Der Schrecken erwacht

Sabotagemission mit 1500 Pkt. auf jeder Seite. Die Black Templars kreuzten die Klingen mit Perturabos Söhnen!



Prolog

Mit einem letzten Aufflammen der Korrekturtriebwerke erreichte die "Sturmbotin" ihre Umlaufbahn um Urien II. Ein trostloser Felsblock, den der Exterminatus vor Jahrtausenden jegliches Leben beraubt hatte. Auf der Kommandobrücke der "Sturmbotin" regte sich die Gestalt von Achaeus, Großinquisitor und Mitglied des Triumvirates von Vestima Prime. Achaeus war nervös und Schweiß stand auf seiner Stirn. Die bevorstehende Zusammenkunft bereitete ihm Sorgen und er versuchte seine Gedanken zu ordnen. Die kriegerischen Auseinandersetzungen der letzten Zeit könnten alles vernichten, was er sich im Laufe der Jahre aufgebaut hatte. Wenn der heimliche Frieden bricht, würden die Systeme um Vestima Prime in Anarchie stürzen. Und ihn würde man zur Rechenschaft ziehen.

Eine blecherne Vox-Stimme verlangte soeben eine Bestätigung der Teleport-Koordinaten. Achaeus übersah die rot aufleuchtende Warn-Rune auf der Anzeige, wie er es jedesmal tat und begab sich mit schweren Schritten zum Transporterraum.

"Meister! Ihr habt euch geirrt ... Die Koordinaten müssen falsch sein. Ihr werdet euch direkt in den Felsen teleporieren.!"

"Nein, Melwas. Es hat alles seine Richtigkeit. Achte einfach nur darauf, dass wir keine ungebetenen Besucher bekommen." Achaeus fasste mit seinen Worten einen Entschluß. Melwas war ein guter Adjudant und neben ihm das einzig denkende Wesen an Bord der "Sturmbotin". Aber er wusste mittlerweile einfach zu viel und sein Schicksal wird das eines Servitors werden.

Achaeus hatte den Teleporterraum erreicht und wenige Momente später wurde er durch die arkane Technologie zerrissen.

In der Tiefe von Urien II manifestierte sich der Leib Achaeus und er fand sich in dem Höhlensystem wieder, das er bereits sieben mal besucht hatte. Der Transport war nicht ungefährlich und nur langsam wich die Furcht aus seinen Knochen, als ihm das geglückte Manöver bewußt wurde. Es war noch etwas Zeit und Achaeus begann mit seinen Vorbereitungen. Er schritt die Höhlenwand ab und aktivierte die dort verborgenen Kristalle. Diese verbreiteten bald ein warmes Licht, das die Höhle in ein Kreszedo tanzender Figuren verwandelte. Achaeus bewunderte einen kleinen Moment die Einzigartigkeit dieses Ortes bevor er seine Aufgaben fortführte.

Im Raum der Zusammenkunft fand Achaeus das Portal. Es hatte sich nicht verändert. Der halbrunde Bogen aus einem elfenbeinfarbigem Material war mit glimmenden Runen bedeckt, deren Bedeutung Achaeus nur erahnen konnte. Er schritt zu einem kleinen Tisch, der in der Mitte der Höhle stand und blies den Staub von einem seltsamen Spielbrett. Es erinnerte an das antike Schach, welches man auf Terra einst spielte. Doch dieses hier besass mehrere Ebenen und noch komplexere Regeln. Achaeus ordnete die verschiedenen Spielsteine und überlegte sich eine Strategie für die bevorstehende Partie. Über die Zeit waren seine Fähigkeiten in diesem Spiel gestiegen, doch sein Gegenüber würde er erneut nicht schlagen können. Sein Geist verstand einfach die gewundenen Pfade der Komplexität nicht.

Achaeus wartete bereist mehrere Stunden und musste sich in Geduld üben. Doch schließlich erwachte das Portal zu Leben. Die Runen leuchteten immer stärken und wanderten auf der Oberfläche hin und her. Ein gleißender Lichtstrahl ergoß sich von der Spitze des Portals zum Erdboden. Achaeus hob die Hand vor die Augen um nicht geblendet zu werden. Der Lichtstrahl begann zu pulsieren und sich zu vergrößern, bis er sich an den Bogen des Portals schmiegte. Das gleißende Licht verschwand endlich hinter einer silbern schimmernden Fläche, die an die einen vertikal stehenden See erinnerte.

Es war so weit. Achaeus spürte seinen donnernden Herzschlag, der ihm scheinbar den Kopf sprengen wollte. Mehrere grazile Gestalten erschienen im Portal und betraten die Höhle. Die erste Gestalt kannte Achaeus und als der spitzzulaufende Helm in seine Richtung blickte, sträubten sich seine Nackenhaare. Vor Achaeus stand, die in wallenden Roben gehüllte Gestalt von Immeniell. Der Eldar war in traditionellem Schwarz gekleidet. Runen bedeckten die Kleidung und ließen ihn noch unheimlicher werden. Der Eldar stütze sich auf einen Speer, der Achaeus um zwei Köpfe überragte. Achaeus wusste von diesem Artefakt, dass es ihn mit einer Leichtigkeit zerteilen würde, sollte er in Ungnade fallen. Mit einem knappen Nicken in seine Richtung wurde er von den Immeniell begrüßt.

Immeniells Begleiter waren sogar noch unheimlicher. Die Kleidung der drei Gestalten schillerte in allen Regenbogenfarben und war von geometrischen Figuren überzogen. Ihre Körper schienen ständig zu verschwimmen, als ob sie in einer Nebelbank stehen würden. Doch am meisten beunruhigte Achaeus die Masken der Eldar. Diese veränderten ständig ihre Erscheinung und zeigten stilisierte Emotionen. Achaeus musste unwillkürlich schlucken, als ihm eine Tatsache bewußt wurde. Wann immer er von den Masken angestarrt wurde, bildeten diese Formen aus Wut, Hass und Ekel. Fiel ihr Blick hingegen auf Immeniell veränderten sie sich in Freude, Glück und Gnade.

Der Augenblick der Stille verging einfach nicht. Achaeus wagte nicht sich zu rühren oder gar das Wort zu erheben. Eine der Masken und Immeniell sahen sich lange an. Es schien fast so, als würden sie sich im Geiste unterhalten. Schließlich wandten sich die drei Harlequine ab und schritten zurück in das Portal, welches sich inter ihnen wieder schloß. Endlich allein ...

"Immeniell, großer Lenker des Eldarvolkes! Im Namen der Inquisition heiße ich dich willkommen und ... !"

"SCHWEIG! Oder ich zermalme deinen armseeligen Körper!" Achaeus erstarrte in seiner Bewegung. Eigentlich hatte er die Hand zum Gruß erheben wollen, doch nun bangte er um sein Leben. Es stand schlimmer,.als er erwartete hatte.

Immeniell schritt bedächtig auf ihn zu. "Ihr und eure Chem-Pan-Sey bringt unsägliches Leid zu meinem Volk. Eure Krieger haben es nicht nur gewagt eine unserer Welten zu betreten, sondern auch einen unserer meistgeachteten Runenpropheten zu meucheln. Zweimal landeten eure Armeen und töteten meine Krieger. Ihr seid euch gar nicht bewußt, dass damit Generationen ausglöscht worden sind. Ihr seid einfach zu gierig, Achaeus! Ihr konntet es wohl nicht ertragen, dass eure erste Armee vernichtet wurde. Musstet ihr auch noch eure Sturmtruppen auf uns hetzen?"

Immeniell stand mittlerweile direkt vor Achaeus. Ein Kloß steckte in seinem Hals, er, Großinquisitor und Lenker der Geschicke des Imperiums, zitterte vor diesem wütenden Eldar.

"Verzeiht, Immeniell!" brachte er schließlich stotternd hervor. "Es handelt sich alles um ein großes Missverständnis. Bei der ersten Streitmacht handelte es sich um Verräter, die wir zur Strecke bringen wollten. Sie waren nicht von uns gesandt worden. Die Space Marines der Black Templars waren damit beauftragt worden den abtrünnigen Inquisitor Konrad von Marburg zu terminieren. Sie trafen aber unvermittelt auf eure Truppen. Leider sind Space Marines kriegerisch und oftmals unberechenbar. Sie wissen einfach nicht, was ihr Handeln anrichten kann!"

Immeniell starrte Achaeus wortlos an. "Was verlangt Ihr zur Wiedergutmachung?" war das einzige, was Achaeus darauf antworten konnte.

Mit einer einladenden Geste gebot Immeniell Achaeus am Spieltisch Platz zu nehmen. Und während sie mit dem Spiel begannen, verschwand der kriegerisches Ausdruck an Immeniell und die bekannte Kühle nahm wieder ihre Stelle ein. Achaeus sackte innerlich zusammen. Er würde wohl heute am Leben bleiben.

Nach den ersten Spielzügen war Achaeus bereits in die Defensive gezwungen worden. Seine Stratagie hatte genau zwei Züge standgehalten.

"Ich habe ein paar Probleme, was eure Truppen angeht!" beendete Immeniell das Schweigen. "Eurer Strategie folgend werden bald Regimenter der imperialen Armee erscheinen und die Kriegschauplätze untersuchen. Dies können wir nicht hinnehmen. Jeder Mensch der dort erscheint, wird getötet werden. Mein Volk braucht nun Zeit die Toten zu betrauern und die Ereignisse aufzuarbeiten. Euren Worten zu Folge war die erste Streitmacht auf der Suche nach einem Artefakt. Wir waren kurz davor es zu bergen, als die Black Templars erschienen. Lasumadral, der getötete Prophet, sprach von der Essenz des Chaos. Wir wollten dieses Artefakt vernichten, doch können wir es nirgends finden. Eure kühnen Krieger haben es wohl mitgenommen. Wir fanden lediglich zwei Teile einer Kette. Sie sind bereits dem Feuer einer Sonne übergeben worden."

Immeniell machte seinen Zug. Achaeus verlor daraufhin gleich zwei seiner Spielsteine und war kurz davor die erste Ebene zu verlieren.

Immeniell sprach weiter. "Doch der größte Frevel überhaupt war der Raub unserer Seelensteine! Nicht einen fanden wir an den toten Leibern unserer Krieger. Geschändet haben sie eure so edlen Space Marines! Dafür verlangen wir Wiedergutmachung."

Achaeus war sich durchaus bewußt, was dies bedeutete. Doch er war Großinquisitor und die meisten Gemüter würden seine Entscheidungen nicht anzweifeln. "Ich werde meine Schuld begleichen!" sprach er also. "Ich werde die imperialen Truppen mit Verfahrensfragen und organisatorischen Prozedere zurückhalten könne. Ehe die imperiale Maschinerie anläuft, vergehen Monaten oder sogar Jahre. Ganz zurückhalten werde ich die Truppen nicht. Wenn Euch dies genügt, stände ich erneut in Eurer Schuld."

Schweigen betrat widerum die Höhle. Nach endlos scheinenden Minuten, bestätigte Immeniell das Angebot von Achaeus mit einem bedächtigen Nicken. Die grazilen Finger des Eldar bewegten eine der Spielfiguren. Das Spiel war für Achaeus schon fast verloren. Seine letzte Bastion wurde bereits eingekesselt.

"Was den Raub der Seelensteine angeht ... Es ist seltsam, dass Kastellan Perval davon nichts berichtete. Er übergab uns lediglich das Stück einer Kette, welches er auf dem Planeten fand. Sein ohnehin knapper und unzureichender Bericht wirft immer mehr Fragen auf. Demzufolge muss er noch im Besitz eurer Seelensteine und des gesuchten Artefakts sein. Ich könnte eine Untersuchung anregen, die zur Herausgabe der Sachen führt?"

"Nein!" antwortete Immeniell. "Wenn er sie tatsächlich noch besitzt, werden wir uns darum kümmern. Euer großer Anführer ist eitel geworden und beansprucht einen bewohnbaren Mond als Basis. Euch dürfte dies neu sein ...!"

Achaeus blickte Immeniell erstaunt an. Die Black Templars und eine Basis? Das war unmöglich. Jeder Novize weis, dass der Orden flottenbasierend ist.

"Ich erwarte, dass wir in naher Zukunft von eurer Anwesenheit verschont bleiben und kein Treffen stattfinden muss, Achaeus ..." Mit diesen Worten machte Immeniell seine letzten Zug; Achaeus hatte das Spiel verloren, ohne je einen möglichen Sieg gesehen zu haben. "Sollten wir dennoch von Euch gestört werden, seht ihr hier den Fall von Vestima Prime!"

Achaeus betrachtete das Spielbrett und erschrak, als er eine nachgestellte Vernichtung der inneren Verteidigungsanlagen des Konzilgebäudes auf Vestima Prime erkannte.

Immeniell erhob sich und auf eine Geste hin aktivierte sich das Portal. Einen Schritt vor der Öffnung drehte sich Immeniell noch einmal um. "Achaeus, ihr habt unsere Zusammenkunft nur aus einem Grund überlebt. Euer Handeln wird entscheidend für die Zukunft ganzer Sektoren sein. Die Pfade zeigen zuviele Möglichkeiten und stets habt ihr Einfluß darauf. Bedenkt Euer Tun also gut. Euer Gegner hat sich als der achtzackige Stern herausgestellt. Das Chaos wird über euch hereinbrechen; achtet also gut auf dessen Vorboten!"

Das Portal schloß sich hinter Immeniell und ließ einen nachdenklichen Achaeus allein in der Höhle zurück. Schnelligkeit war nun geboten. Die Kristalle waren schnell deaktiviert und Achaeus betätigte die Apparatur an seinem Handgelenk. Zum zweiten Mal an diesem Tag wurde er zerrissen und wieder zusammengefügt. Achaeus fand sich in seinem Quartier auf der "Sturmbotin" wieder. Schwer ließ er sich in den Stuhl fallen, als sein Blick auf einen Datenkristall fiel. Hatte sich dieser nicht an einem anderen Ort befunden ...
Dieser Umstand musste aber warten. Nachdenklich überflog er die Meldungen von imperialen Streitkräften und Außenposten. Die Worte Immeniells dröhnten immer noch in seinem Kopf. Nach Stunden harter Recherche stieß er schließlich auf eine 4 Monate alte Meldung eines unbedeutenden Außenposten. Die automatisierte Nachricht der Forschungsstation protokolierte die nicht korrekt durchgeführten Experimente der Besatzung. Seit Tagen war dort nicht nach Anweisung des Senats gearbeitet worden. Die genaue Analyse der von Maschinen gesendeten Nachricht förderte einen schlimmen Verdacht hervor: die Magazine der Verteidungsanlagen verlangten nach Munition. Achaeus musste handeln und er wußte genau, wen er schicken würde ...

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Kastellan Perval und Ordenspriester Tanglan vom Orden der Black Templars betraten die Transportplattform, die sie einen Schacht nach unten befördern würde ... ins Heiligtum ihres Kreuzzuges. Als ihre Streitmacht vor Jahren den namenlosen Planeten mit seinem Mond in einem Nebel fanden, bauten sie hier einen Stützpunkt als Rückzugsmöglichkeit und Nachschubsicherheit auf. Es war fast ein Wunder gewesen als die Obersten ihres Kreuzzuges das Gewölbe im Kern des Mondes fanden. Abgeschieden und undurchdringlich von Basalt umgeben. Schnell war die Kaverne als Ort bestimmt worden, wo die Relikte und Trophäen des Ordens aufgebahrt wurden. Nur eine handvoll Black Templars hatten sich als würdig erwiesen die Kaverne zu betreten. Perval und Tanglan waren zwei dieser Space Marines und der überwiegend größte Teil der anderen Berechtigten schlummerte in dem Sarkopharg eines Cybots.

Kastellan Perval aktivierte die Plattform, die sich sofort in Bewegung setzte. Ein mehrere Minuten dauernder Abstieg lag vor ihnen. Missmutig betrachtete Kastellan Perval die Stasiskapsel mit den Edelsteinen darin. Ordenspriester Tanglan trug die Fracht mit beiden Händen. Er hatte diese Steine für würdig befunden im Heiligtum untergebracht zu werden. Seltsam war es schon gewesen, dass jeder der toten Eldar einen solchen Stein bei sich hatte.

Nun denn, Tanglan und Perval waren sich einig gewesen der Inquisition lediglich ein nutzloses Stück "Artefakt" zu überreichen. Der beschönigte Bericht musste diesen Bürokraten reichen. Auch hatte sich Kastellan Perval die Freiheit genommen ein entdecktes Amulett einzubehalten. Auf Vestima Prime wäre es eh in einem verstaubtem Gebäude vergammelt und so hatte Ordenspriester Tanglan die Möglichkeit eine genaue Untersuchung durchzuführen. Aufbewahrt in einer Stasiskapsel ruhte das Amulett im Quartier des Kastellans.

"Ihr habt die Anweisungen von Vestima Prime erhalten?" unterbrach Tanglan das Schweigen.

"Ja! Doch wenn diese sogenannten Lenker des Imperators glauben, ich würde meine Kräfte dazu aufwenden ein paar Banditen zu bestrafen so haben sie sich geirrt! Sollen sie die Lakaien der imperialen Flotte aussenden. Wofür gibt es die denn überhaupt ...!"

"Dem Bericht zufolge könnten es nicht nur einfache Banditen sein, sondern unsere verderbten Brüder!"

"Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass dieser alte Haufen ein so unbedeutendes System angreift? Welchen Zweck würde das erfüllen?"

"Perval ... Ihr seid selbst Veteran der Schwarzen Kreuzzüge und wisst sehr gut, dass die Pläne des Chaos strategische Meisterleistungen sind."

"Höre ich dort etwa Bewunderung?" keifte der Kastellan seinen obersten Ordenspriester an. "Doch euer Eiwand ist berechtigt, wir weden uns alsbald auf den Weg machen. Sollten es Chaostruppen sein, werden wir sie zerschmetterrn!" fügte er besonnener hinzu. Ordenspriester Tanglan vermied jedes weitere Wort. Er wollte den Kastellan nicht noch weiter reizen. Dessen Tobsucht war weithin bekannt.

Endlich kam die Plattform zum Stehen und das Schott glitt lautstark zur Seite. Vor Perval und Tanglan öffnete sich ein kurzer Höhlengang, an dessen Ende sich das Tor zum Heiligtum befand. Die Pforte aus meterdickem Adamantium wurde links und rechts von riesigen Waffentürmen gesäumt, die auf jegliche Bewegungen reagierten. Ein Summen deutete darauf hin, dass sich die Batterien aufluden und sich die Plasmakerne feuerbereit machten. Auf Pervals und Tanglans Brust erschienen mehrere rote Punkte, die vom funktionierenden Zielsuchsystem zeugten. Perval trat jedoch rechtzeitig an eine Datenstation und gab seinen 156stelligen biometrischen Code ein. Tanglan bestätigte mit seinem eigenen Passwort. Sofort verstummten die Waffenbatterien und die beiden Kreuzzügler setzten ihren Weg fort.

Das Tor zum Heiligtum öffnete sich schwerfällig. Staub rieselte herab. Als der Kastellan als erster die Kaverne betrat, füllte sich diese mit Licht und offenbarte deren ganze Pracht. Die ovale Höhle war riesig. In ihrer Mitte befanden sich zwei nah beieinander stehende, senkrechte Säulen aus Gestein, die den Boden mit der Decke verbanden. Ganz so, als ob sie deren Gewicht tragen wollten. Die Wände waren vielerorts bereits mit Bannern, Schädeln, Datenkristallen, Waffen und Artefakten geschmückt. Unwillkürlich betrachtete Perval die Gegenstände, die er selbst für den Orden errungen hatte. Die Hellebarde eines Dark Eldar Archons, der im Alleingang 13 Paladine abschlachtete, hing neben dem Banner eines Whaagh-Banners von Armageddon. Und Pervals persönliche Lieblingstrophäe, der skelletierte Schädel eines Himmlischen der Tau, lag neben dem gehörnten Helm eines Chaosgenerals. Ein Lächeln stahl sich über Pervals Gesicht, als er an die damit verbundenen Kämpfe dachte.

Tanglan hingegen betrat die Kaverne mit mehr Ehrfurcht. Seine erste Handlung bestand darin vor der Kreuzzugsstandarte niederzuknieen und ein Gebet an den Imperator zu richten. Als sich der Ordenspriester wieder erhob, hatte er bereits eine geeignete Stelle für die Kristalle gefunden. Dort bahrte er die Stasiskapsel auf und gedachte der gefallenen Brüder, die diesen Sieg möglich gemacht hatten. Erst jetzt gestatte sich Tanglan einen Blick auf die anderen Gegenstände in der Höhle. Mit etwas Glück würden sie die Kaverne schon in eine paar Monaten wieder betreten können. Doch das war unwahrscheinlich. Allein der Mangel an würdigen Gegnern verhöhnte diesen Gedanken.

Schließlich wandten sich Perval und Tanglan zum Gehen, und das Tor schloß sich hinter ihnen. Das Licht erlosch und Stille kehrte ein ...

... viele Stunden später, als sich der Kastellan mit seinen Truppen bereits auf dem Weg ins Gurgalan-System befand, blitzte ein kleiner lechtender Punkt an einer der Säulen auf. Ein dünner, kühler Lichtstrahl verband diesen Punkt plötzlich mit einem zweiten auf der anderen Säule. Weitere Punkte erschienen und verbanden sich bis sie ein wirres, leuchtendes Netz bildeten. Das Netz begann zu rotieren und gab schließlich eine Öffnung in das Netz der tausend Tore frei.

Drei schlanke Gestalten betraten die Kaverne. Ihre Masken waren zu Hass erstarrt. Mit äußerster Spannung waren sie auf einen Kampf vorbereitet. Doch das einzige was sich in der Höhle rührte, war das Licht, welches sich aufgrund der Bewegungen aktivierte.

Die Harlequine begannen schnell die Höhle abzusuchen und schließlich wurde einer der ihren fündig. Seine Maske änderte sich sofort und Hass wich der Trauer. Vorsichtig nahm der Harlequin die Stasiskapsel mit den Seelensteinen darin von der Bahre und legte sie auf den Boden. Kurze Zeit später konnte er den primitiven Verschlußmechanismus überwinden und die Kapsel gab ihren Inhalt frei. Die Finger des Harlequin strichen über die Kristalle und er spürte die Seelen der Gefallenen. Nicht mehr lang und sie würden sicher in der Unendlichkeitsmatrix schlummern dürfen.

Dann füllte der Harlequin die Stasiskapsel noch mit gewöhnlichen Edelsteinen und stellte die wieder aktivierte Kapsel an ihren Platz.

Keine Spuren hinterlassend durchschritten die Gäste der Kaverne das Portal und tauchten in das Netz der tausend Tore ein. Nicht weit entfernt sprach Immeniell daraufhin uralte Silben und trennte das Portal erneut vom Netz ab. Zurück blieb die Höhle, so als ob nichts geschehen war.

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Kastellan Perval nutzte die Reise durch den Warpraum um sich mit seinem nächsten Gegner zu befassen. Er durchsuchte die Datenbänke der "Ewigen Rache" und ließ sich alle taktischen Daten des Gurgalan-Systems anzeigen. In Gedanken verloren, las er laut vor "Was haben wir denn da? ... Eine Forschungsstation des Adeptus Mechanicus der Kategorie Epsilon. Zivile Bevölkerung: 400.000, Wissenschaftliches Personal: 140; imperiale Streitkräfte: ein Regiment der schweren trojanischen Infanterie incl. 3 Leman Russ Kampfpanzer und 4 Chimären; 4 planetare Verteidigungslaser. Keine orbitalen Verteidigungsstationen. Bekannte kriegerische Auseinandersetzungen: keine!"

"Eigentlich kein allzu unbewaffneter Außenposten. Findet ihr nicht auch? Die Angreifer müssten demzufolge über mindest gleichstarke Truppen verfügen!" Perval drehte sich herum und erkannte Tanglan. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass dieser die Kommandobrücke betreten hatte.

"Ihre Stärke ist unwesentlich. Gegen unseren Ansturm werden sie keine Chance haben!"

"Seid besonnen Perval und unterschätzt euren Gegner nicht!"

"Natürlich Tanglan. Wie immer bin ich Euch einen Schritt voraus.Ich habe nicht vor meine Paladine ins Ungewisse zu führen. Unsere drei Begleitfregatten haben bereits meine Order erhalten. Sobald wir Gurgalan erreicht haben, erfolgt ein schneller Orbitalschlag gegen die evtl. noch intakten Verteitigungslaser, bevor wir den Gegner gezielt attackieren und vernichten. Ich bin es leid mit solch taktisch unwürdigen Aufgaben betraut zu sein ... !"

"Aber wie immer führt Ihr eure Aufgabe zur Perfektion aus! Wir werden in wenigen Minuten das Gurgalan-System erreichen. Ich begebe mich zu den Landungstruppen sollten diese doch schnell von Nöten sein! Ehre dem Imperator!"

"Ehre den Black Templars!" gab Perval als Schlachtruf zurück. Unwillkürlich musste er plötzlich für einen kurzen Moment an das Amulett in seinem Quartier denken. Doch das schrille Pfeifen des einsetzenden Alarms riss ihn aus seinen Grübeleien.

Dann öffnete sich ein Riß in den Realraum und die Flotte drang in das Gurgalan-System ein. Perval wollte gerade den Befehl zum Feuern geben, als neue Alarmtöne aufgellten. Alle Schiffe der Flotte wurden von den Zielsystemen planetarer Verteidigungsstationen und orbitaler Plattformen erfasst. Die Sensoren zählten mindestens 30 Bodenlaser und Raktenbatterien und 7 orbitale Plattformen, davon 4 anscheinend noch nicht fertiggestellt.

Die Black Templars reagierten in disziplinierter Ordnung, ohne dass ihr Kastellan die Befehle dazu geben musste. Ausweichmanöver wurden eingeleitet und Abfangköder abgeworfen. Die "Ewige Rache" bebte unter dem Einschlag mehrerer Treffer, doch die Schilde hielten stand. Im Gegenzug feuerten alle Waffensysteme des Kreuzers auf eine der orbitalen Verteidigungsstationen und liessen diese zerbersten. Auch die Fregatten eröffneten das Feuer unter gleichzeitigem Rückzugsmanövern. Explosionen im Orbit von Gurgalan und auf der Planetenoberfläche zeugten von fähigen Mannschaften.

Der Alarm auf der "Ewigen Rache" endete abrupt, als die Zielerfassungen den Kreuzer nicht mehr anvisierten. Perval starrte vor Schrecken auf die visuelle Sichtstation, als jede einzelne Kanone des Planeten auf die vorderste Fregatte feuerte. Das Raumschiff wurde von den folgenden Explosionen regelrecht zerrissen. Die Wucht schleuderte einige Trümmer in Richtung des Planeten, wo sie in der Atmosphäre verglühte.

Kastellan Perval gab nun endgültig den Befehl zum Rückzug. Sie mussten vorest aus der Reichweite der Kanonen kommen ...

Perval fegte die Schriftstücke vom Tisch und schlug mit der Faust auf selbigen. Tanglan betrachte sorgenvoll den Riss im Tisch. "Wie konnte das nur geschehen?" brüllte der Kastellan. "WAS WAR DENN DAS?"

Tanglan erhob sich, um das Wort zu ergreifen. "Die Sensoren haben ihre Arbeit abgeschlossen. Der Planet scheint einem Umbau unterlaufen zu sein. Überall befinden sich an strategisch wichtigen Positionen Verteidigungsanlagen. Insgesamt haben wir 57 Verteidigungsstationen auf dem Planeten gezählt. 14 davon konnten wir beim ersten Angriff nachweislich zerstören. Die Orbitalstationen sind ebenfalls vernichtet worden. Wie es scheint arbeitet die Bevölkerung auf Seiten der Angreifer. Und bei denen handelt es sich um Chaos Space Marines. Überall haben wir Anzeichen dafür gefunden. Unsere Datenbänke gehen mit einer Wahrscheinlichkeit von 76,84 % davon aus, dass es sich um die Verräterlegion der Iron Warriors handelt. Der Ruf als Belagerungsmeister haftet ihnen an."

"Das Chaos im meinem Schutzbereich!? Dafür werden Köpfe rollen!"

"Kastellan, was habt ihr nun vor?"

"Wir greifen an! Eine Sturmlandung verspricht den größten Erfolg. Ich will das alle verfügbaren Paladine und Neophyten an der Operation teilnehmen. Wir haben ausreichend Landungskapseln dafür. Je schneller wir diesen Abschaum niedermachen, desto besser können wir die Orbitalschläge koordinieren. Unser erstes Ziel werden die Abwehrtürme des Feindes sein. Wir werden diese Verräter ausräuchern!"

"Sollen wir dies etwa mit den wenigen Brüdern allein vollbringen?! Nun überschätzt Ihr euch wirklich, Kastellan. Was ist los mit Euch? Ich habe mir die Freiheit genommen und Abteilungen der imperialen Flotte zur Verstärkung angefordert. Die Trojaner haben bereits geantwortet und sind .... !" Weiter kam Tanglan nicht, denn der massive Faustschlag seines Kastellans fegte ihn auf den Boden. Mit kalter Stimme beugte sich Perval über ihn. "Darüber werden wir noch sprechen, Ordenspriester. Euer Kastellan befiehlt hier und nicht Ihr! Wenn ich Eure Fähigkeiten nicht in der bevorstehenden Schlacht brauchen würde ...!" Diesen Satz ließ Perval folgenschwer unvollendet. Als Friedensgeste reichte er Tanglan aber seine Hand und half ihm auf. "Ihr wisst was zu tun ist, Tanglan. Ihr seid damit entlassen."

Der zweite Angriff der Black Templar-Flotte erfolgte nur wenige Stunden später. Das gezielte Feuer der Schiffe säuberte ein vorher bestimmtes Areal von Bunkern und Verteidigungsstationen. Dann begann der Sturm auf den Planeten. Während die Landungskapseln aus ihren Verankerungen ausklinkten, hielten sich Terminatoren in den Transporterräumen bereit. Landspeeder und Thunderhawks wurden abgeworfen. Pervals Aufgebot zog in den Krieg. Trotz der massiven Turbulenzen behielt Perval in seiner Landungskapsel die taktische Sichtstation im Auge. Innerlich krampfte er jedesmal zusammen, wenn das immer noch wütende Abwehrfeuer vom Planeten eine der Kapseln zerstörte. Pervals Streitmacht schrumpfte bereits, ohne auch nur einen einzigen Bolterschuß abgegeben zu haben. Doch dann schlug die Kapsel hart auf und die Türen sprengten sich ab. Sein Trupp stürmte nach außen. Bolterfeuer bellte in die Nacht hinaus, das Klirren von Metall auf Metall zeugte von dem ersten Handgemenge und gequälte Schreie beendeten das Schicksal der Unterlegenen. Mit erhobener Energiewaffe stürmte Perval auf den ersten Gegner zu. Die Schlacht hatte begonnen.

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Der Spielbericht

Die Nacht hatte gerade erst begonnen, als sich Perval gegen die Stellung des Feindes warf. Er sprang hinter die provisorisch errichteten Barrikaden und ließ die Boltpistole ins das Antlitz eines Gegners sprechen. Er hatte damit gerechnet, dass das Geschoß Funken schlagen würde, doch stattdessen ließ es den Kopf des Mannes platzen. Wo war die Rüstung des Chaos Space Marines? Einen kurzen Blick später sah Perval seinen Trupp in einem ungleichen Nahkampf. Statt in Servorüstungen gekleidete Krieger warfen sich mutierte Menschen mit Mistgabeln, Sensen und ab und zu mit einem Steinschloßgewehr in den Kampf. Den Attacken fehlte es an Präzision und Wucht. Pervals Männer hatten eine blutige Schneise geschlagen, ohne auch nur einen einzigen Verlust zu beklagen. Der feindliche Mob stand kurz vor der Flucht.

Endlich war die letzte Kreatur ihres erbärmlichen Lebens beraubt. Perval stürmte mit seinen Männeren vor, traf jedoch bereits nach wenigen Metern auf einen neuen Mob Chaoskultisten. Sie alle trugen Uniformen und Kleidung des Imperiums. Doch die Insignien waren abgerissen oder entweiht worden. Mit neuerlichem Zorn warf sich Perval auf seine Gegner. Wenn dieses hinderliche Gemetzel so weitergeht, käme er nie zum vereinbarten Sammelpunkt.

Acht Stunden später setzte sich Perval müde und erschöpft auf die Reste eines Brunnens - er hatte ihren Sammelpunkt erreicht. Perval stand mitten in einer Siedlung, deren grauenhafter Anblick in den Augen brannte. Loyale Diener des Imperators hatten sich gegen die Degenerierten geworfen und waren massakriert worden. Mit ihrem Blut und ihren Gebeinen waren dunkle Altare errichtet worden. Es stank nach Tod und der Geruch der Fäulnis bedeckte das Areal mit seinem süßen Aroma. Was war hier nur geschehen? Wie hatten sich die Bürger des Imperiums vom heiligen Licht abwenden können? Und wo blieb nur Tanglan?

Perval schwor sich den Verantwortlichen hierfür zu bestrafen. Doch seiner Wut folgte ein Gefühl der Trauer. In den letzten Stunden hatten sie sich durch die abtrünnige Bevölkerung geschlachtet, die alles dafür getan hatte, um ihren Vormarsch aufzuhalten. Es waren so unglaublich viele gewesen. 13 Paladine und 21 Neophyten hatte Perval an feige Fallen und Glückstreffer verloren. Und noch immer hatte er nicht einen einzigen seiner dunklen Brüder gesehen. Die Zeit drängte. Lange konnten sie ohne Orbitalunterstützung nicht mehr durchhalten.

Eine Hand ruhte plötzlich auf Pervals Schulter. Tanglan war an ihn herangetreten: "Bruder Perval! In größter Not habe ich euch gefunden. Viele Brüder habe ich hierher geleitet und noch mehr verloren. Aber jetzt können wir tun, wofür wir geboren wurden!"

Stumm nickte Perval mit einem grimmigen Lächeln.

Tanglan begann von seinem Weg zu erzählen: "Der größte Teil unserer Einheiten ist in erbitterte Gefechte mit zahllosen Kultisten gebunden. Unsere Panzer stecken fest und können nicht vorrücken. Wir werden ohne schwere Feuerunterstützung auskommen müssen!"

"Das ist nicht gut. Wir werden uns auf Verstohlenheit berufen müssen! Wieviele Einheiten stehen uns zur Verfügung?"

"Fast alle Neophyten sind gefallen. Ich selbst befehlige einen vollständigen Sturmtrupp. Unsere Veteranen kundschaften bereits das Zielgebiet aus. Mit ihnen werde ich mich zusammentun und die linke Flanke nehmen!"

Perval überschlug ihre Aussichten. "Ihr werdet Zeit brauchen, um an das Ziel heranzukommen. Die werde ich euch verschaffen, indem ich meinen Sturmtrupp aufteile und den Gegner frontal attackiere. Wissen wir schon von der Stärke unseres Feindes? Müssen wir uns erneut durch hunderte Kultisten schlachten?"

"Nein! Die Chaoslegionäre sind unsere Gegner. Sie rechnen noch nicht mit einem Angriff. Ihre Stellung wird aber dennoch gut bewacht. Wir konnten mindestens vier Trupps der Iron Warriors ausmachen. Sie stehen unter dem Befehl eines einfachen Generals. Hoffen wir, das seine verderbten Kräfte sich noch nicht vollständig entfalten konnten. Der Feind weiß, dass seine Maschine zur Verteidigung des Planeten von größter Wichtigkeit ist. Verstärkungen sind bereits unterwegs. Eile ist geboten! Sollte es uns nicht gelingen die Orbitalverteidigung zu schwächen, wird uns die imperiale Flotte nicht zu Hilfe kommen."

"Gut! Wir brechen sogleich auf. Geht und bereitet unsere Brüder auf den Kampf vor. Schickt Bruder Dergon, unseren Champion zu mir. Ich habe eine besondere Aufgabe für ihn! Er wird das Ziel markieren, damit unsere zweite Welle an Landungskapseln in die Stellung des Gegners schmettert."

Als die Dämmerung des neuen Tages einsetzte, zogen Pervals Krieger in die Schlacht. Noch lag alles friedlich vor ihm. Doch je mehr Licht die Wolkendecke durchbrach, desto mehr Einzelheiten konnte er an der Monstrosität, die sie zerstören mussten, erkennen. Wider aller Naturgesetzte schraubte sich ein Geschützrohr unwillkürlich geformt in den Himmel. Es verbreitete einen Singsang, der wie die gequälten Schreie dutzender gefangener Seelen klang. Über und über war das Konstrukt mit Symbolen der dunklen Götter bedeckt und sein riesiger Leib schien selbst am Leben zu sein. In diesem Moment feuerte das Ungetüm eine stinkende Ladung superheißen Plasmas in den Orbit. Perval hoffte inbrünstig, dass die Schilde seiner Schiffe diesem Geschoß standhalten konnten. Dann rückte er mit seinen acht Begleitern vor. Seine rechte Flanke wurde von den abgesplitterten Sturmpaladinen gedeckt. Zu seiner Linken sah Perval den Trupp des Ordenspriesters vorrücken und hinter einem Felsen verschwinden. Bruder Dergon hingegen erklomm selbigen und begann mit seinen Arbeiten an dem Peilsender.
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Tanglan rückte durch die schwindende Dunkelheit vor. Die fünf Veteranen waren vorausgeeilt und dem Ziel bereits sehr nah. Tanglan sandte gerade ein Stoßgebet an den Imperator, dass sie noch nicht entdeckt worden waren, als aus dem Unterholz zu seiner Rechten ein Iron Warrior brach. Bruder Cleos, der jüngste unter ihnen, hob sein Kettenschwert und warf sich auf den Chaosanbeter. Dieser lachte immer noch hämisch, als Boltpatronen seinen Unterleib durchschlugen. Was für ein Lärm die Kämpfenden verursacht hatten. Cleos würde für seine Ungestümtheit büßen müssen. Tanglan hoffte ein Wunder. Doch war es hierfür zu spät, denn vom Lager der Verräter gellte ohrenbetäubender Alarm ...

Vor dem Felsen kamen die Ketten eines Chaosrhino zum Stehen und ein Trupp aus sechs Mann stürmte mit den Boltern im Anschlag heraus. Sie eröffneten das Feuer auf die Veteranen, von denen einige im Blutregen zu Boden gingen. Wutentbrannt stürmten die Überlebenden und Tanglan auf die Chaosanhänger ein, die sich ein wildes Handgemenge mit dem Ordenspriester und seinem Trupp lieferten. Tanglan sah Cleos fallen, der nicht das einzige Opfer der Black Templars sein sollte. Das Crozius Arcanum des Ordenspriesters schwang mehrere Male nieder und tötete mit jedem Streich einen Gegner. Tanglan sah bereits das Ungetüm und wollte darauf zustürmen, als sich direkt vor ihm ein Kyborg manifestierte. Der Chaosgeneral hatte sich zudem aus der Deckung gelöst und war kurz davor ihre Linien zu erreichen. Dann bestand die Welt für Tanglan nur noch aus Feuer. Als der Brand abebbte, sah er auf die ausgebrannten Servorüstungen mehrerer Black Templars herab.
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Perval war noch nicht weit gekommen, als von der linken Flanke Gefechtslärm bellte. Im Lager der Iron Warriors kam es zu Bewegungen und ehe sich Perval versah, hatten die Legoionäre Stellung bezogen und nahmen seinen Trupp unter Feuer. Die Hälfte der Seinen ging zu Boden. Perval gab das Signal zum schnellen Vorrücken und sammelte sich mit dem zweiten, kleineren Sturmtrupp hinter einem Wald. Hier konnte er den entscheidenden Angriff einleiten.
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Tharsul, von den Iron Warriors, fluchte. Die Lakeien des Imperators waren durch seine Linien gebrochen und bedrohten nun das Herzstück seiner Festung. Nur zwei Wochen mehr Zeit und die Black Templars wären an seinem Bollwerk zerschellt. Nun denn, Zeit für etwas Handarbeit. Der gefangene Dämon seiner riesigen Axt hatte bereits Blut gerochen und so stürmte Tharsul vor, als er sich unvermittelt von einem Ordenspriester und dessen Welpen umringt sah. Sie feuerten alles was sie hatten und rafften ihn dennoch nicht nieder. Als die Black Templars angriffen, schwang Tharsul seine Dämonenwaffe. Die vier Seelen gefielen dem immer hungrigem Dämonen.
Ein ungewohntes Gefühl von Taubheit machte sich plötzlich in seinen Gliedern breit. Er sah an sich herab und auf ein Crozius, welches ihn durchbohrt hatte. Dann verließen ihn die Kräfte. Wie hatte dies nur geschehen können ...
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Perval stürmte erneut vor. Noch während er selbst durch die Luft flog, schlug die zweite Welle der Black Templars mitten im Lager der Iron Warriors ein. Aus den Landungskapseln ergossen sich zwei volle Trupps Black Templar Paladine. Wie zwischen Hammer und Amboss rieben sie nun gemeinsam ihre Gegner hinter den Barrikaden auf. Nur vereinzelte Kämpfe zeugten noch von der Standhaftigkeit des Chaosabschaums. Die Brut weigerte sich auch nur einen Zoll Boden aufzugeben.

Auch Tanglan hatte das Innere des Lagers erreicht. Seine schwarz-weiße Rüstung war mit Blut besudelt. Perval hob gerade die Hand zum Gruß, als die Reste von Tanglans Trupp von weiteren Iron Warriors bedrängt wurden. Tanglan zog sich indes zurück und stürmte auf das infernalische Geschütz zu, welches sich erneut zum Feuern bereitmachte. Tanglans Sprengsatz schien winzig an dem Ungetüm, so dass Perval ihm zu Hilfe kam. Gerade wollte er seinen eigenen Sprengsatz aktivieren, als sich ein verirrtes Bolltgeschoß in seine Schulter bohrte und ihn zu Boden fegte. Vor Schmerz und Wut brüllend, stemmte sich Perval wieder nach oben und zündete die Mine.

Die Wucht der Detonation ließ selbst in einigen Kilometern Entfernung instabile Häuser einstürzen. Von dem Geschütz blieb lediglich ein rauchender Krater zurück. Tanglan und Perval schälten sich aus den umherliegenden Trümmern und gewahrten noch einen kurzen Blick auf die Entsatzarmee der Chaoslegion. Doch mit dem Verlust der dämonischen Kanone zogen sie sich wieder zurück. Die Black Templars hatten das Lager eingenommen und jeden Anhänger der Chaosgötter getötet.

Das Fehlen des Ungetüms machte sich sofort bemerkbar. Raketen und Laserphalanxen schlugen ohne wirkungsvolle Gegenwehr aus dem Orbit in die Stellungen des Feindes. Truppentransporter der imperialen Armee begannen mit ihren Landungen und schon bald marschierten Regimenter der schweren trojanischen Infanterie über die Felder. Gurgalan war zurückgefordert worden.



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Epilog

Bran Cadwalon, Hexer der Iron Warriors und rechte Hand des Kriegsschmiedes Dareus, betrat das Kommandodeck der "Stählernen Faust". Dareus riesiger Leib thronte auf dem Platz des Befehlshabers. Chaos-Terminatoren flankierten ihn. Es waren ihm treu ergebene Veteranen, die bereits auf Terra kämpften und einen Anschlag auf ihn unmöglich machten. Bran würde sich noch in Geduld üben müssen, wie bereits die letzten 4.000 Jahre. Das Kommandodeck der "Stählernen Faust" erinnerte kaum noch an einen Kreuzer. Arkane Maschinen waren mit Dämonen beseelt, die das Material wider aller Naturgesetze verdrehten und korrumpierten. Der achtzackige Stern prankte neben dem eisernen Schädel, dem Zeichen der Legion.

Bran trat an den Thron, hielt sich jedoch in gebührendem Abstand im Hintergrund. Dareus jetzt zu stören, könnte seinen Tod bedeuten. Der Kriegschmied fröhnte einer seiner Lieblingsaktivitäten. Vor dem Thron befand sich eine Grube, in der ein Gladiatorenkampf stattfand. Die beiden armseeligen Gestalten darin waren mit zerfetzten Uniformen der imperialen Armee bekleidet. An den Abzeichen der Uniform erkannte Bran, dass Dareus einen Rekruten gegen einen Corporal kämpfen ließ. Die beiden Trojaner waren eine kleine Beute des Überfalls auf Gurgalan und dem Sieger des Duells wurde ein weiterer Tag als Sklave geschenkt. Dareus war so gütig gewesen beiden Männern ein Messer zu gewähren. Mehrere Wunden hatten sie sich bereits zugefügt, doch keine war schwer oder gar tödlich gewesen. Das Brummen von Dareus zeugte von dessen Ungeduld und Missgunst. Als erneut ein halbherziger Stoß des Corporals fehlschlug, brüllte Dareus auf und erhob sich. Die Grube füllte sich mit seinem Schatten, bevor er nach unten sprang. Unbewaffnet stürmte Dareus auf den Rekruten zu, der starr vor Angst nicht wagte sich zu rühren. Mit einem einzigen Schlag prallte Dareus den Kopf des Rekruten gegen die eiserne Wand der Grube. Ein Knacken verriet, dass der Schädelknochen der Kraft des Kriegsschmiedes nicht widerstehen konnte. Der Körper des Rekruten sackte leblos zu Boden. Der Corporal nutzte die Gelegenheit und versuchte Dareus mit seinem Messer zu töten. Die Klinge glitt aber harmlos an der Servorüstung ab. Dareus umschloß die Kehle des Soldaten mit seiner Hand und begann mit Eiseskälte den Druck zu erhöhen. Panisch vor Angst hieb der Corporal das Messer immer wieder gegen Dareus massige Gestalt. Die einzige Reaktion, die er jedoch damit bei Dareus hervorrief, war ein Lächeln. Dann wich alles Leben aus dem Soldaten und der Kriegsschmied warf ihn achtlos zur Seite.

Wieder auf seinem Thron gestattete Dareus seiner rechten Hand endlich das Wort.

Bran trat hervor. "Mein Kriegsschmied. Es hat begonnen! Die Black Templars wurden entsandt, um euren General Tharsul von Gurgalan zu vertreiben. Sie haben den Köder geschluckt und offenbaren nun ein großes Gebiet ohne Schutz."

"Sind unserer Vorbereitungen weit genug gediehen?" donnerte die Stimme Dareus über das Kommandodeck.

"Ja, mein Lord! Unsere Verbündeten warten nur auf euren Befehl. Die Flotten stehen bereit aus dem Warp hervorzubrechen und selbst das Amulett hat seinen Bestimmungsort erreicht und erfüllt seinen Zweck."

Dareus lächelte boshaft und entblößte dabei zwei Reihen ebenmässiger Zähne. "Dann laßt den Sturm beginnen!"

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