandmale und blutige Wunden zeugten von der Arbeit der Foltermeister. Die Wände waren mit Folterinstrumenten voll behangen. Jede dunkelste Vision hatte man in ein Werkzeug gepresst; jedes versprach Schmerz und Leid.

"General, ich möchte euch Melwas vorstellen. Adjudant unseres geschätzten Großinquisitors Achaeus. Melwas kam und forderte ... etwas, das er hätte nicht tun sollen, denn nun werden wir ihn strafen. Jetzt verfügen wir nicht nur über seinen wunderbaren Datenkristall und sein gesamtes Wissen, sondern auch über seine Seele. Und dies ist ein weiteres Geschenk an euch, Dareus. Melwas wird uns dienen, wie versprochen bis zum letzten Atemzug. Und mit seiner Seele werden wir nicht nur unseren Freund Ka'hashan wieder erwecken .... !" Dann berichtete Bran von seinem Plan!

Melwas begann erneut zu wimmern. Er hätte geschrien und um Gnade gefleht. Doch ohne Zunge war ihm dies nicht mehr möglich. Er betete. Er betete und flehte jede Macht an, ihm zu helfen. Doch keiner erhörte ihn ...

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Mit einem nassen Klatschen verschwand der Spaten im morastigen Boden. Soldat Holm schaufelte den brackigen Schlamm monton in den danebenstehenden Bottich. Strafarbeit war also sein Lohn für fast zwei Dekaden treuem Dienst am Imperator. Nur weil der ehemalige Stabsoffizier einmal ein Dokument gefälscht hatte, um einen Verwandten als wehrunfähig einzustufen, wurde er sofort in ein Strafregiment versetzt. Für die trojanische Militärobrigkeit gab es einfach kein kleines Vergehen. Seine Strafe waren 10 Jahre an der Front. Seine Kameraden waren Diebe, Mörder und Deserteure. Er gehörte hier nicht her ...

Erneut stieß sein Spaten in den Morast. Doch diesmal tat sich ein Hohlraum unter ihm auf. Erschrocken wich er zurück. Holm hatte gesehen, was mit Fraines geschehen war. Diese verdammten achillischen Spring-Kröten. Einen Schritt maßen sie und sie wachten über ihre Brut mit grausamen Eifer. Fraines hatte zu lang in ein Nest geschaut und wurde von der Kröte angesprungen. Der Biss und die ätzenden Sekrete hatten ihm das Fleisch vom Schädel geschält. Keiner wußte, ob der Soldat den nächsten Tag noch erleben würde. Holms hoffte für seinen Kameraden auf den Segen des Imperators.

Holm fasste sich und blies in seine Pfeife. Nur wenige Momente später tauchte der Terminierungstrupp auf. Die drei Männer waren mit Rüstungen geschützt und mit Lasergewehren bewaffnet. Holm trat zurück und beobachtete die Arbeit des Trupps. Schnell war ein Sprengsatz vorbereitet und in dem Loch versenkt. Drei kurze, schrille Pfeiftöne kündeten von der bevorstehenden Detonation. Dann wurde das Nest in einem kleinen Feuerball zerrissen. Morast, Krötenschleim und Eiersekret wurden umhergeschleudert. Kurz darauf war der Trupp schon wieder verschwunden.

Er trank gerade aus seiner Feldflasche, als Holm unsanft in den Rücken gestoßen wurde. Sergeant Brig warf ihm einen scharfen Blick zu. "Zurück an die Arbeit, Soldat! Ich werde dafür sorgen, dass meine Einheit ihren Wert beweist, wenn der neue Kommandant zur Inspektion erscheint. Also ... hoch mit dir". Holm packte seine Schaufel, suchte sich ein neues Stück Morast und begann zu graben. Diese Plagegeister der achillischen Äquatorgebiete würden sie jedoch niemals eindämmen können.

Erst spät nach Sonnenuntergang erschallte der Ruf des Feierabends. Holm war müde, hungrig und wollte nur noch schlafen. Doch nicht an diesem Abend. Alle Soldaten des 4. trojanischen Stafregiments mussten im Lager Aufstellung nehmen. Irgendeine Rede beherrschte den zentralen Platz. Holm stand jedoch zu weit hinten, um diese richtig verstehen zu können. Zu ihm gelangten nur Worte wie weitermachen ... niemals endend ... unerbittlich ...

Der neue Regimentskommandant stellte sich vor. Es gab bereits Gerüchte. Er sollte von einem fremden Planeten stammen und noch nicht einmal trojanisches Blut in seinen Adern fließen. Nahm denn die Marter nie ein Ende!? Man munkelte, dass der Oberst ebenfalls eine Strafe verbüßt, doch sehe man ihm diese Last nicht an. Unheimlich wurde er von manchen beschrieben und das er von seinem Stab nicht begleitet, sondern bewacht wurde. Viele Kommissare waren mit dem Fremden gekommen, der den unaussprechlichen Namen van Klammhoven trug! Dieser Kerl sollte Trojaner führen?

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Tief in Gedanken versunken saß Perval von den Black Templars auf dem Platz des Kommandanten. Instrumente surrten, geschäftigens Treiben herrschte auf der Brücke der "Ewige Rache"! Perval sinnierte über die vergangenen Wochen und dachte seine die Zeit als Kastellan. Dabei rief er sich die Namen der gefallenen Brüder unter seinem Kommando wieder ins Gedächtnis. Es waren nicht wenige, doch noch nie hatte er soviele, wie in der jüngsten Vergangenheit verloren. Freunde, Weggefährten, Veteranen - alle waren sie tot. In den Quartieren der "Ewige Rache" war es begängstigend still geworden und nur jedes 5. war noch belegt. Der Verband war so gut wie kampfunfähig.

Erneut studierte Perval die Berichte über verloren gegangene Systeme. Rebellengeschwader zogen durch den imperialen Raum und bescherten den Imperiumstruppen schwere Niederlagen. Eine Orkplage machte sich breit. Die ehemals gut eingedämmte Horde, besaß nun schwere Panzer und die stationierten Milizen waren damit einfach überfordert. Dark Eldar waren aufgetaucht - Perval konnte sich nicht entsinnen in den Systemen um Vestima Prime jemals dieses Volk gesehen zu haben. Was geschah hier bloß? Welcher wahnsinnige Geist zog hier an den Fäden?

Ein Räuspern riss Perval aus den Gedanken. Bruder Rabenmundt stand vor ihm. "Kastellan! Ihr solltet euch das ansehen ...!" Perval ließ sich das eben eingegangene Datenmaterial zeigen. Eine Rebellenflotte kreuzte den Weg der "Ewige Rache". Es handelte sich um einen Verband mehrerer Erztransporter und einiger leichter Angriffsgeschwader - keine schweren Geschütze, keine starke Panzerung.

"Steht ihr Ziel schon fest, Bruder Rabenmundt?" fragte Perval.

"Ja, Kastellan. Als Ziel wird mit 83,49 %iger Wahrscheinlichkeit der Planet Achill angegeben. Für einen Abfangkurs sind wir jedoch zu weit entfernt. Wir würden erst einige Stunden nach der Flotte im Achill-System eintreffen."

"Was will das Gezücht auf Achill? Dort gibt es nichts, außer Sumpf und ein eher unbedeutendes Heiligtum ... Rabenmundt, setzt sofort Kurs auf Achill - reist mit maximaler Geschwindigkeit. Sendet eine Botschaft an die dort staionierten Truppen und warnt sie vor der heraufziehenden Gefahr. Was auch immer diese Verräter vorhaben ... es darf ihnen nicht gelingen.!"

Kurze Zeit später wurde im Besprechungsraum Rat zwischen Perval, Tanglan und Dergon gehalten. Tanglan drängte darauf nach Bracchus zu reisen. Die schrecklichen Erkenntnisse, die sie auf Gurgalan errungen hatten, mussten dort näher untersucht werden. Also beschloß man eine Sturmlandung mit Landungskapseln auf Achill zu wagen. Perval und Dergon würden sich mit dem Großteil der verbliebenen Truppen und den Cybots Vefort und Natos auf dem Planeten absetzen lassen. Tanglan hingegen sollte so schnell wie möglich Bracchus aufsuchen.

Nach der Besprechung bereiteten sich die Black Templars auf den bevorstehenden Kampf vor. Jeder auf seine Art. Dergons Weg führte ihn seltsamerweise immer wieder am Quartier seines Kastellans vorbei. Jedesmal verspürte Dergon dabei eine innere Rastlosigkeit. Etwas rief ihn. Und dieses Etwas befand sich im Besitz des Kastellans. Dergon überlegte kurz, ob er Perval einfach fragen sollte, verwarf den Gedanken aber schnell wieder. Es wird sicherlich eine bessere Gelegenheit geben, darauf zu sprechen zu kommen ...

Mit unsicherem Schritt entfernte sich Dergon vom Quartier Pervals und doch beschloß er später zurückzukehren ...

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Die scheinbar endlosen Reihen der Pilger wandten sich den steinernen Weg entlang. Es waren so viele, dass ein Einzelner unter ihnen nicht auffiel. Der Mann, der sich in eine unscheinbare Kutte hüllte, schritt normal voraus. Doch bei jedem Schritt verzerrte sich das Antlitz unter der Kapuze vor Schmerz ein wenig mehr. ER war hier, sein Auge ruhte auf der Kathedrale und seine Macht schützte die Gläubigen. So gern hätte der Mann wieder den Weg zum Imperator gefunden, doch seine Seele hatte er an dem Tag verloren, als er einen Pakt mit den Eisernen Kriegern und ihrem Götterpantheon einging. Alles war verloren. Die Unsterblichkeit war unerreichbar, Macht konnte er niemals mehr erlangen und sein Seelenfunke war vergangen. Verschlungen von dem Dämon, der nun in seinem Herzen ruhte und ihn stets nach vorn trieb. Dabei brüllte der Dämon einen noch viel größeren Schmerz heraus und wand sich unter dem wachenden Blick des Imperators.

Mit blutunterlaufenen, leeren Augen ging Melwas immer weiter. Er war nicht mehr Herr über seinen Körper. Nur seine Gedanken hallten in der Hülle seiner Gestalt wider. Entsetzen kroch erneut in dem letzten Krümel seines Seins hervor, als er an den schrecklichsten Moment seines Lebens dachte. Noch einmal brachen die Worten des Chaoshexers in Melwas hervor. Er wusste, was mit ihm geschehen sollte und stemmte sich gegen das Unvermeidbare.

Wie Melwas hierher gekommen war, wußte er nicht mehr. Seine Gedanken waren erst wiedergekehrt, als er sich bereits auf diesem steinernen Weg befand. Unfähig eines seiner Glieder zu bewegen. Melwas hatte aufbegehrt und sengenden Schmerz erfahren müssen. Der Dämon kontrollierte ihn und würde das tun, wofür auch immer er gerufen wurde ....

Melwas hatte die ersten Stufen des Heiligtums erreicht. Der Dämon keuchte bereits vor Schwäche. Doch noch trieb seine Essenz Melwas vorwärts. Eine Stufe, noch eine, und noch eine ... Melwas hielt inne und spie einen blutigen Klumpen aus. Der nächste Schritt folgte. Langsam näherte Melwas sich den offenen Flügeltüren des Gebäudes. ... noch einen Schritt ... Die ersten Pilger schauten sich verwundert nach ihm um! ... sein Fuß tastete nach vorn und hievte sich eine weitere Stufe empor. Die ersten Menschen blieben stehen und einige der wachhabenden Adeptus Arbites musterten ihn mir Argwohn. Eine erste Schrotflinte wurde entsichert...

Melwas strauchelte. Der Dämon in ihm war kurz vor dem Ende. Einige unerschrockene Pilger kamen zu ihm und versuchten ihm aufzuhelfen. In diesem Moment traf Melwas Blick auf die große Statue der St. Romilia, der Schutzpatronin dieses Heiligtums. Der Imperator wachte über ihr und sein Blick bohrte sich in Melwas Körper, um den unheiligen Dämonen zu verbrennen. Melwas schöpfte Hoffnung, doch merkte er sofort, dass sein Gast genau hierauf gewartet hatte. Der Dämon griff mit plötzlich aufflammender Energie das Sein Melwas an und verschlang ihn nun endgültig. Melwas Geist verschmolz mit dem Raubtier, ließ seinen Körper nun verformen und sich verdrehen. Schließlich implodierte Melwas Körper und zurück blieb ein tiefer, unheiliger Riss in den Stufen der Kathedrale.

Erschrocken wichen die Umstehenden zurück. Leises Kichern kroch in ihre Ohren. Verwundert blickten sie sich um. Dann folgte absolute Stille. Selbst die Vögel verstummten und der Wind ebbte völlig ab. Erdrückende Schwermut senkte sich auf die Pilger nieder.

Ein infernalisches Brüllen von vielen Tausend Kehlen zerriss plötzlich die unheilige Stille von jenseits der Hügel ....

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Holm schreckte aus dem Schlaf. Seine Knochen taten ihm weh und sein Verstand weigerte sich noch, dass Getöse anzuerkennen. Schließlich erkannte er den Laut, als das, was er war: Alarm!

Holm sprang auf und rannte aus der Baracke. Unzählige Soldaten liefen kreuz und quer. Hektisches Treiben herrschte überall im Lager. Die sonst verschlossenen Baracken der Panzer und Ausrüstung standen weit offen und entluden ihre tödliche Fracht. Vereinzelt rollten Chimären und Höllenhunde aus den Toren. "Holm ... hierher ... sammeln!" Holm erkannte die Stimme seines Vorgesetzten Brig und lief darauf zu. Sein Zug sammlte sich und nachdem er vollständig angetreten war, ließ Brig seine Männer zu einer Ausrüstungs-Baracke marschieren. "Was geht hier vor?" fragte Holm seinen Nebenmann. Dieser zuckte nur unwissend die Schultern "Wir werden wohl angegriffen ..." Ungläubig starrte Holm den Mann an "Aber die Front befindet sich doch Lichtjahre entfernt!"

Sie hatten gerade die Baracke erreicht, als auch schon eiligst das Material ausgeteilt wurde. Holm erhielt eine viel zu große Plattenrüstung, einige Feldrationen und eine Fragmentgranate. Am Ende überreichte ihm Brig eine der wertvollen und seltenen Plasmawerfer. "Mach was draus!" war das Einzige, was Brig zu ihm sagte. Dann stieß man ihn in die Reihen der bereits wartenden Soldaten ...

"Männer Trojas!" erschallte das Wort des neuen Obersts. "Wir werden angeriffen und ich bin gewillt unseren Wert als Streiter des Imperators zu beweisen. Unser Feind ist heimtückisch und schrecklich. Doch werden wir mit unserem Glauben siegen. Von nun an, stehen wir im Krieg und ich werde Nachzügler, Deserteure und Feiglinge gnadenlos erschießen lassen. Ich dulde keinen Ungehormsam und kein Zögern ..." van Klamhoven ließ seine Worte wirken. Fassungslosigkeit konnte man auf vielen Gesichtern lesen.

"Männer Trojas! Das Chaos kommt über uns. Eine Horde Verräter und Mutanten ergießt sich über die Weiten Achills. Sie verbrennen jeden Ort und metzeln sich durch alles Leben. Ihr Ziel ist euer Heiligtum. Sie werden es vernichten, wenn es nicht uns geben würde. Wir werden sie an unseren Bajonetten zerschellen lassen. Viele von euch haben noch nie ein richtiges Gefecht erlebt. Bleibt mir treu und ihr werdet Helden sein. Hilfe ist bereits unterwegs und ein Entsatz der ehrenhaften Space Marines vom Orden der Black Templars ist auf dem Weg zu uns. Gemeinsam werden wir unseren schlimmsten Feind zerschmettern. Männer von Troja ... auf zur Kathedrale der St. Romilia.- Dort wird sich unser Schicksal entscheiden ... !"

Mit diesen Worten setzte sich der Heerzug des 4. trojanischen Regimentes in Bewegung. Fast 500 Soldaten, 20 Chimären, einige Höllenhunde und Basilisken und sogar 4 Leman Russ Kampfpanzer. Holm schlotterten die Knie. In seiner Grundausbildung hatte er das Schießen mit dem Lasergewehr erlernt, doch war das lange her. Jetzt trug er einen Plasmawerfer ... Er war ein Bürokrat in der Armee gewesen. Er war kein routinierter Soldat wie der Rest seiner Einheit.

Langsam setzte sich sein Zug in Bewegung und Holm musste mit ihm gehen ....

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Holm schwitzte, er stank nach Schweiß, war staubbedeckt und seit über einem Tag ohne Pause am Marschieren. Und eine beklemmende Stille lag über dem Land und drückte auf das Gemüt der Soldaten. Langsam aber schälten sich die Umrisse eines riesigen Gebäudes vom Horizont. Die Kathedrale war bereits zum Greifen nahe. Sie näherten sich zwar über die weite Flur dem Gebäude, aber das machte den Soldaten nichts aus. Sie waren den Schlamm und die nassen Füße gewohnt. Erst einmal am Heiligtum angekommen, würden sie sich eingraben und das Kommen des Feindes abwarten. Sollten die Verräter doch durch das Abwehrfeuer der Russen und Höllenhunde laufen. Zuversicht schlich sich in Holm. Wenn alles gut lief, musste er noch nicht einmal seine Waffe entsichern ...

Die Zugspitze war keine 100 Schritt von der Kathedrale entfernt, als man ein infernalisches Brüllen von jenseits der Kathedrale vernahm. Nur tausende Kehlen konnten einen solch schrecklichen Ton erzeugen ...

Befehle wurden plötzlich gebrüllt und zum Laufschritt gedrillt. Die Panzer preschten mit Vollgas an der Reihe der Soldaten entlang. Hoch erhoben stand der neue Oberst auf einem der Russen und schrie im Vorbeifahren seinen Untergebenen zu: "Männer von Troja, der Feind ist bereits da ... nehmt schnell Stellungen ein und zeigt keine Gnade. Der Imperator ist mit uns!"

Keuchend erreichte Holm die Kathedrale, die aus allen Nähten platzte. Die Arbites versuchten verzweifelt der Pilgerflut Herr zu werden, die jeden Meter Boden mittlerweile besetzten. Schnell begannen die Soldaten sich einzugraben. Barrikaden wurden aufgetürmt und Sandsackstellungen errichtet. Einige Soldaten erklommen gar die Mauern der Kathedrale und bezogen auf den Fenstersimsen Stellung. Ab und an gewahrte Holm sogar einen Blick auf die verborgenen Scharfschützen.

Von außerhalb konnte jeder Anwesenden die blubbernden Motoren der Panzer und Chimären vernehmen. Hinzu kam das Geschrei der Pilger und die gebrüllten Befehle der Offiziere. Holm drückte sich an ein Fenster und spähte hinaus. Seiner Kehle war kein Laut zu entlocken. Zu schwer hing ihm die Zunge am Gaumen. Seine innere Spannung war zum Bersten gespannt. Plötzlich ruhte eine Hand auf seiner Schulter. Sergeant Brig war hinter ihn getreten. Das Gesicht zu einer finsteren Mine verzogen. "So geht das ... !" Brig griff an Holms Plasmawerfer und entsicherte ihn fachmännisch. "Einfach in die richtige Richtung halten und abdrücken! Denk immer daran was du hier verteidigst ... was Romilia für Troja bedeutet!". Ein Grinsen huschte über das ernste Gesicht des Sergeants. Dann wandte er sich ab und musterte die letzten Soldaten seines Trupps.

Die Worte des Sergeants hallten noch in Holms Kopf, als sein Blick auf die riesige Statue der heiligen Romilia fiel. Ihm war es, als ob ihre Augen ihn musterten und ihm dennoch Zuversicht versprachen. Holm dachte an seine Kindheit und die Legenden der Romilia, die man ihm damals erzählt hatte. Nein ... er würde heute keinen fußbreit zurückweichen!

Erneut zerriss ein infernalisches Brüllen die Szenerie. Es übertönte sogar den Lärm der Verteidiger. Doch diesesmal antworteten die Trojaner, als die drei Basilisken ihre todbringenden Geschosse in den Himmel sandten. Die Schlacht hatte begonnen.

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Dareus beobachtet nun schon seit drei Stunden die Betriebsamkeit der Imperialen. Sie waren emsig damit beschäftigt eine Verteidigung aufzubauen. Wie kleine Ameisen huschten sie hin und her. Und doch bildeten sie einen Pulk, den Dareus zerschmettern würde. Ein Lächeln stahl sich in Dareus Antlitz. "Laßt noch einmal Laut geben!"

Kurz danach war der Kriegsruf der über 6000 Mann starken Kultistenmeute zu hören. Mutanten, Deserteure und Sklaven brüllten ihren Zorn hinaus ...

Dann schlugen drei Granaten ein. Die Salve war schlecht justiert, denn zwei der Geschosse trafen nur das öde Land hinter der Truppe. Eines jedoch, forderte immensen Blutzoll ein. Als wenn dies das Signal zum Angriff gewesen war, setzte sich die gesamte Meute in Bewegung. Ohne Ordnung, ohne Disziplin erklommen die Männer und Frauen den letzten Hügel und begannen den Sturm auf die Kathedrale ...

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Holm schluckte. Ein gigantischer Teppich aus halbnackten Leibern ergoss sich auf das Land vor der Kathedrale. Hass wurde den Imperialen entgegengeschleudert und Tod wurde jedem einzelnen Soldaten versprochen. Das Bellen der Kampfgeschütze und das Zischen von Multilasern mischte sich in diese Kakophonie. Die ersten 10 Reihen des Feindes wurden einfach niedergemäht. Verbrannt und durchsiebt sanken die Leiber zu Boden. Dennoch stürmten die Angreifer unaufhörlich nach vorn. Bald waren sie in die Reichweite der Lasergewehre und schweren Bolter gekommen und als das Signal zum Feuern kam, schleuderten die Trojaner Verderben in die Reihen der Mutanten.

Holm zitterte. Er hatte eben noch mit ansehen müssen, wie der Plasmawerferträger des Nebentrupps verbrannt war, als die alte Waffe überhitzte. Was für ein grausiges Schicksal. In diesem Moment erreichte die Linie der Kultisten ihre Reihen. Vereinzelt wurden noch Lasergewehr-Salven abgefeuert, aber dann waren die Verräter über den Trojanern.

Mit scharfen Schwertern, dämonisch ausehenden Keulen, Klauen und Fängen warfen sich die Mutanten auf die Verteidiger. Neben Holm zerfetzte ein Wolfsmensch die Kehle eines Soldaten, nur um im gleichen Moment durch Brigs Schwert enthauptet zu werden. Überall wehrten sich die Trojaner gegen den erdrückenden Ansturm.

Wie in Trance verfolgte Holm starr vor Schreck das Geschehen. Vor der Kathedrale machten Lanzenreiter auf schrecklich mutierten Pferden Jagd auf die Panzer. Viele der Chimären waren bereits qualmende Wracks und selbst einer der stolzen Leman Russ Kampfpanzer verging soeben in einem Feuerball. Die Angreifer achteten nicht auf ihre eigenen Verluste, nein, sie metztelten sich teils sogar selbst im Streit um die größte Beute ab. Wurde ein Trupp der Mutanten niedergemcht, so rückten bald Verstärkungen nach, die die Lücken schlossen.

Plötzlich erzitterte der Boden unter den Verteidigern. Nur wenige Momente später stoben Steine und Geröll auseinander und gaben den Ausgang eines großen Tunnels frei, aus dem sich sogleich schrecklich mutierte Wesen schlängelten. Die Verwirrung ausnutzend warfen sich die Monster auf die Soldaten, rangen immer wieder einen zu Boden und zerquetschten ihn durch ihre reine Masse. Der neue Kommandant war plötzlich unter Holms Trupp. Seine gleißende Energiefaust fuhr immer wieder herab und fällte eins der trägen Wesen nach dem anderen. Es schien fast so, als ob der Angriff aus dem Boden zurückgeschlagen werden konnte ...

Holm vernahm den Schrei seines Sergeants. Vom Streich einer schrecklichen Chaosbrut zu Boden geworfen, erwartete er den tödlichen Schlag, ohne jegliche Möglichkeit auszuweichen. Der Schrecken fiel von Holm ab. Er riss seinen Plasmawerfer nach oben und drückte ohne zu zielen ab. Eine gleißende Plasmakugel flog dem Monstrum entgegen und brannte ein menschengroßes Loch in seinen Leib. Mit einem nassen Klatschen sackten die Überreste der Brut zu Boden. Zeit für Danksagungen blieb den beiden Trojanern jedoch nicht, denn schon waren wieder einige Mutanten heran.

Dennoch ... die Flut der Verräter ebbte langsam ab. Überall lagen ihre Toten im Staub und die Wucht des ersten Ansturms war überstanden worden. Vereinzelt hörte man schon die Triumpfschreie der Trojaner. Holm lächelte ...

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Bar jeder Regung beobachtete Dareus den Verlauf der Schlacht. Der Dämonenprinz Ka'hashan, der neben ihm stand, ließ seine Klauen lautstark knacken. Ein böses Brummen erklang tief in seiner Brust."Nun, mein Freund!" begann Dareus "Die Zeit deiner Rache ist gekommen. Geh und bereite dich auf den Angriff vor. Teile den Unterführern noch einmal ihre Instruktionen mit!"

"Ja, mein Kriegsschmied! Ich spüre, dass unsere Freunde nahe sind!" Mit diesen Worten spannten sich Ka'hashans Dämonenflügel und seine massige Gestalt erhob sich in die Luft.

Dareus wandte sich an seinen Geschützmeister. "Du kennst deine Befehle!" Dann machte auch er sich auf den Weg zum Schlachtfeld.

Es war der Moment, in dem sich die Kultisten zur Flucht wandten, als der Tod auf die Kathedrale regnete. Tief verborgen im Hinterland feuerten die Geschütze der Iron Warriors einen Hagel aus Brand- und Melterbomben ab. Die Kathedrale und das umliegende Land verwandelten sich in einen Glutofen, dem weder Trojaner, noch Mutant entkommen konnte. Ganze Trupps wurden in einem einzigen Augenblick zerfetzt und die stolzen Panzer verloschen einer nach dem anderen. Als die Geschütze endlich verstummten, senkte sich eine unheimliche Stille über das Land ....

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Ein Brocken Gestein fiel zur Seite und aus einem darunterliegenden Hohlraum kroch der Soldat Holm hervor. Er war taub und spuckte Blut, das in Erbrochenes überging. Der Soldat setzte sich und sah ungläubig auf die Trümmer der einst stolzen Kathedrale. Kein Stein stand mehr auf dem anderen und doch war in mitten dieses Chaos ihr Heiligtum noch unversehrt. Die Statue der Romilia thronte erhaben auf ihrem Sockel. Kein Riss war in der Bronze zu sehen. Nicht einmal Staub hatte sich auf ihren Schultern niedergelassen. Holm konnte nur mit offenem Mund starren. Erst nach und nach gewahrte er einige Bewegungen zwischen den Trümmern. Er erkannte den neuen Oberst, der schon wieder Befehle brüllte und auch Sergeant Brig, der eiligst versuchte neue Trupps aufzustellen.

Es war erschreckend. Von den 500 Soldaten waren keine 50 mehr am Leben. Die Panzer waren fast alle vernichtet. Den Trojanern blieben lediglich 1 Leman Russ, 1 Basilisk, 1 Höllenhund und 2 Chimären.

Holm sank zum wiederholten Mal an diesem Tag zu Boden. Zumindest hatten sie gesiegt und den Feind bezwungen. Das dachte Holm zumindest, als neue Alarmsignale über die Kathedrale hallten. Ein neuer Feind war von drei Seiten am Anrücken. Brig und Holm nahmen mit ihrem neuen Trupp wieder Stellung ein. Diesesmal waren sie die erste Verteidigungslinie.

Ein kleiner Trupp Freiwilliger wagte sich in den Mutantentunnel. Holm schluckte, als er die umgeschnallten Sprengladungen auf ihren Rücken sah. Was auch immer sie tun sollten, ihre düsteren Mienen sprachen vom bevorstehenden Ende. Holm empfand tiefen Respekt vor dem Opfer seiner Kameraden. Sie würden sicher im Licht des Imperators wandeln, wenn ihre Aufgabe vollendet war.

Holms Blick streifte wieder auf das Land direkt vor ihm. Mit Unbehagen musterte er den unheiligen Riss, der sich nun keine 10 Schritt vor ihm auftat. Und was musste seine kriegsmüden Augen sehen? Das Blut der Gefallenen floß in den Spalt, angezogen von einer unnatürlichen Aura. Die Luft wurde immer stickiger und am Himmel türmten sich blutrote Wolken auf.. Holm war sich sicher, dass er den heutigen Tag nicht überleben würde.

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Der Spielbericht
Beteiligte: 1500 Pkt. Iron Warriors, 1500 Pkt. imperiale Armee
Verstärkungen: 1000 Pkt. Dämonen, 1000 Pkt. Black Templars

Diese Mission beruht auf dem Szenario "Überraschungsangriff". Es gab eine Menge ausgedachter Sonderregeln, die jedoch leider kaum zum Tragen kamen und deshalb hier nicht aufgelistet werden. Einzig der furchtlos-Effekt der Statue der St. Romilia sei hier erwähnt, der den Trojanern so manchen Verlust leicht machte. Die Dämonen und die Black Templars beginnen komplett in Reserve und erscheinen ab dem 2. Spielzug nach den Aufstellungsregeln der Dämonen.
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Eine gewaltige Detonation ließ den Boden erzittern und bald darauf stieg eine Staubwolke aus dem, im Norden gelegenen Hügel. Ein Jubelschrei brach unter den Verteidigern aus, denn der Tunnel war damit versiegelt. Wer hatte, riss sein Fernglas an die Augen und suchte das Geröll nach den Pionieren ab, die so todesmutig ins Herz der feindlichen Streitmacht eingedrungen waren. Sie mussten jetzt nur noch den Weg zurück zur Kathedrale schaffen ...

Holm erkannte den Trupp, wie er den Hügel hinabrannte. Sie könnten es tatsächlich schaffen. Doch schon starb jede Hoffnung. Ein Kettenfahrzeug der Chaos Space Marines kam vor den Trojanern zum Stehen und entlud seine tödliche Fracht. Auf kurze Distanz pumpten die Iron Warriors ihre Geschosse in die Pioniere. Holm konnte nur ungläubig zusehen, wie Brustkörbe explodierten, Leiber herumgerissen wurden oder einfach nur in Blutfontänen endeten. Vereinzelt zuckten Schüsse der Lasergewehre auf, doch als die Chaos Space Marines im Handgemenge mit den Überlebenden waren, erstarb jede Hoffnung. Das Ende kam schnell und schon wandten sich die Warriors der Kathedrale zu..

Ein gewaltiger Schatten verdunkelte plötzlich Holms Sicht, als sich vor ihnen eine geflügelte Bestie erhob. Jede Hoffnung wich aus Holm, als er hinter der Silouette des Dämonen die Truppen des Feindes sah. Gewaltige Metallmonster und aufgeblähte, mit mutiertem Fleisch überzogene Krieger näherten sich mit erschreckender Geschwindigkeit. Im Laufen feuerten sie einen stetigen Strom Laserkalvakaden und Geschosse in die gebeutelte Kathedrale. Hinter Holm erklangen Schmerzensschreie und Explosionen.

Der Dämonenprinz vor Holms Trupp ließ ein herausfordendes Brüllen erklingen. Nur am Rande hörte Holm Brigs Befehle das Biest mit dem Plasmawerfer zu beharken. Wie in Trance hob er die tödliche Waffe, doch der heranstürmende Dämon brachte seine Konzentration völlig zum Erliegen. Er vergaß den Sicherungsstift umzulegen und heißer Dampf überflutete Holms Rüstung. Er schrie auf, als seine Haut wegen der plötzlichen Hitze Blasen warf. Holm ließ den Plasmawerfer fallen ... dann war der Prinz über ihnen ...

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Oberst van Klammhoven stand auf einer Erhebung aus Trümmerstücken und musterte den anrückenden Feind. Die Gardeuniform war durchlöchert und der Staub darauf vermengte sich mit dem Blut unzähliger Wunden und Schrammen. Dennoch stand er mit erhobenem Haupt und erwartete das Unvermeidbare. Hinter ihm auf der rechten Flanke befanden sich die Überreste seiner Artillerie. Solange diese stand, konnte er den neuen Sturm abwenden.

Van Klammhoven hatte aus den wenigen Getreuen seines Heimatplaneten Bracchus seinen Stab gebildet. Leutnant Constantine hielt zusammen mit den restlichen Chimären noch die linke Flanke und die Arbites verstärkten das Zentrum. Und van Klammhoven würde dafür sorgen, dass nichts seine eigene Flanke durchbrechen würde. Corporal Loomes trat an ihn heran "Oberst, von allen Seiten wird nach Verstärkungen verlangt. Im Zentrum wird bereits mit Bajonetten gekämpft. Was soll ich für Befehle melden?"

Van Klammhoven blickte starr hinaus zum Feind. Er wusste, dass er keinerlei Reserven hatte. Sie waren auf sich allein gestellt. Wer weis, wann die Templars erscheinen würden. Also blieb ihm nur ein einziger Befehl. Eine Lüge! "Melde an alle Einheiten ... Standhalten!!! Imperiale Truppen bereits im Anmarsch. Ankunft in wenigen Stunden!"

In diesem Moment verging der Basilisk hinter dem Oberst in einem Feuerball. Glühende Trümmerteile stoben in alle Richtungen davon. Entsetzen packten den Oberst, als er den anrückenden Feind auf seiner Flanke sah. Die Iron Warriors waren unentdeckt bis fast an die Barrikaden gekommen und hielten bereits blutige Ernte unter den Verteidigern. Schnell hatte sich van Klammhoven wieder gefasst und sah als einzigen Ausweg den Angriff. Mit seinem kleinen Stab schritt er den Verrätern entgegen, nur den Leman Russ in seinem Rücken ...

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Der erste Streich des Dämonenprinzen trennte zwei Soldaten den Rumpf von den Beinen. Die massige Gestalt des Ungetüms drückte die Verteidiger zur Seite und trieb sie weg von den Barrikaden. Die winzigen Bajonette glitten harmlos an der dicken Panzerung des Dämonen ab. Die Stiche entlockten dem Dämonen lediglich ein hämisches Lachen. Holms Versuch die Spitze des Bajonettes in die Kniekehle des Monsters zu stoßen scheiterte, ebenso wie die aufgesetzten Schüsse des Lasergewehrs, das Holm irgendwo aufgelesen hatte.

Seargent Brig trat unerschrocken vor. Duckte sich unter dem Hieb des Prinzen weg, der den nebenstehenden Trojaner enthauptete und stieß sein Schwertr mit aller Kraft gegen die ungepanzerte Kehle des Dämonenprinzen. Holm sah bereits das Blut spritzen und hörte das erstickende Röcheln dieses übermächtigen Feindes. Doch dann packte der Dämon Brigs Schwert mit der freien Hand und zerbrach es mit ein wenig Druck. Die Klinge hatte die Kehle nicht einmal berührt. Nun wich auch aus Brigs Gesicht jede Farbe. Er ergab sich in sein Schicksal und einen Augenblick später wurde sein Kopf von der gewaltigen Faust des Prinzen zerschmettert. Selbst die Aura der heiligen Romilia konnte Holm und seine restlichen Kameraden nicht am Platz halten. Sie wandten sich zur Flucht, liefen und liefen immer weiter. Weg von der Schlacht in das umliegende Hinterland, den tobenden Dämonen hinter sich. Dann und wann erschallte noch der Todesschrei eines Unglücklichen, wenn der Prinz genug gespielt hatte und einen Trojaner niedermachte ...

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Dareus erklomm eine Brücke, die das letzte Hindernis vor der Kathedrale war. Einzig ein winziger Trupp imperialer Soldaten mit ihrem Oberst versperrte ihm den Weg dorthin. Er gönnte sich sogar die Zeit das Schlachtfeld zu überblicken. Auf ganzer Linie waren seine Truppen heran und beharkten die Verteidiger. Ka'hashan war sogar schon durchgebrochen. Doch dieser ungestüme Dämon konnte seine Position nicht halten und verfolgte einen aufgeriebenen Trupp Soldaten ins Nirgendwo. Wut staute sich in Dareus ob der Unfähigkeit dieses Lakaien. Mit einem entsetzlichen Schrei krachte er schließlich in den kleinen Trupp.

Die bleichen Gesichter zeugten davon, dass diese Wichte nicht wussten, wie sie dem General beikommen sollten. Einzig der Oberst versuchte einen Schlag gegen ihn. Dareus unterlief den schlecht gezielten Hieb. Er wollte erst noch etwas spielen und seinen Hass entladen. Die Energieklaue zuckte und riss die Kehle aus einem unglücklichen Soldaten. Der nächste Hieb spaltete den Brustkorb des Funkers. Dareus wütete unter den Imperialen und bald stand nur noch der Oberst auf den Beinen.

Dareus hielt inne und umrundete den Imperialen. Sein verachtenden Blick strafte diesen Schoßhund des falschen Imperators. Der Oberst spannte sich zum Angriff ... wie lächerlich. Dareus erkannte bereits die Bewegung, die der Mensch noch nicht eimal ausgeführt hatte. Die Energiefaust des Oberst schnellte vor. Dareus trat zur Seite und ließ seine Klaue sprechen. Eine tiefe Wunde, absichtlich nicht tödlich, klaffte nun in der Hüfte des Imperialen.

Erneut umrundete Dareus seinen Gegner. Verzweiflung und Trotz las er in dessen Gesicht. Der Oberst machte sich erneut zum Angriff bereit. Das Muster gehörte zur imperialen Grundausbildung und war Dareus Fähigkeiten nicht ebenbürtig. Arroganz stand dem Chaosgeneral gut an diesem Tag ...

Der Angriff kam. Dareus wich aus und dann geschah das Unglaubliche. Der Oberst musste plötzlich einem Trümmerstück ausweichen. Doch anstatt zu fallen, lenkte er seinen Angriff erneut gegen Dareus. Die Energiefaust prallte gegen die uralte Servorüstung und dellte sie gut kopfgroß ein. Ein Kribbeln durchfloss Dareus Körper ... Neiiin ... Der Schlag hatte den Teleportpeilsender darunter beschädigt und mit einem letzten wütenden Schrei wurde Dareus unabsichtlich auf die Brücke der "Stählerne Faust" teleportiert!

Zurück blieb ein ungläubig schauender Oberst van Klammhoven. In diesem Moment riss der Leman Russ ein großes Loch in die anrückenden Iron Warriors. Hoffnung keimte in ihm auf. Seine Truppen brauchten ihn nun im Zentrum.

Van Klammhoven schleppte sich gerade wieder hinter die Barrikaden, als ihm diese Hoffnung wieder jäh genommen wurde. Lautlose Blitze zuckten plötzlich und erdeten sich in das umliegende Land, das mit den Leibern der Erschlagenen übersät und dessen Boden mit Blut getränkt war. Der unheilige Riss pulsierte in einem vielotten Glosen und mit jedem Blitz nahm das an Intensität zu. Dort wo sich die Blitze erdeten, erschienen plötzlich Wesen, wie sie van Klammhoven sich in seinen düstersten Albträumen nicht hatte vorstellen können. Gerufen von dem vergossenen Blut und den Seelen der gefallenen Trojaner, geleitet durch den Riss in die Unwirklichkeit ...

Grazile Frauenkörper, halbnackt, tauchten direkt vor ihm auf. Ihr einlullender Duft schwängerte die Luft und versprach jedem die Erfüllung seiner kühnsten Wünsche. Dennoch waren die Dämonetten der heraufbeschworene Tod. Ihre Arme endete in ellenlangen Klauen, deren Aufgabe sicher nicht eine Liebkosung war! Die gehörnten Albträume dahinter waren dagegen einfach gehalten. Mit blutroter Haut, in bronzene Rüstungen gekleidet und Höllenklingen schwingend, versprachen sie den Tod zu Ehren des Blutgottes. Einige ritten sogar auf riesigen Behemothen in die Schlacht, deren Ansturm den Boden zum Erzittern brachte. Khorne entsandte sogleich seine Hunde, um auf die Einfälltigen Jagd zu machen. Die absurdesten aller Geschöpfte waren jedoch Bälger, die stets ihre Form änderten und hüpfende Gestalten, aus denen immer wieder Flammenzungen hervorschnellten.

Van Klammhoven machte sein letztes Gebet zum Imperator. Er hatte einen Eid geschworen. Doch hätte er niemals gedacht, dass sich dieser so schnell erfüllen würde.

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Leutnant Constantine ahnte noch nichts von der Dämonenarmee, die sich zum Ansturm bereit machte. Er hätte sich auch nicht darauf konzentrieren können, denn ihm gegenüber standen eigene Probleme. Noch immer rückte ein voller Trupp der Iron Warriors gegen ihn vor und beharkte seine Truppen in den Ruinen. Immer wieder kündete ein Schrei davon, dass die Boltgeschosse ihre Ziele gefunden hatten.

Constantine selbst hatte sich mit seinem eigenen Stab zwischen die Chimären zurückgezogen. Die großen Gefährte würden ihn schon vom Gröbsten fernhalten. Doch schließlich musste auch er sich einer Bedrohung stellen. Ein wahnsinniger Cybot pflügte durch Ruinen, alles in seinem Weg zermalmend. Die große Laserkanone an seinem Körper ließ der Kampfläufer ruhen. Stattdessen hechtete er lieber auf die Barrikaden Constantines zu.

Der Leutnant ließ alle verfügbaren Waffen auf das Ungetüm abfeuern, doch stichelten ihn die Einschläge nur zu größerer Wildheit an. Und schließlich prallte der Cybot in die imperiale Reihe. Der Leutnant kämpfte stoisch und verbissen, doch mehr als ein paar Dellen in der Cybotpanzerung konnte seine Energiefaust nicht schlagen. Constantine wandte sich mit den Überlebenden zur Flucht, nur um von dem Koloss niedergemacht zu werden. Der Leutnant sollten nicht mehr erleben, wie sich Chimären und Cybot ein schier ewiges Duell lieferten, in denen der Läufer sogar durch einen, wohl von Romilia selbst gelenkten Treffer vernichtet wurde.

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Van Klammhoven hatte sein Gebet gerade beendet, als es auch schon beantwortet wurde. Am Himmel zogen in großer Entfernung zwei Kondensstreifen entlang. Die Raumschiffe konnte man kaum erkennen, doch mit jedem weiteren Moment wurden vier kleine Punkte immer deutlicher. Sie näherten sich mit großer Geschwindigkeit der Erdoberfläche und schlugen schließlich um die Kathedrale herum ein. Die Black Templars waren gekommen und aus ihren Landungskapseln strömte der so notwendige Entsatz.

Kastellan Perval war mit seinem Trupp leicht vom Kurs abgekommen, belebte aber die rechte Flanke der Imperialen neu. Die Türen sprengten sich ab und die Templar strömten hinaus. Die Zuversicht wurde jedoch jäh unterbrochen als die Space Marines von Plasma- und Bolterfeuer empfangen wurden. Pervals Trupp schmolz bereits auf die Hälfte hinunter, bevor sich die Augen der Templar an das dämmrige Zwielicht gewöhnen konnten.

Dergon führte ebenfalls einen großen Trupp Brüder an, doch war er weit ins Hinterland abgewichen. Die dort verborgene schwere Feuerunterstützung überstand den hinaufziehenden Feuersturm ohne Schaden und legte ihrerseits auf die Templar an. Maschinenkanonen und Raketenwerfer hielten blutige Ernte. Doch angestachelt durch den Verlust jedes einzelnen Bruders stürmten die Überlebenden in die Verräter und machten sie ohne Gnade nieder.

Bruder Vefort vollführte eine Punktlandung neben den Arbites, die in diesem Moment Opfer der Feuerdämonen wurden. Verzehrt von den mutierenden Flammen wurden ihre Seelen in das Reich des Chaos gezogen, wo sie ewige Folter erwartete. Vefort zögerte nicht lang und ließ seine Waffen in die hüpfenden Gestalten sprechen, die eine nach der anderen in den Warp gebannt wurde.

In der letzten Landungskapsel befand sich der Cybot Natos - Veteran der schwarzen Kreuzzüge und erfahren im Kampf gegen Dämonen. Unter seiner kundigen Führung wurden die Dämonetten arg gebeutelt. Diese warfen sich daraufhin auf den gepanzerten Riesen.

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Von allen Seiten bedrängt und nun ohne die Führung von Constantine brach unter den restlichen Trojaner Unbesonnenheit aus. Die anrückenden Dämonen konnten sie nicht weiter ignorieren und wollten das Feuer auf sie eröffnen. Doch plötzlich war dort der alte Oberst Cramer. War der nicht an Sumpffieber verstorben? Mit energischer Wildheit deudete Cramer auf den anderen Trupp in der Ruine. Und plötzlich wurde alles ganz klar. Die Dämonen befanden sich bereits unter ihnen. Trojaner richteten ihre Waffen auf Trojaner und feuerten. Der Stab Cramers pumpte auch dort hinein. Zwar waren diese Waffen seltsam, aber sicher waren es neue Erfindungen der Marsadepten.

Die imperialen Soldaten lieferten sich ein Kräfteduell mit den Horrors und den anrückenden Chaos Space Marines. Die Horrors konnten schließlich besiegt werden, doch die Iron Warriors durchbrachen die Barrikaden und wüteten unter den Verteidigern.

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Perval beobachtete kurz die Kathedrale. Einzig der Oberst stand noch und pumpte seinen Bolter in die anstürmenden Zerfleischer. Das letzte was Perval sah, waren unzählige Höllenklingen, die sich auf den Menschen niedersenkten. Der Kastellan hatte jedoch keine Zeit den Verlust des Imperialen zu bedauern. Seine Männer stürmten in die Iron Warriors. Diese uralten Krieger waren erfahren in der Schlacht und schon bald waren überall erbitterte Gefechte zwischen Verrätern und Loyalisten ausgebrochen. Perval, selbst bedrängt durch mehrere Chaosmarines, musste mit ansehen, wie seine Brüder zu Boden sanken. Der Champion der Warriors hielt blutige Ernte und schließlich stand der Kastellan allein. In Perval tauchten Visionen des Sigismund auf, erster der Champions des Imperators. Sigismund war sein Vorbild und so würde er ihm nacheifern. "Abschaum! Zu mir, wenn du dich traust!" Der Chaos-Champion verhöhnte Perval mit einem kehligen Lachen. "Nun dann Welpe, zeig was du kannst ..." Dann prallten die beiden Männer aufeinander.

Nachdem Dergon die schwere Unterstützung vernichtet hatte, begann er einen schier tödlichen Weg zur Kathedrale. Seiner Wut fielen die Dämonetten, ein Seelenzermalmer und Kyborgs zum Opfer. Seine Brüder hatte er auf dem langen Weg zurücklassen müssen, ihre Rüstungen zerfetzt, ihr Blut vergossen. Die Kyborgs zeigten zuvor noch einmal, was sie können und schickten Natos endgültig zu den Toten. Die ausgebrannte Hülle des Cybots fiel ächzend zur Seite. Der jahrhundertealte Krieger im Sarkopharg war nicht mehr ...

Bruder Vefort brandete gegen die Zerfleischer, die hasserfüllt, aber sinnlos auf die Panzerung des Ehrwürdigen einschlugen. Vefort hingegen schritt durch ihre Reihen und zwang die Dämonen wieder zurück in den Warp. Die Aufmerksamkeit auf die Dämonen gelenkt, wurden jedoch seine Beinelemente von der Energiefaust eines Iron Warriors zerfetzt. Starr stand er nun mitten in der Kathedrale, umgeben von den wenigen noch verbliebenen imperialen Transportpanzern!

Pervals Gegner war ein erfahrener Kämpe, doch schließlich obsiegte der Kastellan und hieb dem Chaosanbeter den Kopf von den Schultern. Perval wandte sich zur Kathedrale. Die Ankunft der Black Templar hatte die Dämonen zurückgetrieben und nur vereinzelte Iron Warriors kämpften noch verbissen. Die Imperialen waren ausgelöscht. Nur wenige, dem Wahnsinn nahe, Geschöpfe irrten noch umher. Doch auch Perval suchte seine Truppen und fand sie nicht. Einzig Dergon und er hatten die Schlacht unversehrt überstanden.

Mit der Verbannung der Dämonen wich auch der unheilige Riss zurück und verlosch schließlich zur Gänze. An dieser Stelle jedoch sollte sich nie wieder etwas Lebendes aufhalten können, ohne dem Wahnsinn zu verfallen ...

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Epilog:

Dareus manifestierte sich auf der Brücke seines Schlachtkreuzers. Die Sklaven, die nicht schnell genug hatten zurücktreten können, wurden gnadenlos vom General niedergemacht. Seine Wut und Haß kannten keine Grenzen.

Bran Cadwallon gelang es schließlich Dareus einigermaßen zu beruhigen. "Dareus! Seid besonnen. Eine imperialer Entsatzflotte taucht gerade im System auf. Wir sind dieser Übermacht mit nur einem Schlachtkreuzer nicht gewachsen!"

Die Kaltherzigkeit des Generals gewann nun wieder die Oberhand und Dareus vollführte mit Kallkür seine nächsten Züge. "Welpen, Aasgeier ... ich werde ihnen zeigen, was es heißt mir die Stirn bieten zu wollen. Entsendet die Transportschiffe der Mutantenlegion gegen die Imperiale Flotille. Sie sollen uns etwas Zeit verschaffen. Evakuiert meine Krieger sofort von Achill und bring mit Ka'hashan ... Er wird sehen, was es bedeudet sich meinen Befehlen zu widersetzen!"

Dareus setzte sich auf seinen Thron. "Und Bran ... ich möchte Achill mit einem Geschenk segnen. Leitet das in die Wege ..."

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Perval zog gedankenversunken über das Schlachtfeld. Zum Glück waren nicht alle Brüder gefallen, doch viele waren schwer verletzt oder entstellt. Die Apothecarii, bislang verborgen in einer fünften Landungskapsel, versorgten die Verwundeten. Perval blieb plötzlich an einer Stelle des Schlachtfeldes stehen, an die er sich gut erinnern konnte. Kurzentschlossen schob er einige Trümmerstücke zur Seite, so dass er auf den Leichnam des imperialen Obersts blickte. Tiefe, klaffende Wunden übersäten den Körper des Mannes. Teils lagen gar die Rippen frei und das rechte Bein, war unterhalb des Knies abgeschlagen. Perval wollte sich gerade wieder abwenden, als seine genetisch optimierten Augen ein kleines Zucken der linken Hand wahrnahmen. Welcher Segen lag bloß auf diesem Mann? Des Imperators schützende Hand musste wohl am heutigen Tag über ihm gewesen sein.

"Bruder Lamare!" Der Apothekari erschien zu Pervals Rechten. "Sorge dafür, dass dieser Mann den heutigen Tag überlebt. In ihm könnte ein Held stecken ... !"

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Der Tag neigte sich langsam dem Ende zu und tauchte Vestima Prime in warme, orange Farben. Frieden lag über den Gebäudekomplexen und nichts ließ darauf schließen, dass sich alle im Krieg befanden. Achaeus und die beiden anderen Großinquisitoren des Triumvirates gönnten sich heute seit einer scheinbaren Ewigkeit einen Spaziergang durch den Garten des Friedens. Der Park war in sattes Grün gehüllt, die Alleen mit Eichen gesäumt und die Haine mit Blütenpflanzen und Sträuchern gefüllt. Die heimische Tierwelt, meist exotisch aussehende Singvögel, tummelten sich in den Weihern und Bächen und sangen ihre Abendlieder. Ein Ort der Entspannung und der Glückseeligkeit.

Stumm schritten die Inquisitoren eine Allee entlang und gelangten schließlich zum Zentrum des Gartens. Hier ließen sie sich im Schatten auf eine Bank nieder. Achaeus brach schließlich die Stille und erneut war es ein Thema des Krieges. "Ich verstehe es einfach nicht ... wir schlagen den Feind auf Achill zurück. Und dennoch hat die Saat begonnen zu keimen. Steht denn wenigstens endlich die Quarantäne von Achill?"

Großinquisitor Castor, ein groß gewachsener, dunkelhäutiger Mann, versuchte die Geschehnisse noch einmal zusammenzufassen. "Die Chaosanbeter müssen etwas auf Achill zurückgelassen haben. Die Epedemie hat sich zu schnell ausgebreitet, um natürlichen Ursprungs zu sein. Die Bevölkerung ist bereits zu über 50 % an der Fäulnis und dem Wahn gestorben. Die Geschichten, die die Pilger erzählen, handeln nun alle von gleißenden Dämonen, die das Verderben bringen.. Das Schicksal Achills ist angeblich bereits jedem vorherbestimmt! Uns wird langsam kein Vertrauen mehr geschenkt!"

"Obwohl die Heilige Romilia noch steht, hat unser neuer Freund sein Ziel erreicht!" übernahm Großinquisitorin Adina Sharivar. "Die Gerüchte werden wir nicht mehr eindämmen können, egal, wieviele wir auf den Scheiterhaufen noch verbrennen. Und die Moral unserer Truppen sinkt. Wir brauchen schnellsten einen deutlichen Sieg. Bislang haben wir nur reagiert, es wird Zeit zurückzuschlagen solange wir noch können. Ich bin mir sicher, dass wir eine Streitmacht für eine Strafexpedition zusammenkratzen können. Zur Not müssen wir unsere eigenen Kontingente in den Krieg werfen!"

Achaeus seufzte laut. "Zumindest war es kein Fehler gewesen van Klammhoven nicht töten zu lassen. Ich habe gehört, dass er sich gut von seinen Verletzungen erholt. Noch ein paar solcher Schlachten und sein Name wird den Truppen wieder Hoffnung geben. Vielleicht sollten wir ihm gar das Kommando etwaiger Strafaktionen übergeben!?"

Castor streckte sich auf der Sitzbank. "Zumindest hat unser Feind endlich ein Gesicht bekommen. Van Klammhofen hat seinen Gegner in unseren Datenbänken als Kriegsschmied Dareus von den Iron Warriors identifiziert. Auch bekannt als Geißel von Shovar und Vernichter der Hroth-Enklave!"

"Wenn Dareus uns beehrt, wird seine rechte Hand, der Hexer Bran Cadwallon nicht fern sein. Einzig dieser Dämonenprinz ist uns fremd. Kastellan Perval hat ihn nun zum zweiten Mal gesichtet. Und das obwohl seine Truppen den Prinzen angeblich vernichtet hatten!" Mit diesen Worten der Großinquisitorin verebbte das Gespräch.

Die Sonne von Vestima Prime versank soeben am Horizont. Einen letzten Sonnenstrahl sandte sie noch zur Gruppe der im Schatten sitzenden Iquisitoren. Achaeus schaute ob des plötzlichen Lichtes auf und sein Blick fiel auf die Schatten spendende Statue. Dieses uralte Meisterwerk stand hier schon ewig und würde das weiterhin tun, wenn Achaeus längst zu Staub zerfallen war. Der Großinquisitor wünschte sich, ein solch mächtiges Wesen zu sein, wie es der marmorne Space Marine mit seiner erhobenen Kriegsaxt und dem Liber Imperialis in der Linken über ihm darstellte!

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