EPILOG Autor: Ronny
Vestima Prime
Die Große Halle war hell erleuchtet und das Stimmengewirr einiger dutzend Generäle, Berater und Gesandte schallte von der Kuppel wieder. Achaeus lauschte nun schon seit mehreren Stunden der Debatte, ohne ein Wort von sich zu geben. Die neue Lage war rätselhaft, erfreulich und doch erschreckend zugleich.
Auf seine Order hin waren alle Befehlshaber gekommen. Und so konnte Achaeus Ordensmeister Octavian von der Legio Honoris erkennen, der sich ein Wortgefecht mit Großinquisitorin Adina Sharivar lieferte. Nicht weit entfernt versuchte der Baron Begon zu Tugrid einige imperiale Geschwaderführer von seinem Vorgehen zu überzeugen. Und irgendwo versuchte Scriptor Severius einige Gouverneure zurück an einen Tisch zu bringen. Überall wurde gestritten.
Nur von den Black Templars fehlte jede Spur. Einen simplen Servitor hatte man Achaeus geschickt, der die Nachricht von Kastellan Perval überbrachte. Achaeus grinste zynisch, hatte er Perval doch genauso empfangen. Die Black Templar hatten einen neuen Kreuzzug ausgerufen. Sie waren verraten und hintergangen worden. Genau wie Achaeus. Ars Moriendi jagte nun den Verräter Marburg, der die Templar hintergangen und ihren Zorn heraufbeschworen hatte.
Fast gleichzeitig ereilten Achaeus dutzende Meldungen, dass sich die Iron Warriors beinahe vollständig aus den Kampfgebieten zurückzogen und sich nun an einem Punkte sammelten. Lediglich Abtrünnige und Verräter leisteten auf den verschiedensten Planeten Widerstand. Die Iron Warriors hatten jedoch alles zerstört, was sich in ihrer Gewalt befunden hatte und dem Imperium noch hätte nutzen können. Es würde Jahrzehnte dauern alles wieder aufzubauen.
Die Meldungen über den Rückzug der Chaos Space Marines lähmte das Imperium. Dieser Schritt kam völlig überraschend und unverständlich. Seine Generäle sind zerstritten, dachte Achaeus, das Imperium unter seiner Führung ist uneins…
Der Großinquisitor stand langsam auf und ließ sich von Justicar Xander seinen riesigen Energie-Hammer reichen. Wie lang war es doch her, dass er als einfacher Inquisitor damit Dämonenbuhler niederstreckte. Es wurde Zeit erneut zu marschieren. Achaeus hob den Kriegshammer weit über den Kopf, packte den Schaft mit beiden Händen und ließ die Waffe auf den barocken Marmortisch vor sich niedersausen. Mit einem donnernden Knacken spaltete sich der Tisch. Gleichzeitig stieß Achaeus einen markerschütternden Schrei ertönen.
Der Saal verstummte. „Haltet endlich eure Klappen! … Der Feind plant, attackiert, erobert, meuchelt … Er diktiert uns seinen Kampf auf – zu seinen Gunsten! Und wir? Was machen wir?“ Achaeus wartete einige Augenblicke. Dann fügte er leise hinzu: „Wir reden!“
Langsam schritt Achaeus die Treppe hinunter zu den Versammelten. „Ich bin es Leid mich zu verkriechen. Ich bin es leid Armeen des Imperiums aus meinen Listen zu streichen. Ich werde euch sagen, was wir tun – wir werden angreifen. Mit allen Reserven die wir haben und unseren besten Truppen. Und ich erlaube keine Widersprüche!“
Einer der Gouverneure erhob sich erbost und wollte gerade erwidern, als ein Boltgeschoss seinen Kopf durchschlug. Kaum jemand hatte Xanders Bewegungen gesehen, denn die Waffe war bereits wieder geholstert. Achaeus nickte zufrieden.
„Die Legio Honoris und die Inquisition stehen hinter mir. Wir haben bereits unseren Schlachtplan entworfen und werden ihn durchführen. Die Frage ist, wie sich meine anderen Generäle entscheiden. Was tut die Flotte, die Trojaner und die vielen anderen Einheiten? Was tut ihr? … Ich nehme euch diese Entscheidung ab. Ihr werdet mit mir in den Krieg ziehen. Die Ork-Whaaags dehnen sich zur Zeit nicht weiter aus und die Dark Eldar-Piraten werden durch ein Kontingent der Legio Honoris und meiner Inquisitionsgardisten in die Defensive gedrängt. Und nun sammelt sich der Feind. Einen besseren Zeitpunkt gibt es nicht. Wir werden zu Dareus vordringen und ihn vernichten! Ohne ihn zerfällt die Chaosstreitmacht. Jeder kleine Aufstrebende Champion wird nach mehr gieren und damit den Untergang einleiten.“
„Wie wollt Ihr ein solch tollkühnes Unternehmen durchführen? Dareus hat sich sehr verschlagen gezeigt und wird sicher durch seine besten Truppen geschützt. Und wir müssen natürlich auch erst einmal zu ihm vordringen!“ Der Baron zu Tugrid traute sich wahrlich das Wort zu heben. Achaeus mochte diesen Mann deswegen, er hatte Mut!
„DAMIT!“ donnerte und zeigte mit seinem Hammer auf ein Portal. Als die Flügel langsam aufschwangen, trat ein Mann in die Kuppel. Alle kannten ihn, doch auch irgendwie nicht. Eine starke Energie schien von dem Mann auszugehen, der über und über mit Bionics ausgestattet war. Man hätte ihn auch für einen Servitor halten können, da er eine schwere, mit Klingen bewehrte Apparatur anstelle der Arme und einen großen Energie-Tornister auf dem Rücken trug.
„Darf ich vorstellen! – Gouverneur van Klammhoven, die Geisel Dareus!“
Mit aufgerissenen Augen stammelte der Baron nur noch eine Frage. „Wo, Großinquisitor! Wo schlagen wir zu?“
„Im Wotan-Asteroidenfeld!“
irgendwo im Netz der tausend Tore
Marburg fühlte sich immer noch unwohl. Furcht stieg langsam in ihm auf, ob sein Schritt wirklich notwendig gewesen war. Doch für einen Rückzug war es nun zu spät. Das grausame Spektakel vor ihm steigerte zudem noch sein Unbehagen.
Der Soldat den Marburg im Gutglauben hergelockt hatte, hing kopfüber an der Decke und blutete langsam aus dem Kehlschnitt aus. Er zuckte immer noch, obwohl die Folter nun schon mindestens eine Stunde andauerte. Archon Malondrex von den Dark Eldar sammelte das rote Nass in einem großen Pokal. Der Außerirdische verstand sein Handwerk des Folterns.
Als der schlanke Eldar endlich genug hatte, kam er zu Marburg zurück und sprang auf einen Schemel. Der Pokal wurde Marburg unter die Nase gehalten. „Wollt ihr auch, Inquisitor?“ säuselte Malondrex.
Mit einem Finger schob Marburg den Pokal weg, bevor er sich übergeben musste. „Mein Geschenk erfreut dich also!? Sehr gut, denn ich habe ein großartiges Geschäft anzubieten, dass du nicht abschlagen kannst!“
„Sage mir nicht, was ich kann und was nicht, Mensch! Euer Blut schmeckt längst nicht so gut, wie das eines Eldar. Aber ich muss gestehen, mein Interesse ist geweckt.“
„Ich biete dir 100 Sklaven für Commoragh, oder für was auch immer. Und dazu noch ein Folterobjekt, das auch du nicht jeden Tag unter die Hände bekommst!“
Malondrex richtete sich auf. „Was soll ich mit 100 Sklaven? Durch unsere Raubzüge haben wir schon mehr als genug für die nächsten Monate gefangen. Unser Bedarf ist gedeckt!“
Marburg hatte mit dieser Reaktion gerechnet. Selbstsicher konterte er, indem er dem Eldar ein Stück Papier zuschob. „Lest diesen Namen. Ihr kennt ihn. Ich habe herausgefunden, dass er maßgeblich an der Eindämmung Eurer Raubzüge beteiligt war. Ohne ihn würdet Ihr die Arenen in den nächsten Jahren füllen…“
Malondrex las und für einen kurzen Moment leckte er sich nervös über die Lippen. Dann gewann seine Gier die Oberhand. „Was würdet Ihr denn als Gegenleistung verlangen, Inquisitor!“
Marburg grinste!
Das Wotan-Asteroidenfeld
Legionen von Kultisten, Servitoren und Sklaven schufteten ohne Unterlass auf dem riesigen Asteroidenbrocken. Überall emsiges Treiben, begleitet vom Knallen unzähliger Peitschen und Geschrei. Der Gestank von Schweiß, Blut und Angst lag in der Luft. Dareus stand mitten in dem Getümmel und er war gereizt. Schon seit Stunden starrte er auf das riesige steinerne Portal, das frei im Zentrum des Asteroidenfeldes schwebte. Es war so gewaltig, dass ein Schlachtkreuzer es ohne Probleme hätte durchqueren können. Aber es war inaktiv. Und so wie die Dinge standen, wird es das wohl auch bleiben. Dareus Wut steigerte sich erneut bei diesem Gedanken. Und dabei war sein Plan beinah perfekt gewesen…
Dareus dachte zurück an die endlosen Dekaden des Planens. Es war ein großer Zufall gewesen, als sein kleiner Raubzug ins Imperium vor über 200 Jahren einen Gefangenen machte. Ein Wesen von seltsamer Macht. Der Mann besaß eine metallisch schimmernde Haut, was Dareus fasziniert hatte. Es folgte eine Dekade der Folter, in der Bran Cadwallon dem Wesen sämtliche Geheimnisse entlockte. Ezra nannte sich der Mann in einem früheren Leben als Dark Angel. Von ihm wussten die Iron Warriors über das Amulett, die Artefakte und der Dämonenessenz. Welch Energie in dem Amulett steckte – ausreichend um das alte Portal der Iron Warriors wieder zu aktivieren.
Es folgten weitere Dekaden der Vorbereitung. Dareus gelang es die Legionäre der Alpha Legion – excelente Infiltratoren - für sich zu gewinnen. Zusammen mit den Belagerungsmeistern der Iron Warriors hatten die Legionäre schon vor 150 Jahren begonnen heimlich mitten im Imperium eine Festung zu errichten. Das Asteroidenfeld wurde Schritt für Schritt zur Bastion. Dareus hatte Sklaven und Arbeiter geliefert und die Bezahlung der Legionäre war immens.
Der Chaosgeneral hatte Großes geplant. Die Energie des Amulettes hätte ausgereicht das Portal aktiv zu halten und gleichzeitig arkane Maschinen und Module zu betreiben, die es den Chaos Space Marines erlaubt hätte fähige Aspiranten zu verwandeln. Das Ergebnis wären neue Chaos Space Marines gewesen. Ein Strom stetiger Verstärkung. Die Produktion neuer Servorüstungen und Kriegsmaterials war so gut verlaufen, dass Dareus ganze Legionen hätte ausstatten können. Doch ohne Amulett keine Energie. Und ohne Energie weder Portal, noch neue Chaos Space Marines.
Dareus kochte innerlich. Sein Plan scheiterte einfach daran, dass er zu spät gekommen war. Das Amulett war vom Imperium gefunden worden, ohne zu ahnen was sie da in ihren Händen hielten. Und nun war das Amulett verschwunden. Die Spione des Chaosgenerals hatten seine Spuren in der imperialen Maschinerie verloren. Dareus hatte nun seine Truppen zusammengezogen, um das Imperium herauszufordern. Er rechnete mit einem Angriff, doch für den war er mehr als gewappnet. Das Imperium muss sich aufspalten, um die revoltierenden Welten zurückzuerobern und der Rest würde nicht ausreichen die Chaos-Bastion zu überwinden. Und dann würde Dareus die imperialen Anführer foltern und das Versteck des Amulettes herausfinden…
Dareus versank in Zukunftsplänen. Erst Stunden später traute sich der Hexer Cadwallon den Chaosgeneral anzusprechen. Er hätte lieber darauf verzichtet, doch der Angriff der imperialen Streitkräfte kam schneller als gedacht.
Die Nachricht von der bevorstehenden Schlacht ließ Dareus freudig aufhorchen. Seinem Ziel war er damit einen Schritt näher gekommen. Das Imperium hatte seinen Köder geschluckt. Als Dareus jedoch im Scan die Größe der imperialen Streitkräfte sah, fiel im das Lachen aus dem Gesicht. Mit einem Zucken der Mundwinkel überschlug der General die Stärke des Gegners. Achaeus musste jeden imperialen Soldaten und jedes Raumschiff aufgeboten haben. Der Inquisitor hatte auf die Rückeroberung der Rebellenhochburgen verzichtet. Er wollte Dareus stellen und seine Streitmacht war dazu durchaus in der Lage.
Die Legio Honoris war in voller Stärke aufgefahren. Doch zum Glück fehlte bislang jede Spur von den Black Templar. Sollte dies eine Kriegslist sein? Ein Hinterhalt? Eine Falle? Zum ersten Mal seit Langem spürte Dareus Zweifel in sich nagen. Doch Flucht war unmöglich. Diese Option kannte der Chaosgeneral auch gar nicht...
„Bran… Alles bereit machen. Lasst sie kommen...!“
„Ja, mein General. Ich habe bereits alles veranlasst. Doch eine Kleinigkeit gibt es noch. Jemand hat zu uns gefunden. Wie weiß ich nicht.“ Zeitgleich vernahm Dareus Geschrei als eine gekettete Gestalt zu ihm gezerrt wurde. Mehrere Iron Warriors waren notwendig den Mann im Griff zu halten.
Dareus lachte laut auf. Die Gestalt starrte den General mit blutunterlaufenen, hasserfüllten Augen an. „Lasst ihn los!“ befehlte Dareus.
Sofort sprang die Gestalt den Chaosgeneral an und wollte ihm die Gurgel herausreißen. Immer noch lachend, packte Dareus jedoch schneller zu. Seine Hände gruben sich in den Hals des Mannes und hoben ihn mühelos ein Stück an. „Oberst Trasser – schön Euch wieder zu sehen. Die Chaosgötter haben mit Euch wohl noch etwas vor. Ich erfülle ihnen auch gern diesen Wunsch. Ich hätte eine Aufgabe für Euch. Nehmt sie an, solang Euer Verstand noch halbwegs klar denken kann. Sonst ist Euer Weg zur Chaosbrut nicht mehr aufzuhalten!“
Das Grunzen des Obersts wurde ruhiger und sein Blick klärte sich. „Na also!“ sagte Dareus…
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An Bord der Sturmbotin herrschte emsiges Treiben. Mit voller Mannstärke war der Kreuzer nicht mehr wieder zu erkennen. Waffenstarrend schwebte die Kommandozentrale der imperialen Streitmacht im Zentrum der Armee.
Der Angriff stand kurz bevor. Erst vor wenigen Minuten hatte Achaeus die anderen Anführer entlassen. Sobald er nun das Signal gab, würde die Schlacht beginnen. Der Großinquisitor hätte eigentlich ein gutes Gefühl haben müssen. Doch irgendetwas störte ihn noch. Und die Tatsache, das sämtliche Scans keine Ergebnisse brachte, schürte dies noch. Die Verräter hatten sich im Zentrum des Asteroidenfeldes verschanzt. Aufklärer hatten von einer riesigen Bastion berichtet, die sich auf mehreren Asteroiden verteilte und gut befestigt war.
Als Octavian sich meldete und die Legio Honoris zum Kampf bereit war, gab Achaeus das Signal. „Attacke..!“
Langsam, wie ein lebendiger Behemoth setzte sich die Flotte in Bewegung. Das Zentrum mit den Schlachtschiffen der Space Marines und etlichen Kreuzern der Trojanern etwas schneller. Dahinter folgte der Großinquisitor und an den Flanken warteten sämtliche Raumschiffe auf, die das Imperium aufbieten konnte. Eine unglaublich große Streitmacht.
Wie ein Speer sollte sich die Flotte einen Weg ins Zentrum des Feldes bahnen. Dabei besaßen die kleineren Schiffe die Aufgabe die feindlichen Kreuzer und Schlachtschiffe zu binden und die Bastion sturmreif zu schießen. Dann würde die Legio Honoris den Kampf zum Feind tragen, unterstützt durch die schweren Waffenteams der Imperialen Armee.
Die Waffenbänke waren bereit. Immer noch wunderte sich Achaeus über die geblockten Scans. Selbst der kleinste Asteroid verweigerte eine Analyse und die Zielerfassung konnte diese nicht hundertprozentig erfassen. Das Imperium war so gezwungen auf Sichtkontakt zu feuern.
Die Vorhut erreichte den Rand des Asteroidenfeldes und wurde sofort von etlichen Schiffen der Chaosbrut angegriffen. Es entstand ein wildes Gefecht und Stellungskrieg zwischen den Asteroiden. Das Imperium beklagte die ersten leichten Verluste. Schließlich mussten sich die Chaosschiffe aber weiter in das Asteroidenfeld zurückziehen, als die schweren Schlachtschiffe des Imperiums in Reichweite kamen und mit ihren Kanonen Blutzoll forderten.
Die Flotte setzte ihren Weg fort. Immer wieder brandeten kleinere Gefechte auf. An den Flanken gab es Ausfallversuche, die zum Glück zurückgeschlagen werden konnten. Achaeus machte sich dennoch Sorgen. Bislang hatten die schweren Kreuzer des Feindes nicht in die Schlacht eingegriffen und verharrten im Inneren des Feldes. Die Sturmbotin erbebte, als sie ein Raketensilo abfeuerte. Die Raketen trafen einen kleineren Asteroiden, in ihrem Weg der daraufhin in kleine Brocken zerbarst. Der Weg war frei und der Kreuzer rückte wieder ein Stück vor.
Auf diese Weise bahnte sich die imperiale Flotte langsam einen Weg in das Asteroidenfeld. Schritt für Schritt. Achaeus war bislang mit dem Verlauf zufrieden, war sich aber bewusst, dass die wirkliche Schlacht erst noch kommen musste.
Gerade hatte Achaeus diesen Gedanken zu Ende gebracht, gellten die Alarmsignale auf. Die Sturmbotin wurde von unzähligen Waffenbatterien ins Visier genommen. Von überall wurden ähnliche Vorkommnisse gemeldet. Plötzlich lieferten die Scans Unmengen an Zielen. Waffenplattformen und –silos wurden sichtbar, als sich Teile der Asteroiden absprengten. Beinah jeder Felsen beherbergte eine Verteidigungsanlage, wenn nicht sogar mehrere. Und je näher das Zentrum des Asteroidenfeldes kam, desto stärker wurden diese Anlagen. Dann brach das Inferno los…
Die Sturmbotin erbebte unter mehreren Einschlägen, doch zum Glück hielten die Schilde stand. Andere Schiffe hatten nicht soviel Glück. Überall wurde nach Verstärkung und Entsatz gerufen. Brandmeldungen folgten und zu allem Übel wurden die ersten Enterversuche gemeldet.
Einen Augenblick der Starre folgte, doch schnell hatte der Großinquisitor seine Fassung zurück. Seine Streitmacht war zu groß, um sich durch solche Verteidigungsanlagen aufhalten zu lassen. „Gebt die Formation der Gruppen B3 bis F16, sowie H1 bis N3 und R30 auf. Schaltet diese Silos aus. Die restlichen Gruppen nehmen sich die Asteroiden vor der Spitze vor. Bahnen wir uns einen Weg.“
An Bord der Demeter
Die dritte und letzte Kontrollleuchte des Scaners wurde sichtbar. Alle grün. Somit waren die Speisen und Getränke vor Jagathai Thor ungiftig. An der Tafel gegenüber saß Marburg, bereits mit Essen beschäftigt.
„Vertraut ihr mir nicht, Inquisitor?“ stieß Marburg hervor um sein Gegenüber zu reizen. Dabei fiel sein Blick auf die Begleiter des kleinen Schoßhundes. Xsynta stand an der Tür, daneben 3 Inquisitionsgardisten aus dem Gefolge Thors. Marburg war allein.
„Nein, Großinquisitor. Ich vertraue Euch kein Stück und wenn es nach mir ginge, würdet ihr noch immer hinter Gittern sitzen.“
„Zum Glück geht es nicht nach Euch!“ sagte Marburg und widmete sich wieder seinem Mahl.
Thor schaute sich unentwegt um. Er hatte einen Hinterhalt vermutet. Was sonst sollte diese Einladung bedeuten. Es sah zumindest nicht danach aus, dass Marburg eine Aussprache suchte.
So aßen die beiden Männer still weiter und beendeten das Essen.
Marburg lehnte sich zurück und nippte an einem Glas Wein. „Und Jagathai, waren diese Speisen Eurer wert?“
Unbemerkt lockerte Jagathai Thor seine verborgene Digitalwaffe. Er war schnell und würde einen Angreifer damit ausschalten können. „Ja!“ antwortete er „Es war vorzüglich!“
„Gut. Ich hoffe ihr habt es wirklich genossen. Auf lange Sicht werdet Ihr so etwas nämlich nicht mehr bekommen. Ich möchte Euch nämlich jemanden vorstellen…“
Bei diesen Worten öffnete sich eine verborgene Tür und ein Dark Eldar trat in den Raum. Thor war wirklich schnell. Seine Hand streckte sich, um zu feuern, doch eine lange Klinge durchtrennte ihm plötzlich die Sehnen seiner Hand. Das Schwert war von Xsynta geführt worden. Eine kleine, kaum blutende Wunde, doch beide Waffen der Assassine waren glänzend rot.
Entsetzt starrte Thor seine Leibwächterin an. Ihr Gesicht zeigte keinerlei Regung. Und hinter ihr lagen die geköpften Leichname der Gardisten.
Jagathai Thor konnte sich nicht rühren. Starr vor aufkeimender Panik glotzte er im Wechsel die Anwesenden an. Die Stimme versagt ihm.
„Glaubt Ihr ernsthaft ich entlasse jemanden aus meinen Diensten, ohne Vorkehrungen zu treffen.“ brach Marburg das Schweigen. „Ich wäre ein Narr durch einen ehemaligen Mitarbeiter zu sterben. Nehmt es Xsynta bitte nicht übel. Sie kann gar nichts dafür!“ Bei diesen Worten brachte Marburg eine Art Fernbedienung in Augenhöhe. „Hiermit macht die Gute alles was ich will. Und ihre Dienste liegen nicht nur im Bereich des Tötens!“ Einen kurzen lüsternen Blick gönnte sich der Großinquisitor auf die Silhouette der Frau.
„Wo waren wir – ah ja, ich wollte Euch jemanden vorstellen.“ Marburg deutete auf den Eldar. Dies ist Malondrex, Archon der Kabale der Blutigen Hand. Irgendwie passend, nicht? Er ist der Anführer jener Dark Eldar, die einen Teil von Achaeus Hoheitsgebiet angegriffen haben. Und deren Treiben Ihr mit Euren Maßnahmen ein Ende bereitet habt. Er ist bestrebt Euch kennen zu lernen. Unser Mahl, es war Eure Henkersmahlzeit.“
Die Tür öffnete sich und Antigus trat ein. „Eure Befehle, Inquisitor?“
„Setzt Thors Inquisitionsgardisten fest und übergebt sie unseren Gästen. Malondrex – Thor gehört Euch, wenn Ihr unser Abkommen erfüllt habt!?“
„Ihr spielt wahrlich hoch, Inquisitor!“ entgegnete der Dark Eldar. „Es ist alles dort, wo es sein sollte!“
Marburg nickte und verließ den Raum. „Xsynta komm, wir beide haben anderes vor!“ Bar jeder Regung folgte die Assassine dem Inquisitor.
Das Wotan-Asteroidenfeld
Seit Stunden tobte die Schlacht bereits ohne Unterlass. Achaeus Verluste waren enorm. Dennoch schob sich die Flotte Stück für Stück vorwärts. Die Legio Honoris hatte das Zentrum beinah erreicht. Die Schlacht war schrecklich. Einige Enterversuche waren geglückt und hatten die imperiale Schlachtreihe durcheinander gebracht. Rückeroberungen waren nur zum Teil erfolgreich und etliche Schiffe mussten zerstört werden. Gesteinsbrocken und Wrackteile erschwerten zunehmend das Vorankommen.
Plötzlich wurde die Sturmbotin von mehreren Erschütterungen gebeutelt. Die letzten waren jedoch anderer Art – irgendwie leichter. Xander packte seine Hellebarde fester und kampfbereit, als erwarte er jeden Augenblick einen Angreifer. Raphon, ein Space Marine vom Orden der Legio Honoris und Verbindungsmann zu Octavian drehte sich um und meldet fast beiläufig „Wir werden geentert, Großinquisitor!“
Achaeus musste dieser Umstand egal sein. Seine Streitmacht brauchte seine Führung und Koordination. „Dann treibt diese Brut zurück ins All!“ war alles was er dazu sagte.
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An Bord der Damnatus, dem Flaggschiff der Legio Honoris schritt Octavian durch die Reihen seiner Männer. Die Elite des Imperators und des Ordens war in der Halle versammelt. Nicht weniger als 50 Terminatoren warteten still im Gebet auf ihren Einsatz. Octavian war stolz auf die Seinen und würde hoch erhobenen Hauptes mit ihnen in die Schlacht ziehen können. Seine eigene gesalbte taktische Cybotrüstung fühlte sich gut an – sie würde ihm heute erneut unzählige Male das Leben retten. Severius war bei ihm. Auch er trug eine solche Rüstung, nur kennzeichneten ihn die roten Schulterpanzer als Scriptor der Legion.
Der Plan war einfach. Severius würde mit der Hälfte der Terminatoren als erste Welle mitten in die Feinde teleportieren, dort Unterstützungsfeuer legen, den Feind hinter seine Verteidigungswälle treiben und Raum für die 2. Welle schaffen. Octavian würde dann mit den restlichen Sturmterminatoren kommen und Dareus stellen. Ob er den erfahrenen Chaosgeneral besiegen würde, wusste Octavian nicht. Er sollte ihn auch nur solange beschäftigen bis van Klammhoven zur Stelle war – die 3. Welle!
„Ordensmeister!?“ Octavian drehte sich zu Severius. „Ja, mein Freund?“ „Wir sind soweit. Die Teleporter sind in Reichweite!“ „Gut. Dann lass und nicht länger warten!“
Wie auf ein unsichtbares Signal hin traten die Terminatoren in 5-Mann-Trupps in die Teleporter. Sie erfüllten Octavian mit Stolz. Octavian nahm sich aber vor nach der Schlacht Buße für diese Gefühl zu tun.
Die Teleporter wurden aktiviert und Severius verschwand mit seinen 25 Terminatoren…
…………………………………
Die Kampfhandlungen kamen der Brücke gefährlich nah. Die Entertrupps machten an Bord der Sturmbotin Boden gut. Als die ersten Gefechte 2 Gänge vor der Brücke entbrannten, nahm Justicar Xander seinen Helm und setzte ihn langsam auf. Zusammen mit seinen verbliebenen Ordensbrüdern trat er den Angreifern entgegen. „Verschweißt die Tür hinter uns, Achaeus!“
Mit einem Nicken grüßte der Grey Knight den Großinquisitor und folgte seinen Brüdern ins Gefecht. Das Schott schloss sich und einige Soldaten machten sich an die Schweißarbeiten.
Nur kurze Augenblicke später bellten Bolter hinter dem Schott durch die Gänge. Ein Kampflärm folgte, der Achaeus beinah sämtliche Konzentration kostete. Klingen trafen aufeinander, Schmerzenschreie ertönten und Boltermagazine wurden leer geschossen. Schließlich ebbte der Lärm ab. Ein Bolter wurde ein letztes Mal abgefeuert, dann herrschte Stille.
Achaeus musste schlucken. Hatte Xander gesiegt oder war der Grey Knight gefallen. Die Stille zerrte an Achaeus Verstand. Das Warten machte ihn müde.
Die Besatzung der Brücke machte sich kampfbereit. Hinter provisorischen Barrikaden verschanzten sich die imperialen Soldaten. Nur der Space Marine stand mit erhobenen Bolter ruhig da. Und Achaeus blieb einfach sitzen.
Immer noch diese Stille. Achaeus wog ab, ob ein Versuch Xander zu kontaktieren erfolgsversprechend sein könnte.
Dann gab es einen lauten Knall, das Schott zerbarst in einem großen Feuerball und Trümmerteile wurden ins Innere der Brücke geschleudert. Der Rauch war noch nicht verzogen, da stürmten die ersten Chaoskultisten in die Brücke. Das erste Dutzend wurde vom Bolterfeuer des Space Marines niedergestreckt. Doch die nachrückenden überschwemmten den Legionär, der sich mit seinem Schwert zur Wehr setzte. Überall entbrannteten Handgemenge zwischen Besatzung und Enteren.
Achaeus blieb ruhig sitzen. Und auch die Kultisten ließen ihn links liegen. Als der Strom der Kultisten abebbte, trat eine Gestalt in das Loch des Schotts, eine gezackte Axt locker in der Hand haltend. Energieblitzen fuhren am Waffenblatt entlang.
Langsam näherte sich der Mann dem Großinquisitor. Noch versperrte der Qualm ihm die Sicht auf den Anführer der Angreifer. Noch sah er nicht, was der Mann in der anderen Hand hielt.
Ein Windstoß ließ den Qualm aufwirbeln und Achaeus erkannte das Gesicht seines Widersachers. Doch war das Antlitz verzerrt und dem Wahnsinn nahe.
„ACHAEUS!“ brüllte Oberst Trasser dem Inquisitor entgegen. „Lass uns den Tanz beginnen.“
Trasser warf das, was er in der anderen Hand gehalten hatte zu Achaeus hinüber. Mit Grauen starrte Achaeus vor sich auf den Boden und auf Xanders blutigen Schädel.
Achaeus griff langsam neben seinen Sitz und nahm seinen Energiehammer in die Hand. Der kühle Griff klärte seinen Verstand, während der Kampf um ihn herum weiter tobte. Achaeus erhob sich. „Ich führe, Verräter!“ sagte er und griff an.
Der Schlag mit dem Hammer war kraftvoll, doch ohne Mühe parierte Trasser mit seiner Axt. Funken stoben auf. Dann ließ der Oberst einen waren Hagel von Attacken auf den Großinquisitor regnen. Achaeus wurde mehr und mehr zurückgedrängt. Er merkte wie seine Muskeln wegen der Anstrengung begannen zu brennen. Lang würde er gegen diese Wut nicht ankommen. Mehr aus Verzweiflung führte er selbst einen Schlag aus. Trasser trat einfach zur Seite und schwang seine Axt im Halbkreis. Das Blatt fuhr quer durch die Brust des Großinquisitors. Dieser schrie vor Schmerzen auf und sprang zurück. Keuchend beobachtete er den Spalt in seiner Rüstung. Blut quoll zwischen den Schwingen des imperialen Adlers hindurch. Mit einem Bein knickte Achaeus ein, konnte sich aber gerade so auf den Beinen halten. Dabei stützte er sich auf seinen Hammer.
„Bringen wir es zu Ende!“ knurrte der Oberst. Trasser holte zum entscheidenden Schlag aus, der den Großinquisitor enthaupten sollte. Wo die plötzliche Kraft herkam, konnte Achaeus nie sagen, doch er machte plötzlich einen schnellen Ausfallschritt. Die Axt des Obersts sauste nieder und bohrte sich in den Fußboden.
Den Schwung ausnutzend ließ Achaeus seinen Hammer niederfahren und versenkte den Waffenkopf im Gesicht des Obersts. Blut spritzte herum, gemischt mit Knochensplittern und Hirnmasse. Gurgelnd ging Trasser in die Knie und hauchte den letzten Rest seines verdorbenen Lebens aus.
Achaeus sah sich um. Der Ordensbruder lag am Boden. Er war tot, aus unzähligen Wunden blutend. Doch die Kultisten wurden zurückgedrängt und nach und nach vernichtet. Achaeus setzte sich und führte seine Truppen weiter in die Schlacht.
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Octavian stand in der Teleporterbox. Dann flammte die Maschine auf und Octavian wurde auf die Oberfläche des Asteroiden teleportiert. Dareus war dort, er führte seine Meute und bot enormen Widerstand.
Kaum hatte sich Octavian mit seinen Terminatoren materialisiert, schlugen die ersten Geschosse auf seine taktische Cybotrüstung ein. Es waren derart viele, dass es ihm unmöglich war einen Schritt vorwärts zu tun. Er wurde sogar zurückgedrängt. Der Bruder zu seiner Linken ächzte auf, sackte auf die Knie und fiel vornüber in den Staub.
Eine Sprengrakete schoss auf Octavian zu und detonierte an seiner Brust. Die Sensoren in Octavians Helm mussten das grelle Licht der Explosion ausblenden. Zum Glück hielt die Terminatorrüstung der enormen Wucht stand. Doch brach ein großer Brocken aus der Brustplatte heraus.
Als sich Octavians Sensoren normalisiert hatten, überblickte er kurz das Schlachtfeld. Es war die Hölle. Massen an Kultisten, Chaos-Abscheulichkeiten und Iron Warriors griffen die Space Marines an. Wie eine Insel im Meer stand Severius mit seinen Terminatoren und ermöglichte so den nächsten Schritt. Doch die Verluste stiegen. Die Tanks der schweren Flammenwerfer waren bereits leer und die meisten Trupps befanden sich im Nahkampf. Ab und an fanden die Chaosanbeter eine schwache Stelle in den Cybotrüstungen und fällten den Krieger darin.
Schnell hatte Octavian Dareus ausgemacht. Hoch aufgerichtet thronte der General auf einer Anhöhe. Chaosterminatoren flankierten ihn.
Der Angriff zeigte aber auch Wirkung. Die Verteidiger wurden arg beharkt und schafften somit die ersten Freiräume für die 3. Welle. Mehr und mehr imperiale Soldaten schafften es auf die Asteroidenoberfläche. Unzählige Walküren wurden beim Landeanflug jedoch abgeschossen und die Trümmer regneten gleichermaßen auf Angreifer und Verteidiger.
Octavian begann seinen Sturmangriff. Sich durch die Meute hackend kamen er und seine Truppen dem Chaosgeneral näher. Dareus ließ dies jedoch kalt und ließ die Sturmterminatoren weiter beschießen, so dass diese sich ermüdeten. Kurz bevor Octavian die Iron Warriors erreichte, ließ Dareus angreifen.
Octavian versuchte an Dareus heranzukommen, doch versperrten ihn einige Verräter den Weg. Seine Attacken trieben sie zurück, doch musste er mit ansehen, wie Dareus mit seiner Energieklaue einen Ordensbruder zerfetzte.
Mit einem Wutschrei schwang Octavian sein Schwert im Halbkreis, so dass die Chaosterminatoren weiter zurückwichen. Der Weg zum Chaosgeneral war frei und Octavian stieß eine Herausforderung aus. Dareus wandte sich dem Ordensmeister zu und erhob seine Klaue als Zeichen der Annahme.
Es entstand ein wahrlich epischer Kampf zwischen den beiden. Sie waren unglaublich geschickt, konterten mit Finten und Paraden. Der Glaube des Ordensmeisters stemmte sich gegen die Wildheit und Brutalität des Chaosgenerals. Beide fügten sich etliche Verletzungen zu. Ein glücklicher Schlag hatte sogar Dareus Helm vom Kopf gefetzt.
Octavian betete zum Imperator und er wurde erhört. Irgendwann zeigte Dareus eine Lücke in seiner Verteidigung. Octavian rammte sein Energieschwert bis zum Heft in die Brust des Generals.
Octavian sah ins Gesicht des Chaosgenerals und stutzte. Dareus lächelte. Aber warum? Octavian wollte sich bewegen, doch wurde er irgendwie festgehalten. Er sah an sich herab und starrte auf einen Zwillingsbolter, an dem eine Klinge angebracht war. Diese Klinge hatte seine Rüstung an der Stelle durchbohrt, die von der Rakete abgesprengt wurde.
Dareus feuerte und pumpte das gesamte Zwillingsmagazin in die Rüstung. Mehr und mehr Teile sprengten ab. Octavian konnte nicht zurück. Immer noch wurde er von der feuernden Waffe an Ort und Stelle gehalten. Schließlich durchdrangen die Geschoße sein Fleisch und die Klinge löste sich. Octavian stolperte taumelnd zurück. Doch Dareus ließ nicht von ihm ab. Er ließ den Zwillingsbolter fallen und zog das Energieschwert aus seinem Körper. Er setzte Octavian nach und hieb den Ordensmeister der Legio Honoris in Stücke.
……………………………………
Van Klammhoven war klar im Verstand. So klar wie noch nie zuvor in seinem Leben. Die Apparaturen an und in seinem Körper ächzten. Seine Aufgabe war einfach und er würde sie zum Erfolg führen. Das er sein Leben dabei vermutlich opfern würde, war ihm egal. Er hatte es geschworen und würde Wort halten.
Es gab einen starken Ruck, der die imperialen Soldaten um ihn herum ins Wanken brachte. Dann öffnete sich Landeklappe der Walküre und entließ die Soldaten in die Schlacht. Die Terminatoren der Legio Honoris hielten noch stand, doch wurden es immer weniger. Die imperialen Soldaten gruben sich ein und feuerten aus allen Rohren. Es diente zwar auch als Entsatz für die Terminatoren, doch in erster Linie machten sie dies für ihn. Van Klammhoven rannte los, umgeben von etlichen Soldaten. Sie bildeten eine Gasse um sein Vorankommen zu ermöglichen. Wenn einer der Soldaten fiel, rückten sofort andere nach. Und es fielen dutzende.
Van Klammhoven näherte sich dem großen Nahkampf zwischen den Chaosterminatoren und den Space Marines. Immer weiter näherte sich van Klammhoven seinem Schicksal.
Die ersten Reihen der imperialen Soldaten wurde von den Chaosterminatoren einfach hinweggefegt. Doch ignorierten sie dabei van Klammhoven. Er mischte sich nicht in die Kämpfe ein. Sein Ziel war ein ganz bestimmtes.
Dort … van Klammhoven machte einen Chaosterminator in prunkvoller Rüstung aus. Er war in einem wilden Nahkampf mit einem Offizier der Space Marines gebunden. Da war er… Dareus. Van Klammhoven wappnete sich und pirschte sich heran.
Kurz bevor van Klammhoven den Chaoslegionär erreichte, fällte dieser seinen Gegner indem er sein Schwert in dessen Körper hieb. Van Klammhoven war heran und schrie
„Stirb, Chaosabschaum…“ Mit diesen Worten rammte van Klammhoven seine Arme in die Cybotrüstung und aktivierte mit einem Gedankenimpuls die Apparaturen. Der Chaoslegionär schrie auf, als die ersten Blitze durch seinen Körper zogen. Van Klammhoven wurde im Gesicht gepackt und spürte nun selbst wie kochende rohe Energie in ihn fuhr.
Es gab kein zurück mehr. Van Klammhoven gab den Gedankenimpuls, der seine Apparaturen zum Überladen brachte. Mehr und mehr Blitze strömten in den Chaoslegionär, der seinerseits seine Kräfte fokussierte.
Die Hitze wurde unerträglich doch konnten sich beide nicht mehr voneinander trennen. Die Cybotrüstung an den Kontaktstellen begann nun zu schmelzen und van Klammhoven merkte wie ihm das Fleisch vom Gesicht schmolz.
Dann kollabierte das Energiefeld und zerfraß Chaoslegionär und van Klammhoven. Zurück blieb nur ein Haufen groben Schlacke-Fleisch-Gemischs.
Die imperialen Soldaten jubelten auf und verkündeten das Ende des Chaosgenerals. Sofort wurde zum Rückzug geblasen.
Völlig verwirrt kamen die Chaosanhänger in Unordnung und konnten den imperialen Streitkräften kaum wirksam nachsetzen.
Die überlebenden Terminatoren der Legio Honoris unternahmen einen letzten verzweifelten Angriff und eroberten den Leichnam ihres gefallenen Ordensmeisters. Gemeinsam teleportierten sie sich zurück an Bord der Damnatus.
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Achaeus ordnete den vollständigen Rückzug aus dem Asteroidenfeld an. Er konnte es kaum glauben. Sein Plan hatte funktioniert. Dareus war bezwungen worden. Doch welchen Blutzoll hatte das Imperium zahlen müssen. Nicht einmal 30 Prozent seiner Streitmacht schaffte es aus dem Astroidenfeld. Achaeus ließ nun die intakten Schlachtschiffe einen lockeren Blockadering einnehmen, um ein entkommen der restlichen Chaosanbeter zu verhindern. Sollten sie sich um die Nachfolge des Chaosgenerals selbst weiter dezimieren.
Mit Bedauern vernahm Achaeus den Tod Octavians. Ein guter Verbündeter und Streiter des Imperators musste sein Leben geben. Achaeus nahm sich vor Octavian gebührend zu ehren.
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Der Chaosterminator schrie wutentbrannt auf und hieb mit seiner Waffe den Schädel vom Rumpf seines Kontrahenten. Diese Narren…
Dareus beendete damit die aufkeimende Revolte in seinen Truppen. Kein anderer Iron Warrior beanspruchte jetzt noch seinen Platz.
Welch Glück hatte er gehabt, dachte Dareus als er neben dem Schlackehaufen stand. Bran Cadwallon war nicht mehr wieder zu erkennen. Die Waffe des Feindes hätte wohl auch Dareus vernichtet. Lieber er als ich dachte der Chaosgeneral noch einmal und überlegte wer sein neuer Meisterhexer werden könnte…
Den imperialen Streitkräften war ein gewaltiger Irrtum unterlaufen. Sie hatten angenommen der Chaosgeneral sei gefallen. Ihr Rückzug war ein taktisches Desaster. Dareus wusste, dass seine Armee besiegt worden wäre. Hätte Achaeus seine letzten Reserven in den Kampf geschickt, hätte der Inquisitor einen vollständigen Sieg errungen, denn die Armee des Chaos war enorm geschrumpft.
Nun galt es aber für Dareus ein Weg aus der Belagerung zu finden und die Verteidigung wieder instand zu setzen. Jedenfalls war die Flotte des Imperiums soweit vernichtet worden, dass sie vorerst keinen neuen Angriff durchführen konnten.
Urien II
Von Marburg beendete seine Vorbereitungen. Zum Glück hatte er genügend Aufzeichnungen gemacht. Allein aus dem Gedächtnis hätte er den Ritualkreis nicht beenden können. Mehr als 5 Meter war der Kreis im Durchschnitt und arkane Runen waren an beiden Kreisseiten angebracht. Dazu noch einmal ein verschlungenes Symbol in der Mitte. Auf dem Kreis waren die ganzen Artefakte verteilt, zusammen mit einer halbverwesten Hand, die Marburg psionisch aufgespürt hatte. Sie würde das Bindeglied zu diesem seltsamen Wesen sein, von der die Hand auch stammte.
Marburg trug das Amulett mit Stolz um den Hals. Heute würde sich eines seiner größten Ziele erfüllen. Er lächelte.
„Antigus! Wir können beginnen“ sagte Marburg zu seinem Offizier, der außerhalb des Kreises stand. Seine Stimme klang wegen der Sauerstoffmaske jedoch leicht blechern. Marburg hatte lang überlegt, ob er Antigus mitnehmen sollte. Doch wenn sein Schutzkreis versagte, könnte er Antigus so immer noch als Opfer anbieten. Marburg grinste, was Antigus nicht sehen konnte.
Antigus nickte nur kurz. Die Aktivitäten seines Geldgebers fand er mehr und mehr seltsam. Er machte sich bereit im Notfall eingreifen zu können.
Marburg schritt zum Symbol innerhalb des Kreises. Ein Strich fehlte noch. Marburg atmete aus und entspannte sich. Dann vervollständigte er das Symbol, trat zurück, bleib aber noch innerhalb des Kreises.
Schier unendlich lang tat sich nichts und Marburgs Geduld war fast aufgebraucht. Plötzlich begannen die Linien des Kreises zu leuchten. Alle Regenbogenfarben durchliefen die Zeichen und schließlich blendete Marburg das Licht.
Mit einem Mal verebbte das Licht und sackte ab. Marburg kam es so vor, als ob die Energie zum Planetenkern vordrang.
Erneut verging die Zeit quälend langsam und nichts tat sich. Marburg wollte die Hoffnung schon aufgeben, als sein Scangerät eine Veränderung anzeigte. Marburg lachte auf, denn die Maschine zeigte ihm, dass sich eine Atmosphäre aufbaute und veränderte. Mehr und mehr Sauerstoff wurde registriert.
Irgendwann erkannte Marburg, dass überall Flechten und Moose auf den Felsen entstanden. So schnell wie diese kamen, verschwanden sie auch wieder um Platz für höherentwickelte Pflanzen zu machen. Schachtelhalme, Palmen, Zypressen… Es wuchs um Marburg herum. Er konnte eine regelrechte Evolution beobachten.
Bald darauf schwirrten die ersten Insekten umher, gefolgt von Echsen und anderem Getier. Antigus kreischte als er sich gegen ein Raubtier mit langen Fängen wehren musste.
Marburg nahm die Maske ab und atmete frische Luft. Sein Heimatplanet blühte auf und steckte wieder voller Leben.
Marburg lachte gellend auf, als er eine Horde Primaten ausmachte.
Dann ebbte der Evolutionsschub langsam ab und kam schließlich zum Erliegen. Zufrieden schritt Marburg auf Antigus zu. Als er den Kreis überschreiten wollte, wurde er allerdings von einer unsichtbaren Barriere zurückgeworfen.
Als Marburg sich verwundert umschaute, begann das innere Symbol erneut zu glühen. Das Erdreich schmolz und sackte nach unten. Plötzlich erhoben sich die Artefakte in die Luft und schwebten 2 m über dem Boden. Dünner Rauch quoll aus ihnen und der Hand hervor, der sich langsam über dem Loch sammelte. Hier stiegen kleine Erdbrocken nach oben und verbanden sich mit dem Qualm.
Langsam begann das Gemisch sich zu winden und bildete mehr und mehr eine Form aus. Entsetzt starrte Marburg auf das Geschehen. Nochmals versuchte er aus dem Kreis zu robben und prallte wieder gegen die Barriere. Antigus begann mit seiner Waffe auf das Wesen zu feuern, doch schluckte das Energiefeld des Kreises einfach die Lasersalven.
Das Wesen begann eine humanoide Form zu entwickeln, doch war sie gigantisch. Mindestens 10m groß, weiter wachsend und sich mit Materie zu füllen. Die Artefakte hatten sich vollständig aufgelöst und waren in dem Wesen aufgegangen. Am Rücken der Kreatur brachen indes zwei gigantische Schwingen hervor. Der Hals wuchs in unnatürliche Länge und bildete einen vogelähnlichen Kopf mit großem zahnbesetzten Maul aus.
Panik stieg in Marburg auf, denn langsam erkannte er, was er dort geweckt hatte. Hatte er womöglich in den Überlieferungen etwas falsch übersetzt? Marburg kroch an den Rand des Kreises. Hier gab es keinen Ausweg. Die Erkenntnis, dass es sich hier nicht um einen Schutzkreis, sondern um ein Gefängnis handelte, traf ihn hart.
Mehr und mehr verdichtete sich das Wesen und wurde undurchsichtiger. Bald hatte es sich völlig mit Materie aus dem Erdreich gefüllt und war fest geworden. Federn sprossen in allen möglichen Regenbogenfarben aus dem Fleisch der Kreatur.
Mit einem gutturalen Brüllen beendete der Dämon schließlich seine Geburt. Vor Marburg stand ein leibhaftiger Herrscher des Wandels, ein großer Dämon des Chaosgottes Tzeentch.
Marburg war starr vor Angst und konnte sich nicht rühren, geschweige denn attackieren.
Der durchdringende und allwissende Blick des Dämons richtete sich auf Marburg. „Ich habe dir deinen Wunsch erfüllt. Sieh deine Saat des Chaos gedeihen. Ich werde es beobachten…“
Der Dämon trat an Marburg heran. „Ahhhh, mein Anker in dieser Welt …und er ist stark geworden!“ dann fuhr eine der Klauen herab, packte das Amulett um Marburgs Hals und riss es ab. Mit einer grazilen Bewegung warf sich der Herrscher des Wandels das Amulett in den Rachen und verschluckte es.
„Ich muss nun gehen, Mensch. Wir werden uns aber wieder sehen!“ Mit diesen Worten stieß sich der Dämon vom Boden ab und fuhr gen Himmel. Die Kreatur wurde nebulös und verschwand.
Marburg fiel plötzlich auf den Rücken, als das Energiefeld verschwand. So fest hatte er sich abgestützt. Antigus stürzte heran. Das Gesicht in Entsetzen verzogen. Er schüttelte den Inquisitor heftig. „Marburg, schnell, wir müssen verschwinden!“
Marburg schüttelte sich, um klarer denken zu können. Was war nur geschehen? Um dieses Problem würde er sich kümmern müssen.
„Marburg, eilt Euch…!“ „Lasst mich, der Dämon ist weg… wenn er uns hätte töten wollen, wäre dies wohl auch geschehen.“ „Ich weiß, aber ich habe die Meldung erhalten, dass sich eine Streitmacht der Black Templar nähert. Sie jagen uns. Wir müssen fliehen!“
Auch das noch. Kurz überlegte Marburg, ob er es mit seinen Intrigen übertrieben hatte, verwarf diesen absurden Gedanken aber sofort wieder.
Schnell stürzten die beiden Männer zu ihrem Transporter. Als Marburg ihn bestieg, fiel sein Blick noch einmal auf die gewachsene Natur. Ein Schauer lief ihm über den Rücken, als er in den Rinden der Bäume verzerrte, sich windende Gesichter sah. Und die Gruppe Primaten hatte einen vogelähnlichen Kopf ausgebildet. Die Essenz des Chaos war in den Planeten gefahren. Marburg würde einen Weg finden müssen, diesen Makel auszumerzen.
Dann begann seine lange Flucht…
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Holm erschrak. Etwas veränderte sich. Etwas zog an ihm – nein etwas wurde ihm entzogen…
Sein Meister wurde in die Welt geboren. Und dadurch verlangte er all die Macht zurück, die er Holm geborgt hatte. Mit einem Ruck fuhr die Essenz des Dämons aus Holms Körper. Zurück blieb nur eine ausgemerkelte und pockenübersähte Gestalt, mehr tot als lebendig.
Holm hätte sterben müssen, war er doch eh beinah Nurgles Seuche erlegen. Doch der Chaosgott hatte anscheinend Gefallen an dem Menschen gefunden und schenkte ihm das Leben. Holm dankte seinem Patron und würde seine Seuchen in die Welt der Menschen bringen. Das war sein Geschenk an den Gott…
Nurgles plötzliche willkommene Präsenz hatte auch Einfluss auf die Besatzung des kleinen Kreuzers. Kreischende Schreie durchdrangen die Gänge des nun verrosteten Raumschiffes. Panik war mehr als erkennbar. Die Halblinge hatte sich als immun gegen Nurgles Kuss gezeigt, doch die Ogryns hatten ihn willkommen geheißen. Sie waren mutiert. Geschwüre wuchsen auf ihrer Haut, platzten auf und verteilten köstlichen Eiter. Die Ogryns stürzten sich auf die Halblinge und balgten sich um deren Körper, die sie noch bei lebendigem Leib verschlangen.
Holm gluckste fröhlich…
Vestima Prime
Adina Sharivar, Großinquisitorin und Mitglied des Triumvirates von Vestima Prime, flanierte durch den großzügig angelegten Park. Seit Wochen zeigte sich ein Lächeln in ihrem Antlitz. Soeben hatte sie die Nachricht von Achaeus erhalten, dass Dareus gefallen war. Endlich gab es wieder ein wenig Hoffnung.
Bald hatte sie den kleinen Platz erreicht und setzte sich auf eine der Bänke. Die Statue des Space Marines spendete ihr großzügig etwas Schatten. Adina schloss die Augen und genoss die Frühlingswärme.
So bemerkte sie nicht den geflügelten, nebulösen Schatten der vom Himmel fiel und in den Marmor fuhr. Adina Sharivar blickte erst auf, als sie der plötzlichen Stille gewahr wurde. Verwundert sah sie sich um. Auf den umliegenden Bäumen saßen etliche Singvögel und starrten sie an. Was war hier los?
Adina wappnete sich für einen Angriff und nutzte den Sockel der Statue als Rückendeckung. Lange Zeit ereignete sich nichts und die Stille zerrte an ihrem Verstand.
Ein heftiger Schlag in ihren Rücken stieß nach vorn auf den Boden. Sie stöhnte auf. Sie fühlte sich als hätte ein wilder Ogryn sie niedergeschlagen. Nur langsam stemmte sie sich auf die zitternden Knie.
Eine Gestalt trat an sie heran und bot ihr die Hand als Hilfe. Geistesabwesend ergriff Adina die Hand und ließ sich nach oben ziehen. Doch sie erschrak sofort, als sie in das Antlitz der Statue blickte. Der Space Marine war erwacht und Stein war Fleisch und Rüstung gewichen. Die Farben erkannte Adina sofort wieder, waren es doch die der Dark Angels vor dem großen Bruderkrieg. Der Mann sah sie boshaft an.
„Nun beginnt meine Ära und du bist mein erstes Opfer…!“
Die Scharen der Vögel stoben auf, als Adinas Todesschrei durch den Park fuhr…
ENDE
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