6. Oktober 1943, 13:32 Uhr ; irgendwo in Südengland, Wetter: heiter bis wolkig, leichter Nieselregen
Bei lauwarmen englischem Bier und frittierten Fish and Chips sitzen die Manöverbeobachter der 3. Kanadischen Division Lt Stanley aus Alberta und der 29. US-Division Lt. Franks aus Illinois auf dem Beobachtungshügel und scherzen miteinander.
Teile der Vorauskontingente der Kanadier und der US-Amerikaner waren in der vorherigen Woche in einem englischen Pub darüber in Streit geraten, ob die Kanadier eigentlich richtige Amerikaner seien, obwohl sie rumlaufen würden wie schmalbrüstige Engländer.
Zur Klärung des Disputs wurde ein kleines inneramerikanisches Manöver vereinbart.
Die Amis halten als Verteidiger die Mitte des Schlachtfeldes mit einer Batterie 105mm Haubitzen, 57mm Panzerabwehrkanonen und einem Infanteriezug, während ein weitere Inf-Zug, ein Maschinengewehrzug sowie 5 Shermans in Reserve liegen.
Die Kanadier hingegen starten als Angreifer mit einem Infanteriezug und einem Zug selbstfahrenden Priest-Geschützen. In Reserve liegt ein weiterer Infanteriezug, ein Zug 6-Pounder PaKs und 4 Shermans.
Mission Cauldron (1000Pkte): Die Amis müssen zwei Missionsziele halten, die Reserve ist verspätet (frühestens ab Runde 3). Die kanadische Verstärkung erscheint normal und die präsenten kanadischen Züge (Inf + Priests) werden zufällig im Rücken der Amis plaziert. Ein Sieg ist ab der 6. Runde möglich.
Lt. Stanley aus Alberta prustet los und schlägt seinem US-amerikanischen Kollegen, Lt. Franks aus Illinois, auf den Rücken. Kauend, den Mund voll mit Fish and Chips zeigt er grinsend auf die kanadischen Priests im Rücken der amerikanischen Artillerie und PaKs: „Hehe, unschre Geschütsche kommen von hinten...dasch wird übel...knurps (schluck)“ Lt. Franks verschränkt grimmig die Arme: „Wir werden sehen, Tommy!“
Auch der kanadische Infanteriezug steht im Rücken der Amis und hat sich einem Waldstück verschanzt.
Vor diesem Waldstück haben die amerikanischen Infanteristen Stellung bezogen und sitzen in ihren Schützenlöchern, auf den Sturm der Kanadier wartend.
Zugführer der US-Infanterie Lt. Furks aus Atlanta erklärt seinen ungläubig dreinschauenden Soldaten den Angriffsbefehl. „Sir, sind sie sicher? Wir müssen doch hier nur dieses Fleckchen Erde halten. Ist ein Sturmangriff gegen die Kanadier im Wald wirklich eine gute Idee?“ „Ich weiß nicht, wie es ihnen geht, Jim, aber ich habe mit diesen Kajakschubbsern noch ne Rechnung offen,“ entegegnet Furks und zeigt auf sein Veilchen um das linke Auge, welches aus der Diskussion in dem Pub herrührte.
Amüsiert sieht Lt. Stanley, wie sich die Amis aus ihren Schützenlöchern erheben und tatsächlich auf die Kanadier im Wald stürmen. Diese Idioten, typisch Cowboys, können es nicht abwarten. Doch dann traut er seinen Augen nicht.
Die Kanadier, völlig überrascht von diesem Angriff, schaffen es nicht mehr, wirksames Abwehrfeuer zu legen. Wie ein Orkan kommen die Amerikaner über die Kanadier, die sich angeschlagen aus dem Wald zurückziehen. Verzweifelt versucht der kanadische Kompaniechef 1. Lt. Saunders aus Toronto, seine Leute zum Standhalten zu bringen, ohne Erfolg. Unter grimmigem Jubel besetzen die Amerikaner das Waldstück und verschanzen sich.
Ebenso grimmig antworten die kanadischen Priests, die zwei amerikanische Haubitzen ausschalten.
Saunders schimpft wie ein Rohrspatz und treibt die Reste des Infanteriezugs an. Die stürmen in Richtung der Amis im Waldstück, um selbiges wieder zurück zu erobern. Der Angriff erstirbt im Abwehrfeuer der Amerikaner. Die Kanadier lassen sich zurückfallen und kauern sich auf den Boden, was Saunders Laune auch nicht bessert, zumal jetzt die akute Gefahr besteht, selber erwischt zu werden.
Die kanadischen Shermans und der zweite kanadische Infanteriezug erscheinen aus der Reserve und nähern sich einem ungeschützten Missionsziel.
Zum Entsetzen von Saunders werden von der Manöverleitung keine wirksamen Treffer durch die Priests und die Shermans erkannt.
Auch die US-amerikanischen Shermans kommen aus der Reserve und machen mit den vier Priests kurzen Prozess.
Lt. Franks lächelt grimmig: „ Wie was das mit den Geschützen in unserem Rücken?“ Sein kanadischer Kollege ertränkt seinen Kummer in einem Glas Guinness und brummelt irgendwas über feige Cowboys.
Nach kurzem Zögern setzen die Amis in dem Waldstück dem angeschlagenen Infanteriezug der Kanadier nach, die sich kämpfend immer weiter zurückziehen. 1. Lt Saunders setzt sich ab und versucht sich in Richtung des anderen Infanteriezuges durchzuschlagen.
Der kanadische Artilleriebeobachter-Sherman, nach der Vernichtung der Geschütze seiner Aufgabe beraubt, fährt den Amerikanern entgegen und schafft es zumindest das nachsetzende Infanterieplatoon für eine Runde niederzuhalten. Die amerikanischen PaKs machen seinem Treiben allerdings ein jähes Ende.
Die amerikanischen Shermans donnern in Richtung des gefährdeten Missionsziels. Ein kanadischer Sherman geht in Rauch auf. Direkt vor dem Missionsziel hat sich das zweite kanadische Infanterieplatoon im Wald eingegraben. Der Beschuss der amerikanischen Shermans, die das Waldstück mit ihren MGs beharken, bleibt wenig erfolgreich, aber zumindest umkämpfen die US-Panzer das Missionsziel.
Die beiden letzten amerikanischen Reserveeinheiten weigern sich standhaft, ins Geschehen einzugreifen. Vermutlich sind die US-Boys wieder im nahegelegenen Pub eingekehrt, nachdem sie hörten, dass es auch ohne sie gut läuft.
Zwei der drei verbleibenden kanadischen Shermans werden um ein Haar zerstört. Die Besatzung steigt aus.
Der amerikanische Infanteriezug schwenkt nach links, um ihre Shermans im Kampf um das Missionsziel zu unterstützen.
Und dann geht plötzlich alles sehr schnell. Die kanadischen Panzerbesatzungen erweisen sich als tapferer als ihre fußläufigen Kollegen und besetzen ihre Blechdosen wieder. Durch Beschuss werden die Shermans der Amis so stark dezimiert, dass sie sich vom Schlachtfeld zurückziehen. Genauso ergeht es dem amerikanischen Infanteriezug, welcher ins Speerfeuer der 6-Pfünder gerät.
Damit war das Manöver zugusten der Kanadier entschieden. Lt. Stanley aus Alberta reißt vor lauter Jubel den Beobachtertisch um, als er die Entscheidung der Manöverleitung aus dem Funkgerät vernimmt.
Lt. Franks aus Illinois sieht auf seine Uniform, über die Lt. Stanley beim Jubeln gerade sein Guinness geschüttet hat und überlegt, ob er dem Kanadier einfach stumpf eine reinhauen sollte, entscheidet sich aber dagegen. Stattdessen reicht er seinem Kollegen die Hand und presst ein „Glückwunsch“ heraus.
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